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Schwingen des Vergessens

Schwingen des Vergessens

Titel: Schwingen des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Auer
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so freundlich, wie es aussieht. Vielleicht hast du in deinem Gefängnisaufenthalt einen der nach oben hin offenen Zellen betreten. Von denen gibt es Hunderte, wenn nicht sogar Tausende. So genau weiß das keiner, denn der Herrscher hält alles geheim. Im Großen und Ganzen zumindest. In diesen Zellen befinden sich auf jeden Fall noch mehr Dämonen, auch Engel. Wahrscheinlich fragst du dich, woher ich, als normaler Dämon, diese Information habe, aber ich kann dir versichern, dass ich nicht nur rate. In diesen Zellen sterben täglich viele Geschöpfe, egal von welcher Rasse sie sind. Von den meisten weiß der Herrscher gar nichts, weil es ihm auch egal ist. Das ist so schrecklich, aber zurück zu dem eigentlichen Problem. Sehr viele Leute sind der Meinung, dass der Herrscher weg gehört, dass jemand anderes seinen Platz einnehmen soll und du hast es vielleicht sogar schon erraten, wer das ist. Nämlich du. Sie wollen, dass du an die Macht kommst, da sie sich sicher sind, dass du ihnen kein Leid antust. Leider glauben andere immer noch an das, was der Herrscher uns gesagt hat, nämlich, dass du viele Leute getötet hast. Warum ich mir so sicher bin, dass er lügt? Ich weiß es nicht, aber ich nenne es einfach mal Bauchgefühl. Du wirst in nächster Zeit auf jeden Fall noch was von uns zu hören bekommen. Und ich kann dir sagen: Wir sind viele. Und der Herrscher weiß nichts davon. Ganz Icasan wurde verkündet, dass der Herrscher sich zurückgezogen hat. Der Grund wurde nicht gesagt, aber es kennt ihn logischerweise jeder... Wir werden dich holen und ich hoffe, dass du uns nicht enttäuschen wirst. Es wird wahrscheinlich schwer, unseren Erwartungen gerecht zu werden, allerdings werden wir dir natürlich dabei behilflich sein. Gib den Mut nicht auf und warte auf uns. Wir werden kommen.“ Beim letzten Satz lief Amelie ein eiskalter Schauer über den Nacken. Würden sie wirklich kommen und sie holen? Diese Vorstellung klang erschreckend, überhaupt deswegen, weil so viele an sie glaubten. Die Hälfte von ganz Icasan war auf ihrer Seite, also hatte sich der Kampf gegen Lanicel doch gelohnt. Eine einzige Sache war ihr am Schreibstil des Absenders aufgefallen, kein einziges Mal hatte er den Namen des Herrschers erwähnt. Vielleicht war er gefürchtet. Oder es kannte ihn gar niemand. Schließlich war alles möglich, mittlerweile würde sich das Mädchen nicht einmal mehr wundern, wenn Lanicel im Badeanzug in Icasan herum laufen würde...
    „Was denkst du über den Brief?“ Damian riss sie schmerzhaft aus ihren lächerlichen Gedanken, in seinen Augen standen Sorgen.
    „Ich bin mir nicht sicher. Aber ich glaube dem Absender, wer auch immer es ist. Ich verstehe nur nicht, warum er sich die große Mühe gemacht hat, mir den Brief zu kommen zu lassen. Schließlich läuft er dadurch riesige Gefahr, entdeckt zu werden.“
    „Nein, so komisch finde ich das gar nicht. Stell dir einmal vor, dass plötzlich jemand vor deiner Tür steht und dich abholen will. Würdest du wirklich mitgehen? Ich zumindest nicht. Wahrscheinlich wollte er sich die Zeit sparen, die er für das Überreden verwenden müsste. Wenn ich mich nicht irre, hat er dich dadurch wirklich überzeugt. Ob das so gut ist, weiß ich nicht.“
    „Warum soll das nicht gut sein? Freust du dich denn nicht? Ich persönlich bin total froh, dass endlich jemand auf unserer Seite steht.“
    „Ja, schon klar. Ich bin ja auch froh, aber es kommt mir so komisch vor, dass jetzt plötzlich alle den Mut haben, sich gegen Lanicel aufzulehnen. Sie erwarten sehr viel von dir, das ist dir schon klar, oder?“ Amelie nickte zögernd, dieser Junge schaffte es wirklich immer wieder aufs Neue, sie aus dem Konzept zu bringen. Na toll. Wirklich sehr hilfreich. „Ich weiß... Und wenn du es jetzt so sagst, bin ich mir gar nicht mehr ganz so sicher, ob ich dieser Sache gewachsen bin.“
    „Wahrscheinlich kann ich dir helfen. Aber ich bin mir nicht sicher, da immer irgendwas passieren kann. Und schließlich sind wir immer noch in der Gewalt von Lanicel, egal, ob er gerade im Bett liegt oder nicht. Mit einem einzigen Befehl könnte er uns ein für allemal töten. Wir müssen deshalb wachsam bleiben, sehr sogar.“ Das war ihr klar, denn wachsam war sie ohnehin die ganze Zeit schon. Trotzdem interessierte es Amelie brennend, was gerade draußen in Icasan geschah. Vorstellungen hatte sie keine, doch laut dem geheimnisvollen Brief musste sie etwas Wichtiges ins Rollen gebracht haben. Mitten in der

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