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Schwingen des Vergessens

Schwingen des Vergessens

Titel: Schwingen des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Auer
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gut überlegend. Seinen schwarzen Umhang hatte er gegen einen blau schimmernden eingetauscht, er sah besonders aus. Ohne das Mädchen nur einen Blickes zu würdigen, wies er seine Helfer an, sie mitzunehmen.
     

3.6 ~*~ Es ist soweit…
    „Was steht diesmal am Plan?“, fragte Amelie mit einem tiefen Ton von Langeweile, sie wollte in Lanicel nicht das Gefühl von Genugtuung wecken. Dieser jedoch ignorierte sie einfach und strich sich wie eine Frau über die weißen Haare. Instinktiv blickte sie auf ihre eigenen, die mithilfe eines Zopfes rechts herunter fielen. Diese Farbe ließ sie älter wirken, doch hier war das wahrscheinlich sogar praktisch. Keiner sollte denken, dass man sie unterschätzen konnte, nur weil sie erst 16 war. Plötzlich wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, denn ein ganzer Strom von Menschen empfing sie hinter jener Tür, durch die sie zuvor geschlichen war. Heimlich, doch diesmal wurde sie erwartet. Erschrocken blinzelte sie in das helle Licht, konzentrierte sich jedoch darauf die Schaulustigen nicht anzusehen. Sie hatte Recht, Lanicel wollte sie vor seinen Untertanen vorführen. Die Frage war nur, welche Geschichte er erzählen würde, die echte oder eine erfundene. Zitternd folgte sie ihm eine Treppe nach oben auf eine Plattform, die schwerelos in der Luft schwebte. Erst jetzt drehte er sich um und bedachte Amelie mit einem tadelnden und zugleich auffordernden Blick.
„Was soll ich dort oben machen?“, stellte sie eine andere Frage und faltete ihre Flügel ein paar Mal auseinander, um sich zumindest kurz vor den bohrenden Blicken der Anwesenden zu verstecken. Gerade jetzt fühlte sie sich wie ein Kamel in der Antarktis, da sie hier einfach nicht her gehörte. Amelie war kein Dämon, doch, eigentlich schon, aber sie wollte es ganz gewiss nicht sein.
„Schuldig drein schauen und wenn möglich versuchen, weg zu rennen“, antwortete Lanicel kurz und knapp und stellte sich an den Rand der Plattform, wo jeder einzelne ihn sehen konnte, auch wenn er noch so weit weg war. Langsam hob er die Arme woraufhin Massen an Dämonen aus der Luft auf ihn zu flogen. Allerdings schien Amelie selbst wie Nichts für sie zu sein, nur abstoßend und verbrecherisch. Lanicel hatte wohl nicht vor, die Wahrheit zu sprechen. Und sie hatte nicht vor, schuldig drein zu schauen oder weg zu rennen. Das konnte er sich gleich abschminken.
    „Heute sind wir alle hier zusammen gekommen, damit ich, Lanicel, euch etwas mitteilen kann. Es wird anfangs schrecklich für euch sein, doch man kann gegen das nun nichts mehr tun“, begann der Herrscher mit hoch gehobenen Armen während er sich langsam im Kreis drehte, um jeden einzelnen Dämon kurz anzustarren. Er schaffte es, trotz seinem leicht gelangweilten Gesichtsausdruck, die Konzentration der Menge für sich zu haben.
    „Genau, wie schrecklich, was du mir antun wirst. Und sicher kann man da noch was dagegen tun, du plapperst nur heiße Luft“, überlegte Amelie stirnrunzelnd und konzentrierte sich auf seine Ausdrucksweise, vielleicht würde ihr das später noch weiter helfen.
    „Ihr mögt es furchtbar finden, einem Dämon seine Fähigkeiten abzuzapfen, allerdings ist dieses Mädchen hier zu gefährlich. Manche von euch denken sich wahrscheinlich, warum wir das jemandem antun, da töten sozusagen effektiver wäre, doch halt, jetzt kommt das Wichtigste. Dieses Scheusal hier besitzt Fähigkeiten, von denen ihr nur träumen könnt. Ich bin natürlich noch viel stärker, doch wir müssen diese Gefahr zum Wohle der Allgemeinheit auch erkennen und zunichte machen. Uns bleibt deshalb nichts anderes übrig, als sie zu entkräften und dann nach draußen zu schicken. Wenn jemand Einspruch erhebt, möge er es jetzt tun“, beendete Lanicel zufrieden und warf Amelie einen vernichtenden Blick zu.
    „Du hast keine Chance“, formte sie mit den Lippen unauffällig, doch er sah es nicht. Nervös schaute sie erst nach rechts und dann links, doch sie wurde ohnehin von allen Seiten angestarrt.
     „Sehr geehrter Herrscher Lanicel, ich hab natürlich nichts dagegen, dieses Mädchen büßen zu lassen für das, was sie getan hat. Aber, sagen Sie, was hat sie überhaupt getan? Ich bezweifle zwar nicht, dass es schrecklich ist, aber ich möchte wissen, was geschehen ist. Entschuldigen Sie meine Frage“, meinte eine hübsche Dämonin mit langen, wallenden, schwarzen Haaren. Peinlich berührt senkte sie den Kopf und schwebte nervös weiter weg. Lanicel hob nickend die Hand und winkte einen

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