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Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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Mädchen wiederhaben wollte.
    „Bitte! Ich muss sie wiederhaben!“
    Er sagte nichts darauf, lehnte nur seine Wange an ihre. Fedrige Haarsträhnen fielen ihr übers Gesicht.
    „Und bei dir wäre sie in Sicherheit?“ Seine raue Stimme erklang direkt neben ihrem Ohr.
    Die Frage ließ sie verstummen. „Ja“, wollte sie darauf zur Antwort geben, doch es war ihr nicht gelungen, Clarissa zu beschützen.
    „Ich muss … ich bringe sie nach München, zu ihrer Familie!“, sagte sie stattdessen.
    Der Mann streckte sich neben ihr aus.
    „Du musst – schlafen“, gab er zurück. „Jeder muss schlafen. Selbst ich tue es bisweilen.“
    „Aber ich muss …“
    „Du musst Clarissa finden. Das ist die Aufgabe, die du dir selbst gesetzt hast. Und du musst dein Wort halten. Das ist die Aufgabe, die ich dir gebe.“
    „Aber ich weiß doch nicht einmal, was das für eine Aufgabe ist!“
    „Unwichtig. Was immer es ist, du hast es zu tun. Du hast es geschworen.“
    „Aber ich …“
    „Die Dinge kommen in Fluss. Du hast ihm sein Pferd gestohlen. Gut. Es wird vielleicht manches erleichtern.“
    Er begann zu lachen und krächzte dabei fast. Konstanze schauderte.
    Der Mann betrachtete eine ganze Weile ihr Gesicht. Sie konnte seine Züge schemenhaft erkennen, riesige, schwarze Augen, fast zu rund, eine scharfgeschnittene Hakennase, ein schmaler, harter Mund. Sein Blick war auf unheimliche Weise fesselnd.
    Eine Hand strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
    „Königin der Amazonen, erlaubst du mir, dir beizuwohnen?“
    „Ganz gewiss nicht!“ Wie nett von ihm zu fragen, wo sie ihn kaum hätte abwehren können.
    „Irgendwann, mein Schwan, wirst du dir das anders überlegen. Liebe ist Leben.“
    Sie versuchte, sich auf seine Augen zu konzentrieren, und ihr wurde schwindlig, als blickte sie von großer Höhe auf die Erde hinab. Wer war er nur? Was war er? Und wollte sie das wirklich wissen?
    „Sie würden mich wirklich gegen meinen Willen – nehmen?“
    „Der menschliche Wille ist ein so unzuverlässiges Instrument. Menschen wollen immer so viel und wissen dabei so wenig. Dann landen sie im Strudel der Ereignisse, die ihre Gehirne nicht begreifen können. Niemand weiß das besser als ich. Doch ich werde dich nicht um deine Liebe bitten, nicht heute Nacht. Du musst schlafen. Morgen reitest du dann weiter. Ich lasse dir einen Wegweiser da. Finde mich, mein schöner Nordwind. Finde das Mädchen!“
    Er beugte sich rasch über sie und küsste sie auf die Stirn. Die Hitze, die daraufhin durch ihre Adern strömte, schockierte sie. Sie verspürte ein Sehnen, das sie bislang noch nicht gekannt hatte. Einen Augenblick lang hätte sie beinahe ihre Röcke hochgezogen und ihn gebeten, ihr doch beizuwohnen. Sie bekämpfte das Gefühl, wünschte sich beinahe, dass ihr wieder kalt und schlecht war. Jedenfalls sollte sie sich nicht so fühlen.
    „Mein Herr! Bitte halten Sie Abstand!“
    Wieder erschallte sein krächzendes Gelächter.
    „Aber sicher doch, mein Schwan. Sofort. So viel Abstand wie du nur willst.“
    Er erhob sich, verschmolz mit der Dunkelheit und war im nächsten Augenblick verschwunden. In ihrer Rechten hielt sie irgendetwas. Sie tastete es ab und versuchte, Details zu erkennen.
    Es war eine schwarze Feder.

Kapitel 21

    W eiß und schwarz . Schnee und Nacht. Stein und Federn.
    Clarissa rührte sich nicht, außer mit ihrem Geist, und der gehorchte ihr nicht. Er war auf Wanderschaft wie so oft, doch diesmal war ihr ihr eigener Zustand seltsam bewusst. Sie trudelte durch die Zeit, wirbelte um die Achse des Nirgendwo und tanzte Walzer zu der Musik von baumbedeckten Bergen.
    Ihre Gefährten glänzten schwarz und verbaten sich nähere Betrachtung. Sie schienen nicht unfreundlich, und Clarissas Gemüt versuchte zu ergründen, warum sie diesen Eindruck hatte. Ihr Schwebezustand war angenehm. Darüber nachzudenken war es nicht. Fräulein Vanholst wäre verärgert. Sie legte so viel Wert auf bewusstes Nachdenken.
    Der Gedanke an ihre Lehrerin ließ den Walzer, zu dem sich Clarissa im Kreis drehte, langsamer werden. Sie versuchte, die Erinnerung von sich zu weisen, doch das hätte mehr Willenskraft bedurft, als sie derzeit hatte.
    Sie summte eine Walzermelodie. Ein Vogel stimmte krächzend mit ein.
    Sie stellte sich ihr Kleid vor, denn es konnte ja nicht gut sein, dass sie hier in ihrem Unterkleid stand, und sie wollte sich mit der Möglichkeit, sie sei etwa nicht anständig gewandet, gar nicht befassen.
    „Das Kleid ist

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