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Schwingen des Vergessens

Schwingen des Vergessens

Titel: Schwingen des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Auer
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über deine Aktion wegen den Fähigkeiten. Ach genau, und deine ständigen Gedanken an das Portal, das zur Erde führt. Ich schlage dir vor, dass du dir gar keine großen Hoffnungen machst, es lohnt sich ohnehin nicht. Aber vor allem solltest du das vergessen, was ich auf der Erde zu dir gesagt habe. Falls das irgendwie anziehend geklungen hat, dann vergiss es, das war alles nur gespielt“, meinte er, merkte jedoch gar nicht, was seine letzten Worte in dem Mädchen drin anrichteten. Endlich hatte sie gedacht, dass ein Junge sich für sie interessierte, doch nun war alles nur fiktiv. Nicht echt, nur gespielt. Es fühlte sich mehr als nur schrecklich an.
„Ich hasse dich, du hast ja keine Ahnung“, gab sie wütend zurück.
„Gedanken lügen niemals“, murmelte er leise und verkroch sich ohne sie noch einmal anzusehen, in seiner eigenen Nische. Amelie hatte das drängende Gefühl nach Licht, auch wenn sie nicht genau wusste, ob in Icasan wirklich Licht existierte. Bis jetzt hatte sie nur den Ausblick vom Turm genießen dürfen, mehr nicht. Zwar war es mehr als nur gefährlich, das Zimmer gerade jetzt zu verlassen, doch Papier musste sie auch noch finden. So verzog sie sich mit einem gespielten Gähnen in die Nische und tastete nach dem unsichtbaren Knopf, der die zweite Wand öffnete. Leise schlich sie nach draußen und verwandelte sich nach kurzem Nachdenken in einen Dämon, so würde sie hier wahrscheinlich am Wenigstens auffallen. Nervös bog sie um eine Ecke und folgte heimlich einer Gruppe von Dämonen, die angeregt quatschend nach oben wollten.
„Gut so. Geht nur weiter und führt mich nach draußen“, beschwor sie die Leute, doch sie drangen nur tiefer nach unten vor. Leicht enttäuscht rannte sie eine ellenlange Wendeltreppe nach oben und stieß erleichtert die Luft aus, als sie oben angekommen war. Hoffnung keimte in ihr auf, denn bis jetzt hatte sie keiner erkannt, was fast unbedingt heißen musste, dass ihre Ankunft noch geheim gehalten wurde.
Nach langem herumirren, entdeckte sie endlich ein riesiges, auffälliges Tor, auf dem in verschnörkelten Lettern „Icasan“ stand. Mit einem tiefen Atemzug stieß Amelie sie einen Spalt breit auf und schlüpfte schnell hindurch. Adrenalin schoss ihr in die Adern, als sie blinzelte. Zwar war es nicht so hell, wie sie es sich erhofft hatte, doch es gab einen atemberaubend schönen Himmel. Planeten kreisten dort vorbei, wie eine Kuppel, die sich stetig drehte.
„Wow!“, staunte sie und tapste weiter herum. Die Stadt Icasan sah komplett anders aus wie die Erde. Autos existierten keine, die Häuser sahen gleich aus, jedoch waren alle identisch. Soweit man blicken konnte, standen nur Häuser, keine Straßen, gar nichts. Fortbewegen tat man nur im Fliegen, keiner ging hier zu Fuß. Kurzerhand erhob Amelie sich ein paar Meter in die Lüfte und starrte aufmerksam die anderen an. Am Boden war fast nichts los, oben herrschte allerdings reger Betrieb. Der ganze Himmel war gefüllt, höher, als irgendjemand es sich nur vorstellen konnte, flogen verschiedene Dämonen umher. Mit offenem Mund durchquerte das Mädchen eine Gruppe von Geschöpfen, die wie Autos durch die Luft kurvten.
    „Es wäre wohl ein Problem, wenn es hier eine Verkehrsregelung gibt, dann fliegen mir alle hinein, besser, ich erkunde die Welt vom Boden aus“, überlegte Amelie, doch diese Idee wäre auch zu riskant. Kein einziger Dämon ging hier zu Fuß, sie würde dermaßen auffallen. So entschloss sie sich, später wieder zu kommen, Zeit hatte sie hoffentlich ohnehin noch genug. Seufzend sog sie noch ein letztes Mal die frische Luft ein und begab sich dann wieder unter die Erde zurück. Vermutlich hatte bis jetzt niemand in ihrem Zimmer vorbei gesehen, denn dann hätte sie jetzt wahrscheinlich bereits große Probleme. Orientierungslos bog sie ein paar Mal ab und landete in den Armen ein paar Wächter.
    „Was treibst denn du hier unten, mein Mädchen?“, fragte einer der vier Männer und prüfte Amelie von oben bis unten. Sein etwas dümmlicher Gesichtsausdruck zeigte ihr, dass dieser Typ bestimmt niemals in solche Geheimnisse eingeweiht werden würde.
    „Ich bin neu hier, ich wollte mich etwas umschauen“, druckste sie gespielt naiv herum und senkte instinktiv den Kopf. Der Gedanke, dass die Männer sie aufgrund ihrer weißen Haare vielleicht erkennen könnte, kam ihr erst, als sie die Worte bereits ausgesprochen hatte. Verdammt, weiße Haare waren anscheinend selten und vielleicht würden die

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