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Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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Kommentar schien ihn zu verwirren.
    „Tut sie das?“
    Clarissa nickte.
    Der Mann streckte sich neben ihr aus. Das wäre ziemlich erschreckend, wenn es nicht gleichzeitig so fürchterlich unwirklich gewesen wäre.
    „Ist dir warm genug?“, fragte er.
    „Ja, danke“, gab Clarissa zurück. „Aber ich kann hier nicht bleiben. Es schickt sich nicht.“
    Er lachte.
    „Machst du dir um die Nichtigkeiten guten Benehmens solche Gedanken?“
    „Das muss man doch. Immer.“
    „Sagt Fräulein Vanholst.“
    „Ja. Und mein Vater hat es auch immer gesagt.“
    Der Mann schwieg eine Weile.
    „Dein Vater … ist … froh und dankbar, dass du hier in Sicherheit bist.“
    „Mein Vater ist tot. Wir laufen gerade vor meinem Onkel davon.“
    „Dein Onkel ist kein netter Mensch?“
    „Gar nicht. Er hat gesagt, ich wäre eine widerwärtige Missgebu…“ Clarissa fiel plötzlich ein, dass sie einem völlig Fremden, der sie gerade mitten in der Nacht unter einem Baum gefunden hatte, besser nicht alles erzählen sollte.
    „Mein Herr“, sagte sie stattdessen schüchtern. „Ich glaube nicht, dass es angemessen ist, dass ich mich mit Ihnen unterhalte. Ich kenne Sie ja gar nicht. Vorgestellt sind wir uns auch nicht worden. Man hat mir stets eingeschärft, nicht mit fremden Herren zu reden.“
    Er gluckste und beendete ihren Satz.
    „... schon gar nicht mitten in der Nacht auf einem Blätterbett. Oh, ich höre geradezu Fräulein Vanholst.“
    Clarissa sagte nichts dazu, fand aber, dass es ihm nicht zustand, sich über sie lustig zu machen.
    „Mein Kind, wenn eine formelle Vorstellung deine Furcht schwinden lässt. Gestatten: Karreg.“
    Sie dachte einen Augenblick nach.
    „Aber das ist nicht Ihr wirklicher Name!“, sagte sie schließlich. Ein anderer Klang hallte in ihr wider, doch sie konnte ihn nicht fassen.
    Schwarze Augen blickten sie sehr erstaunt an.
    „Das spürst du also?“
    „Tu ich, Herr Karreg. Doch ich weiß nicht, was ich von Ihnen halten soll. Sie könnten sonst wer …“
    „Bin ich aber nicht. Du bist durchaus in Sicherheit bei mir. Ich bin nicht wie die Männer, denen du gerade entkommen bist.“
    Sie dachte eine Weile darüber nach, doch ihr unsicheres Gemüt kam zu keinem genauen Ergebnis.
    „Das sind Sie wohl nicht“, sagte sie schließlich. „Sie sind gar nicht wie die. Aber was Sie eigentlich sind, weiß ich auch nicht.“
    „Du wirst es sicher noch herausfinden, mein kluges Kind. Nach und nach wird es dir klar werden.“ Er drehte sich zur Seite, stützte sich auf dem Ellenbogen ab und blickte ihr direkt ins Gesicht. „Meine perfekte, rabenhaarige Schönheit.“
    Der letzte Kommentar zerrte an ihr. Sie wünschte, sie hätte ihn nicht gehört. Sie konzentrierte sich auf den Mann neben ihr. Er war über alle Maßen nahe.
    „Bitte nicht!“ Ein Kompliment hätte noch vor ein paar Tagen nichts bedeutet als ein Kompliment. Doch jetzt hatte es sich zum Zeichen dafür gewandelt, dass jemand nach ihr gierte.
    „Ich habe dir doch gesagt, dass du sicher bist. Was immer ich tun kann, um dich zu beschützen, werde ich tun. Es wird sich zeigen, ob meine Künste ausreichen. Wir haben wirklich viele Feinde.“
    „Wir?“
    „Ja. Wir beide, du und ich.“
    Sie blickte in seine schwarzen Augen.
    „Ja“, sagte er. „Schau, ob du die Wahrheit in meinen Worten erkennen kannst. Kannst du das?“
    Sie ertrank fast in seinem Blick. Tiefer und tiefer versank sie darin, und schließlich fand sie einen Teil seines wirklichen Namens und seines wirklichen Gemüts hinter einer zerschlagenen und gespaltenen Seele.
    „Du lieber Gott!“, rief sie aus. Er legte ihr eine Hand über die Augen.
    „Schlaf!“, sagte er. „Alles wird besser, wenn du schläfst.“
    „Fräulein Vanholst“, murmelte sie und versuchte, sich an der Realität festzuhalten.
    „Die schöne Konstanze Vanholst“, hörte sie die raue Stimme neben ihrem Ohr. „Die mutige Konstanze Vanholst. Da kämpft sie mühsam gegen alle Übel dieser Welt, um ihr Versprechen zu halten oder zu sterben.“
    „So ein richtig netter Mensch sind Sie nicht?“, hörte Clarissa sich fragen und erschauerte ob ihrer eigenen Unvorsichtigkeit.
    „Nicht so richtig nett und nicht so richtig Mensch.“

Kapitel 22

    I an hatte fast die ganze Nacht brav am Fenster gesessen. Doch den beiden Brüdern von Aroria hatte sich keine weitere Unbill genähert, wenn man von Dunkelheit und Regen absah. Noch vor dem Morgengrauen war Sutton dann aufgestanden, und Ian hatte sich

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