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Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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war soeben beinahe Toast. Sie haben mich eines Genusses beraubt, den mir eine wirklich begabte junge Dame angedeihen lassen wollte, und mich stattdessen direkt in einen Kampf auf Leben und Tod bugsiert. In gottverdammten Unterhosen. Auch ich bin durchweicht. Regen, so müssen Sie wissen, beschränkt sich nur in den seltensten Fällen auf einen einzigen Empfänger. Und was Schmerzen angeht, so lassen Sie sich sagen, dass es gleich unterhalb meines linken Knies eine Stelle gibt, die sich als Einzige die Ehre gibt, – nicht – wehzutun. Ich bin Ihres Leidens gewahr, Bruder McMullen, aber es ficht mich derzeit nicht so sehr an wie mein eigenes. Wir haben einen Auftrag, wenn Sie sich bitte daran erinnern möchten. Bücher – Mädchen waren nicht vorgesehen. Und zum krönenden Abschluss haben wir vermutlich jetzt die Bruderschaft auf den Fersen.“
    „Die Bruderschaft rennt gewiss dem Mädchen hinterher.“ Lieber Himmel, genau das würden sie tun. Sie würden der Dame nachreisen, die – wie Ian vermutete – wohl die Gouvernante sein musste, die doch irgendwie überlebt hatte. Wenn diese Clarissa fand, würde die Bruderschaft gleich zur Stelle sein. Oder sie würden das Mädchen noch vor der Lehrerin finden. Und die Lehrerin würde in irgendeinem Verlies verschwinden.
    Dann war da auch noch der Mörder mit dem preußischen Akzent. Ian hatte deutlich gesehen, wie der Bruderschaftsmeister ihn mit einer Aufgabe belegt hatte. Nun würde der Kerl nicht ruhen, bis er das ausgeführt hatte, was man ihm in den Sinn gesetzt hatte. Vermutlich würde er glauben, er täte es aus eigenem Antrieb. Er würde einfach weitermachen und weitermachen und sich dabei selbst die Begründungen für sein Handeln erschaffen.
    „Oh. Und wohin sollen – wir – gehen?“ Suttons Stimme klang zynisch. Er hastete auch bereits wieder die Straße entlang.
    „Nun, wir müssen das Mädchen finden, bevor die Bruderschaft das tut und bevor die Vögel ihr irgendwas …“
    „Also da haben wir sie wieder, die Vögel. Denken Sie nach, Mann. Was hat Ihr berühmt-berüchtigter Instinkt denn über sie wahrgenommen?“
    „Dunkelheit.“
    Sie eilten eine Weile stumm weiter.
    „Ist das alles?“, fragte Sutton schließlich.
    „Nun – es ist mit Sicherheit die Hauptkomponente des Eindrucks.“
    „Dunkel – gleichbedeutend mit böse? Oder mit nächtlichem Dunkel? Oder wie ein dunkler Anzug?“
    „Sutton, um Himmels willen, ich weiß es doch nicht. Sie kamen, um zu helfen. Da bin ich mir einigermaßen sicher. Das heißt aber nicht, dass sie nicht ihre eigenen Ziele verfolgen, und die können böse sein oder auch nicht. Es hat sich keinesfalls wie ein himmlisches Wunder oder die rettende Hand Gottes angefühlt. Unheimlich war es. Aber da es so weit außerhalb des Normalen lag, war das zumindest zu erwarten.“
    „Das mag für andere zutreffen. Nicht aber für uns. Wenn wir uns vor dem Unbekannten graulen, dann sollten wir unsere Berufswahl noch einmal überdenken.“
    „Wir? Oder meinen Sie mich?“
    „Würden Sie sie überdenken?“
    „Nein. Würde ich nicht. Ich werde Meister des Arkanen. Irgendwann.“ Ian klang ein bisschen gekränkt. Mit seiner besonderen Vergangenheit hatte er ohnehin kaum die Wahl. Er musste lernen, mit dem Unheimlichen klarzukommen, oder er musste an der Flut von Informationen wahnsinnig werden, die sein Bewusstsein manchmal überspülte.
    Sutton nickte.
    „Eben, und genau das sollten Sie auch werden. Und jetzt noch mal zu den Vögeln …“
    Ian konzentrierte sich.
    „Ich sah, wie der Schwarm nach unten stürzte. Eine Anzahl könnte ich nicht einmal raten, denn sie machten den Eindruck eines einzelnen Wesens. Nur waren es eben viele.“
    „Legion?“
    Ian hielt inne und sann über die Implikationen des Zitats nach.
    „Nein. Nur eine zusammengehörige Gruppe. Sie fielen aus dem Himmel, eine Sturzflut aus Federn und Klauen und Schnäbeln. Ich habe ganz kurz meine Augen bedeckt. Alle anderen genauso. Dann waren sie auch schon wieder fort. Und das Mädchen auch. Schon im nächsten Augenblick drehte sich die Dame um und rannte hinterher. Vielleicht hätte ich auch gleich …“
    „Nein. Es war schon richtig, auf mich zu warten.“
    „Aber wir haben so viel Zeit verloren.“
    „Nun, immerhin musste ich mich ja anziehen. Und dann musste ich auch noch mal den Zuhälter und den Meister überprüfen. Und ich musste mich entscheiden, was ich mit ihnen machen sollte und welche Folgen das jeweils haben könnte.“
    „Welche

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