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Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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müssen.“
    „Natürlich, Bruder Sutton.“
    Eine Minute später standen sie gemeinsam auf. Sutton griff nach dem Treppengeländer und legte seinen anderen Arm um den kleineren Mann. Zusammen kämpften sie sich die Treppen hoch, während Ian sowohl das Gewicht des Meisters als auch noch das des Gepäcks schleppte. Sie fochten sich schweigend nach oben, ohne ein weiteres Wort zu verlieren.
    Jeder einzelne Schritt war harte Arbeit. Ian war bewusst, dass sein älterer Kollege bis auf die Knochen ausgelaugt war. Vermutlich war er noch nie in einer solchen Situation gewesen. Die Ausbildung in der Loge mochte zwar zeitintensiv und ermüdend sein, aber sie war gemeinhin nicht lebensbedrohlich. Ian war sich ziemlich sicher, dass Sutton noch nie ein Duell ausgefochten hatte. Zum Spaß tat man so etwas nicht.
    Endlich hatten sie das nächste Stockwerk erreicht, und Ian führte Sutton in dessen Zimmer. Er spürte, wie der Mann vor Erschöpfung zitterte. Er schleppte ihn bis zum Bett und ließ ihn darauf gleiten, während er versuchte, ihm wenigstens den Mantel, den Hut und die Stiefel auszuziehen.
    „Ich schlafe dann mal“, sagte der Meister nur.
    Ian nickte.
    „Ich auch“, gab er zurück, erntete aber einen strengen Blick vom Meister.
    „Sie schlafen nicht. Sie übernehmen die erste Wache. Ich habe keine Lust, zweimal in einer Nacht mit runtergelassenen Hosen überrascht zu werden.“
    „Sie haben Ihre Hosen noch an, Sutton.“
    „Sie – halten Wache.“
    Der Meister schloss seine Augen. Er sah nicht mehr, wie Ian brav nickte.
    „Wecken Sie mich eine Stunde vor Sonnenaufgang! Dann können Sie noch mal ein bisschen dösen, bevor wir mit dem ersten Licht losreiten.“
    „In Ordnung.“ Ian sperrte den Raum von innen zu und setzte sich in den Stuhl am Fenster. Von dort sah er hinaus in die Dunkelheit. „Gute Nacht, Sutton.“
    „Ich hatte schon bessere!“, brummte der Meister übellaunig und begann zu schnarchen.

Kapitel 18

    D er Mann von der Dampfer-Anlegestelle ?“, fragte Pater Bonifatius süßlich. „Der Mann, den Sie nicht für wert einer näheren Inspektion befanden? Der Mann?“
    Bruder Marcus hielt seinen Blick gesenkt. An ihn war die Frage zwar gar nicht gerichtet gewesen, doch die Missbilligung verteilte sich gleichmäßig über ihn und Bruder Anselm. Darauf hinzuweisen, dass seine Wahrnehmung arkaner Eindrücke gar nicht falsch sein konnte, da sie nicht existent war, schien ihm nicht angeraten.
    Bruder Anselm stand in der Ecke und war sich dieser geradezu metaphorischen Position nicht bewusst. Er sah erschöpft aus und krank. Aber immerhin war er bei Bewusstsein und am Leben. Der Verlust eines Meisters des Arkanen bei einem Bordellkampf wäre tragisch. Und durchaus schmerzhaft – nicht nur für Bruder Anselm.
    „Es schien sich um den gleichen Mann zu handeln“, sagte Bruder Anselm, der sich schon lange angewöhnt hatte, Pater Bonifatius’ beißende rhetorische Fragen einfach zu beantworten und den Ton zu ignorieren. „Bis er sich veränderte. Danach schien es nicht der gleiche Mann zu sein. Sehr eigentümliche Kreatur. Eine Ausstrahlung wie solider, weißer Fels.“
    Pater Bonifatius’ Augenbrauen hoben sich.
    „Vielleicht ein Freund dieser Lehrerin?“
    Bruder Anselm zuckte mit den Schultern.
    „Gemäß dem, was Herr Gütze uns berichtet hat – nachdem ich ihn dazu angehalten hatte“, er hielt kurz inne, um sicherzustellen, dass auch verstanden wurde, dass nur er, Bruder Anselm, ihn dazu hatte anhalten können und sonst niemand, „soll die Gouvernante im Fluss ertrunken sein.“
    „Sie wollen doch nicht behaupten, dass die Gouvernante ertrunken ist und das freche Weib, das die Unverschämtheit besaß, einem Bruder des Lichts einen Stein auf den Kopf zu schlagen, jemand ganz anderes war?“
    „Ich behaupte gar nichts. Ich zähle nur die Fakten auf. Deren Analyse ist dann erst der nächste Schritt.“
    „Sparen Sie sich die gönnerhafte Art! Bitte, Bruder!“ Falls das überhaupt möglich war, war die Stimme noch etwas höher und süßer geworden.
    Der arkan begabte Bruder verneigte sich etwas steif.
    „Ich wollte Ihnen keinesfalls zu nahe treten. Dennoch ist es so. Wir haben eine Reihe von Einzelfakten, und die gilt es jetzt erst zu sichten und zu analysieren.“
    „Genau, und zwar schnell“, dachte Bruder Marcus, versagte sich aber diesen Kommentar. Doch selbst bei aller nötigen Eile war es so gut wie unmöglich, in dieser Nacht noch viel zu erreichen. Es war dunkel, Bruder Anselm

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