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Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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mal! Müssen Sie denn wirklich in jeden Büffelhaufen treten, der so rumliegt? Geht es nicht, dass Sie mal einen auslassen?“, zischte er.
    Er legte seine Hände an McMullens blasses Gesicht und konzentrierte sich, während er die Kraftlinien in eine Art Käfig bog, der sie umgab und äußere Einflüsse ausblendete.
    „Wachen Sie auf, Sie tollpatschiger Narr!“
    Ein Zittern lief durch den Körper des jungen Mannes.
    „Wachen Sie auf! Oder ich werde auf der Stelle ziemlich ungemütlich.“
    McMullens Augen flogen auf. Sein Blick wurde scharf, er sah sich um. Dann sprach er die berühmten Worte:
    „Wo bin ich?“
    „Wir sind genau da, wo Sie sich plötzlich entschlossen haben, hirnlos ins Unbekannte vorzupreschen, um es etwas bekannter zu machen, Sie unglaublicher Idiot!“
    „Sie haben uns einen Schutz gebaut?“
    Es war schon beeindruckend, was der junge Mann auf einen Blick wahrnehmen konnte. Langsam ließ Sutton den Energieschirm vergehen.
    „Sie schienen mir ein wenig überfordert von den hier vorherrschenden Kräften. Wirklich, McMullen! Sie müssen besser Acht geben. Die Geisterwelt mag nicht automatisch gefährlich sein, zumal sie ja nicht physisch ist, doch es wäre falsch, sie deshalb gleich für freundlich zu halten. Für sie ist die Welt ganz anders. Zeit hat eine andere Form und Materie eine andere Dauer. Da öffnet man nicht einfach seine Wahrnehmung bis zum Anschlag und stürmt die Bude.“
    „Tut mir leid. Ich hatte noch nie das Vergnügen, auf einen Geist zu stoßen. Wie gesagt. Ich habe ja nicht mal an Geister geglaubt.“
    „Jetzt sind Sie hoffentlich eines Besseren belehrt?“
    „Das kann man so sagen.“
    „Gut. Die stete Erweiterung von Wissen ist grundsätzlich eine gute Sache. Vielleicht sollte man es aber nicht so weit treiben, dass man sich selbst gleichmäßig über die Landschaft schmiert und ziemlich tot liegen bleibt. Dann mag man zwar den Bonus eines direkten Eindrucks der Geisterwelt erhalten, doch man sollte der Möglichkeit nicht abgeneigt sein, danach im ärmsten Teil dieses Landes selbst nichts mehr zu tun, als zu spuken. Ich hatte Sie nur so verstanden, dass das Ableben als solches nicht auf Ihrer direkten Agenda stünde.“
    Die beiden Männer rappelten sich hoch und versuchten, den Dreck von ihrer Kleidung zu klopfen. Der nasse Matsch war über den felsigen Boden geschmiert wie eine dünne Decke. Erstaunlich weiße Steine ragten daraus vielzackig hervor.
    Der jüngere Mann blickte Sutton schuldbewusst an.
    „Tut mir leid.“
    „Sagten Sie bereits. Und vergessen Sie Ihren Hut nicht.“
    „Danke. Ich hatte einfach nicht gedacht, d…“
    „Dass Sie nicht gedacht haben, war ziemlich augenfällig.“
    „… nicht gedacht, die Macht würde so völlig irgendwie …“
    „Irgendwie wie?“
    „Imminent. Allgegenwärtig. Alles umfließend … sein.“
    „Geistwesen sind – soweit wir wissen – meist geographisch festgelegt und punktuell.“
    „Nun, es fällt mir ein bisschen schwer, Details zu formulieren, aber punktuell wäre nicht die Definition, die meine eben hinzugewonnene Erfahrung mir anböte. Eher omnipräsent und alles überschwemmend – das käme der Sache näher.“
    „Also mehr als bloß ein Geist. Das habe ich mir schon fast gedacht“, schloss Sutton.
    „Ich denke, hier liegt mehr im Argen als eine bloße Spuk-erscheinung“, gab McMullen zurück. „Irgendwas fühlt sich völlig verdreht an. Im wahrsten Sinne des Wortes. Sogar eine Richtung könnte man …“
    „Nach Norden. Dahin sind wir unterwegs.“
    McMullen nickte.
    „Dahin, wo die Vögel Clarissa entführt haben.“
    „Clarissa? Nicht mehr Fräulein Thernow?“, frotzelte Sutton.
    McMullen wurde rot und trat vom Stein auf den Matsch wie jemand, der von der heißen Herdplatte steigt. Sutton hob eine Augenbraue.
    „Fräulein Thernow“, korrigierte der Akolyth sich. „Und wohin diese Frau ihr nachzureisen versucht.“
    „Mit ‚diese Frau ‘ meinen Sie vermutlich die unerschrockene Gouvernante.“
    „Nun. Ja.“
    „Also“, seufzte Sutton. „Nachdem ich Ihnen eben eröffnet habe, wie lebensgefährlich das, was sie gerade gemacht haben, gewesen ist …“
    „Ich mach es bestimmt nicht noch mal. Ich versprech…“
    „Nichts versprechen. Ich bin noch nicht fertig mit meinem Satz.“
    „Verzeihung.“
    „Also: Nachdem ich Ihnen eben eröffnet habe, wie lebensgefährlich das, was sie gerade gemacht haben, gewesen ist, möchte ich, dass Sie das noch mal probieren.“
    „Wie

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