Schwingen des Vergessens
Damian, der weg rannte und sie somit einsperrte. Wahrscheinlich für immer und ewig. Tränen tropften auf ihre Wangen, zwar waren ihre Flügel weich, allerdings quälte sie die Enge und vor allem die Angst. Ein paar Augenblicke später erklangen die Stimmen von den Wächtern, hektisch und energisch. Zitternd schloss Amelie die Augen und stellte sich in Gedanken vor, was die Männer mit ihr machen würden.
„Vielleicht ist sie in ihrer Nische“, schlug die Stimme von Lanicel genervt vor und erneut ertönten Schritte.
„Warum sind die so blöd und schauen nicht einmal nach, ob ich in der Nische liege?“, fragte sie sich verwirrt und drehte sich mit den Rücken zu den Stimmen. Plötzlich ertönte ein Knarren und die Wand fuhr hoch. Zu Tode erschrocken blinzelte sie ins Licht, sie lag in der Nische ihres Zimmers.
„Lanicel, da ist sie. Wir haben sie gefunden“, rief ein jüngerer Wache und schleifte sie aus der Nische hervor. Amelie brachte kein Wort heraus, so verwundert war sie, dass Damian ihr tatsächlich geholfen hatte. Innerlich staunend trat sie Lanicel gegenüber und setzte ein verschlafenes Gesicht auf. In Wirklichkeit arbeitete es in ihr drinnen bereits. Erstens, wie sie den Geheimgang nutzen könnte, zweitens, warum Damian sein Leben für sie aufs Spiel setzte.
„Was?“, brachte sie hervor und gähnte demonstrativ ein paar Mal. Durch ihren Kopf jagten immer noch all die Fähigkeiten, die sie besaß, hoffentlich würde sie bald Zeit für sich haben, um alles aufzuschreiben.
„Ich wollte mich nur vergewissern, wie die Sicherheitsvorkehrungen in deinem neuen Zimmer sind. Könntest du dich mal zur Wand stellen, damit wir dich durchsuchen könnten?“
„Warum?“, schoss es Amelie durch den Kopf, aus Versehen wiederholte sie es laut erneut.
„Wenn du nichts zu verbergen hast, wird es nicht allzu schlimm sein“, seufzte Lanicel genervt und deutete auf die Wand. Widerwillig schlurfte sie dorthin, da schoss ihr der Tagebucheintrag ins Gedächtnis. Sie wollte nicht, dass sie es lesen würden, denn es ging niemanden was an. Trotzdem war sie sich sicher, dass sie das Blatt nicht vor ihnen verstecken konnte. Die letzte Rettung war, sich in einen Menschen zu verwandeln. So schnell sie nur konnte ließ sie die Flügel und das Kleid verschwinden und steckte wieder in der Jeans und der Jacke, in der sie gestorben war.
„Warum verwandelst du dich? Hast du etwas zu verbergen?“ Der Herrscher kniff misstrauisch die Augen zusammen und blickte sie durchdringend an. Anscheinend wollte er sie mit seinen Blicken töten, zumindest wirkte es so.
„Nein, ich will nur nicht, dass diese Typen meine Oberschenkel berühren und das Kleid ist, leider, sehr kurz.“ Auf Lanicels Gesicht huschte ein Lächeln, ihre Worte erfreuten ihn wohl dermaßen.
„Das hätten nicht diese Typen erledigt, sondern ich, aber das ist trotzdem kein Grund.“
„Nein, entweder so, oder gar nicht und fass mich gefälligst nicht an“, rief Amelie aufgebracht, Lanicel war mehr als nur eklig.
„Okay, aber ich erlaube mir den Spaß dann eben nicht, wer will?“, fragte er in die Runde und brachte ein schelmisches Grinsen zustande. Amelie graute es, denn in diesem Moment trat Damian in den Raum.
„Dann eben du.“ Er deutete auf ihn und er begann leicht widerwillig mit dem Untersuchen. Während er gerade über ihren Hals strich, hinauf zu den weißen Haaren, formte Amelie ein einziges Wort und drückte ihr Gesicht dann wieder an die Wand. Danke. Während er weiter mit den Fingern über ihren Arm entlang fuhr und ihre Jacke nach oben krempelte, liefen ihr tausende eiskalte Schauer über den Nacken. Natürlich wäre es viel schlimmer gewesen, wenn Lanicel das gemacht hätte, allerdings war es so auch nicht gerade toll. Der Gedanke, dass Amelie selbst auf der Erde sogar noch Gefühle für Damian empfunden hatte, schien ihr in diesem Moment weiter denn je entfernt
Währenddessen der Dämon immer noch weiter ihre Klamotten durchsuchte, prüften die Dämonen bereits das gesamte Zimmer, entdeckten den gut getarnten Knopf in der Nische allerdings nicht. Als Damian fertig war, verschwanden die Wachen und ließen die beiden endlich alleine.
„Du musst etwas besser aufpassen, viele hier können Gedanken lesen und deine waren mehr als nur offensichtlich“, warnte er sie, konnte sich ein Lachen allerdings nicht verkneifen.
„Was hast du gelesen?“, zischte Amelie wütend und gleichzeitig beunruhigt.
„Nichts Wichtiges, nur über deinen Tagebucheintrag und
Weitere Kostenlose Bücher