Schwingen des Vergessens
Wachen sie dadurch erkennen.
„Schon gut, so böse sind wir nun auch wieder nicht, aber besser, du bleibst oben. Sollen wir dich hoch bringen?“ Amelie schüttelte schnell den Kopf. Das war das letzte, was sie jetzt noch gebrauchen konnte. Mit einem Trupp Wachen oben aufzumarschieren wäre bestimmt nicht die beste Variante unentdeckt zu bleiben.
„Nein, nein, ich finde alleine zurück.“ Damit machte sie auf dem Absatz kehrt und stolperte zurück. Sobald die Männer außer Sichtweite waren, begann das Mädchen, nach einem anderen Weg zu suchen. Diesmal passte sie besser auf und kam etwa eine halbe Stunde später endlich wieder bei dem seltsamen Loch an. Es wunderte sie zwar, dass diesen Eingang bis jetzt noch keiner entdeckt hatte, doch das hier war auch ein abgelegener Gang. Die Zimmer dort drüben standen, ihrer Meinung nach, alle leer und so hatte keiner Lust, dort hinten herum zu irren. Eilig quetschte sie sich in die Nische und tastete nach dem unsichtbaren Knopf. Die Mauer fuhr herunter und auf der anderen Seite automatisch wieder hoch. Ein Schrei drang aus ihrer Kehle hervor, nur ganz leise, doch die Person, dessen Beine zu sehen waren, hatte sie bestimmt gehört. Warum hatte sie eigentlich geschrien? Eigentlich nur wegen dem Schock, dass dies vielleicht Lanicel sein könnte. Anscheinend war er es aber doch nicht.
„Amelie, so kann das nicht weiter gehen. Ich wollte dir mit diesem Gang ein einziges Mal aus der Patsche helfen, aber wenn du das so schamlos ausnützt… Dann muss ich mit Lanicel darüber reden, dass er die Nische zusperrt. Das tut mir Leid, ehrlich“, beschwor Damian sie und warf einen Blick auf ihre Hände, wohl aus Angst, dass sie etwas mitgehen lassen hatte. „Was treibst du dort oben eigentlich die ganze Zeit?“
„Ich wollte nur etwas frische Luft schnappen, ich war doch noch nie in Icasan, immer nur hier unter der Erde. Sonst werde ich noch depressiv.“ Er kicherte leise und setzte sich kopfschüttelnd auf den Boden.
„Ja genau, pass auf, dass du nicht wieder depressiv wirst, dieses Image wird dich noch lange verfolgen.“ Nun zwinkerte er geheimnisvoll während Amelie sich eilig in einen Menschen zurück verwandelte. „Und, hast du Papier gefunden, ich meine, für deine Fähigkeiten?“
„Das hab ich total vergessen. Hast du zufällig Papier da? Lange kann ich mir das nicht mehr merken“, stammelte Amelie enttäuscht, bei der Schönheit von Icasan hatte sie das völlig vergessen. Damian nickte langsam und holte einen Stapel Blätter hervor. Sie selbst reagierte zuerst verwundert, da sie nie im Leben gedacht hätte, dass er ihr nochmals helfen würde. Dankbar begann sie alles nieder zu schreiben, was sie noch in ihrem Gedächtnis besaß. Damian blickte neugierig über ihre Schulter und las eifrig mit. Anscheinend versuchte er sich diverse Gaben zu merken, warum auch immer.
„Was schaust du denn so?“, grinste Amelie als sie fertig war und versteckte den Zettel überdeutlich in ihrer Nische. Im Grunde genommen war es ihr egal, ob der Junge es las oder auch nicht.
„Hey, du bist die, die da was Verbotenes tut, nicht ich“, grinste er schief und wandte sich ab.
„Ja und ich bin die, die auch ihrer Kräfte beraubt wird, ich finde das nicht ungerecht. Ich glaube sogar, du würdest es genauso machen.“ Damian nickte nachdenklich und machte sich auf, zu gehen. „Wohin?“
„Warum wohin? Ich nehme dich ja mit.“
„Meine Frage bleibt gleich.“ Was hatte Lanicel denn schon wieder vor? Konnte sie nicht einmal Ruhe haben?
„Was Besonderes, mehr kann ich nicht sagen.“ Nervös folgte Amelie dem Dämon, nachdem sie sich selbst verwandelt hatte. Die Devise hieß immer noch, keine Aufmerksamkeit zu erregen, auch wenn sie vermutete, dass dieses Besondere genau das bedeutete.
„Er will mich ganz Icasan vorführen, als was auch immer. Er verfolgt irgendeinen Plan, denn es ist unklug, dass er mir vor allen Leuten die Fähigkeiten anzapft. Das könnte einen Aufstand oder so erregen“, dachte sie während Damian zielstrebig durch das Labyrinth aus Zimmern und Verliesen marschierte. Amelie selbst fiel es schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Lanicel wäre zu allem möglich, da war sie sich sicher. Bald erreichten sie einen kleinen Raum, der vielleicht doppelt so groß war wie ihr eigenes Zimmer. Fenster oder irgendwelche Möbel existierten nicht, aber das war anscheinend ohnehin nicht nötig. Die Tür schwang auf und der Herrscher trat ein, langsam und jeden seiner Schritte
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