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Schwur des Blutes

Titel: Schwur des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madea Stephanie
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Ohne sich abgesprochen zu haben, drangen Jonas und er in die Gehirne der Giganten ein, zwei drehten ab. Einer trudelte benommen von dannen. Nyl grinste.
    Cira erreichte als Erste den Ausgang. Sie mussten also in einer Unterwassergrotte gewesen sein. Jonas nahm sie ruhig in Empfang, obwohl Timothy witterte, was für ein nervliches Wrack er war. Ihm ging es nicht besser. Jonas half Cira, das Jacket mit den Flaschen umzulegen. Als Sams Gesicht erschien, begann die Welt für Timothy wieder zu atmen. Um den Schnitt am Knie, den sicher ein scharfkantiger Stein durch den Anzug geschlitzt hatte, würde er sich oben kümmern. Er wollte nur schnell aus dem für sie tödlichen Wasser hinaus, doch er musste sich in Geduld üben, was ihm bei Sam allerdings leichtfiel. Er stieg mit ihr auf, achtete peinlich genau auf die nötigen Pausen zum Anpassen an die Druckentlastung. Sams Lächeln, ihr aufgeregter Herzschlag, machten ihn glücklich. Wie gern hätte er alles erwidert und zurückgegeben.
    ~~
    Das gewaltige Donnern knapp unter der Wasseroberfläche hatte sie nicht auf den Schreck vorbereiten können, der sie traf, als sie versuchten, aufzutauchen. Haushohe Wellen spielten mit ihnen Volleyball. Obwohl die Morgendämmerung nicht weit sein konnte, machten dunkelgraue Gewitterwolken den beginnenden Tag zur Nacht. Ein dichter Vorhang aus Gischt und Regen peitschte ihnen mit voller Wucht in die Gesichter. Nur dank der vampirischen Kräfte schafften sie es, einer nach dem anderen auf das abgeflachte Heck der ‚Silver Angel‘ zu gelangen, die trotz ihrer Größe auf den Wogen tanzte wie ein Stück Treibholz. Die nächste böse Überraschung erwartete sie, als sie sich gewahr wurden, dass die ‚Lisa‘ sich losgerissen hatte.
    Cira atmete tief durch, als sie sich vor Kälte und Aufregung fröstelnd in eine dicke Wolldecke gehüllt auf ein Ledersofa sinken ließ. Sie fühlte sich wie nach einer Fieberattacke, sehnte sich nach einem heißen Kaffee und nach einem Bad. Auf diesem Tieftauchgang war sie an die Grenze ihrer Belastbarkeit gestoßen, doch nun, da sie gefunden hatten, was sie so lange suchten, wühlte Angst vor der Verantwortung sie auf. Sie war nur ein Mensch, der Aufgabe, die Welt zu retten, nicht gewachsen.
    Besorgt beobachtete Cira, wie Kristallvasen, Marmorstatuen und andere luxuriöse Dekors, die nicht befestigt waren, gnadenlos umherrutschten. Immer wieder krachte und schepperte es. Die Lüster schwankten. Nyl stieß als Letzter zu ihnen. Er hatte die Jacht auf Kurs Richtung San Francisco gebracht.
    Ein Zittern erfasste Cira, als sie den kleinen, nassen Beutel von Jonas entgegennahm. Dieses feine Vibrieren hatte sie gleichermaßen im Meer verspürt. Eine magnetische Erregung, als zöge sie etwas Magisches an. Cira schüttete den Inhalt vorsichtig auf ihre Handfläche. Selbst der tobende Hurrikan schien den Atem anzuhalten. Ein Ring fing das Licht des Salons ein. Cira blinzelte vor Ergriffenheit. Sie sah zu Jonas auf, der ernst nickte. Cira bemerkte am Rande, wie Timothy und Sam einen erstaunten Blick tauschten, aber auch Nyl und Amy starrten gebannt auf das Glitzern.
    Jonas raunte: „Lex-Vauns Schicksal und Erbe. Dein Diamantring, Cira, mit dem orangegelben Feueropal.“ Seit die Diamantfassung ihre Haut berührte, fühlte Cira Wärme ihren eisigen Körper ergreifen. Sie hörte nichts, doch erweckte etwas den Anschein, nach ihr zu rufen. Es wäre unheimlich, wenn es sich nicht richtig anfühlen würde. Behutsam nahm Cira den sich beinahe weich anfühlenden Diamantring und schob ihn über den rechten Mittelfinger.
Die Welt hielt für sie den Atem an. Unendliche Macht pulsierte durch ihren Leib. Unendliches Wissen drang in ihren Kopf. Unendliche Verbundenheit erfüllte ihr Herz, während sie sich in einen glühenden Punkt am Nachthimmel pulverisierte und auf die Erde hinunterstrahlte. Sie leuchtete orangegelb, ein Stern, sah ihr Ich gebrochenen Scheins in einem Fluss widerspiegeln. Ein Fluss voller heller Sterne funkelte für sie. Und sie mit ihnen, für andere, in der vollkommenen Schwärze der Nacht.
„Er passt“, hauchte Amy.
Erst jetzt schien Cira wieder auf dem Sofa zu landen, bestaunte den Ring an ihrer Hand, der sich anschmiegte wie ein lebendiges Wesen. Leider verklang das gefühlte sternenklare Universum. Ohne zu wissen, weshalb, stellte sich Enttäuschung ein. Das war alles? Ihr Schicksal an Jonas’ Seite. Die Legende? Behutsam zog sie den Ring ab und besah sich das Innere der Diamantfassung. Ihr Herz

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