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Schwingen des Vergessens

Schwingen des Vergessens

Titel: Schwingen des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Auer
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bereits nach dem dritten Tag die Geduld zu verlieren, warum musste das auch so lange dauern? Es störte sie total, dass niemand ihr nur irgendeine Info brachte oder ihr half, die Schmerzen zu überwinden. Nur Damian versuchte ab und zu sie aufzuheitern, allerdings merkte auch er von Anfang an, dass es ihr nicht sehr half. Während Lanicel wahrscheinlich die ganze Zeit verwöhnt wurde, musste sie mit all den Erinnerungen selbst klar kommen. Komischerweise hatte sie auch die Szene aus Jims Kindheit sehr geschockt, denn sein Tod war auch schlimm gewesen. Vorher hatte sie immer gedacht, sie wäre die einzige gewesen, die so früh gestorben war, doch anscheinend war er noch jünger. Und er wurde ermordet. Aber er hatte dasselbe getan, in dem er Amelies Leben ein Ende gesetzt hatte. Mitleid empfand sie keines, nur ein seltsames Gefühl, das sie unmöglich zuordnen konnte.
     
     

5.6 ~*~ Schon wieder ein Brief
    Gegen Abend des fünften Tages erschien erneut ein Dämon, brachte frisches Wasser und noch dazu einen Brief.
    „Ein Brief? Für wen ist er?“, fragte das Mädchen sofort, mehr zu sich selbst als zu sonst irgendwem.
    „Für dich natürlich, andere Leute sind nicht vorhanden. Wäre toll, wenn wir endlich erfahren würden, was da draußen gerade vor sich geht. Aber wahrscheinlich ist er nur von Lanicel, der sich nicht traut, selbst zu dir zu kommen.“ Damian half ihr zwar nicht gerade weiter, also öffnete sie das Papier schnell. Es fühlte sich gut an, endlich wieder dieses Material zu berühren, nach so langer Zeit. Die Tagebucheinträge hatte sie zwar immer noch bei sich, doch mittlerweile kannte sie ohnehin alle auswendig. Die Mühe, sie alle nochmal zu lesen, machte sie sich gar nicht mehr. Der Brief befand sich in keinem Umschlag, das wäre wahrscheinlich auch Verschwendung gewesen, aber dafür war mit einer klebrigen Masse zusammengeklebt worden, so dass nur der wirkliche Empfänger die Nachricht lesen konnte. An den Rändern erkannte Amelie bereits Spuren von einem Messer oder etwas dergleichen, anscheinend hatten die Wachen doch versucht, ihn zu lesen. Pech gehabt.
    „Lies laut vor.“
    „Meinetwegen, hör zu. An Amelie. Falls dieser Brief irgendwann ankommen wird, dann bitte lies ihn sorgfältig durch. Vergewissere dich vorher, ob Wachen in der Nähe sind, die dich beobachten und versprich mir, dass du diese Nachricht vernichtest sobald du sie gelesen hast.“ Der Anfang klang schon sehr verlockend und an der Tatsache, dass der Brief doch nicht von Lanicel war, war nicht zu rütteln. Er würde sich nie die Mühe machen, so geheimniskrämerisch zu sein. Wie der Absender es geschafft hatte, ihr dieses Blatt zukommen zu lassen, war eine andere Frage. „Dein Auftreten hat in Icasan einiges verändert. Wahrscheinlich warst oder bist du dir dessen gar nicht bewusst, aber einige glauben an dich. Als du gegen den Herrscher angetreten bist, hast du ihn fast besiegt. Die Hälfte der ganzen Dämonen sagen, dass du nahe am Sterben warst, der Rest glaubt fest daran, dass du ihn fast getötet hättest. Wahrscheinlich fragst du dich gerade, zu welchem Teil ich gehöre. Und wer ich überhaupt bin. Mein Name kann dir egal sein, da er dir sowieso kein Begriff ist. Auf jeden Fall bin ich auf der Seite, die an deinen Sieg glaubt.“ Warum glaubten diese Leute so an sie? Amelie konnte es kaum fassen, er klang so sicher, als wäre er ganz überzeugt von ihren magischen Fähigkeiten. Zu gerne hätte sie der Person auch wirklich geantwortet, doch für ihre Verhältnisse war das leider unmöglich. „Auch wenn du in deiner Höhle nicht viel mitkriegst, wirst du vielleicht bemerkt haben, dass die Wachen nun noch genauer auf dich schauen. Rund um die Uhr steht jemand vor der Tür und wacht über dich. Das hat genau einen Grund: Kein Mensch hat Angst, dass du flüchtest, sie haben eher Angst, dass dich jemand holt. Ich würde es sehr verstehen, wenn du mit mir persönlich reden willst, aber du weißt schließlich ganz genau, dass dies unmöglich ist. Deshalb versuche ich, dir die Situation einfach so detailgetreu wie möglich zu schildern.“ An diesem Punkt war die Schrift abgebrochen und das Blatt voll geschrieben. Eilig griff Amelie nach dem Umschlag und wühlte nach dem zweiten Blatt, das sich tatsächlich noch dort drinnen befand. „Icasan wird schon seit Langem von dem Herrscher regiert, schon sehr lange. Viele können sich gar nicht mehr erinnern, wann er den Thron bestiegen hatte. Auf jeden Fall ist er nicht zu allen

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