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Schwur des Blutes

Titel: Schwur des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madea Stephanie
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hattest du denn erwartet? Süße Dackel, die Chris in Stücke gerissen haben?“
Amy schob ihren O-Saft auf den marmornen Linien hin und her. „Na, dass sie irgendwie menschlicher wären.“
„Aha. Und warum?“
„Weil die anderen uns auch ähnlicher sind.“
Sam neigte den Kopf zur Seite. „Die da wären?“
„Die aus meinen Artikeln halt.“
Amy wich ihr aus. Gut. Sie hatte sowieso nicht vorgehabt, sie noch mal mitzunehmen. Amy handelte vollkommen korrekt, indem sie sich zurückzog. Es war hirnverbrannt gewesen, sie hineinzuziehen. Das ging wirklich nur sie und diesen einen Werwolf etwas an. Sie lächelte und aß den Pancake, wenngleich die weiche Konsistenz im Hals ordentlich kratzte. Momentan gelüstete es sie eher nach Flüssigem, Hochprozentigem. „Du hast recht.“
Amy zog die Stirn kraus.
„Ja, guck nicht so, du hast recht. Ich habe mich verrannt. Weißt du, Chris war mein Ein und Alles und … er fehlt mir. Ich weiß nicht, wie ich ohne ihn leben soll. Aber … ich glaub, ich schaff das schon.“
Amy legte ihre Finger auf ihre. Obwohl Sam gerade zum Teil schauspielerte, zitterte sie. Allein, an Chris zu denken, warf sie aus der Bahn.
„Du kannst ihn nicht zurückholen, indem du dich umbringst. Es würden nur noch mehr Leute trauern. Denk an deine Eltern, sie brauchen dich. Und ich mag dich und möchte dich nicht verlieren.“
Sam schluckte, nickte. „Hast du ne Kippe und nen Drink?“
Amy lächelte. „Komm.“ Sie reichte ihr die Hand und huschte mit ihr in das Wohnzimmer. Eine vertäfelte Bar nahm eine komplette Nische ein. Unzählige Flaschen reihten sich aneinander, Gläser funkelten poliert im Licht, das durch die Fensterfront hereinfiel.
„Bourbon, ohne alles“, bestellte sie und freute sich, dass Amy zwei kurze Trinkgläser bereitstellte.
„Und ich hab auch … wo hatte ich nur … ah, ja.“ Amy tauchte hinter der Theke auf und warf ihr eine angefangene Packung Zigaretten zu. „Hat ein Kollege vergessen.“
„Soll ich draußen …?“
„Du musst nicht, aber es ist ein herrlicher Morgen, lass uns rausgehen.“
Amy griff eine volle Whiskeyflasche und die Gläser, schob eine Glasscheibe zur Seite und betrat einen Balkon. Fire überholte sie und sprang geschickt eine Aluminiumtreppe zum Dach empor. Oben angekommen verschlug Sam eine grüne Pracht kurz den Atem.
„Himmelherrgott. Was für ein Traum.“
„Ja, dem ist man an diesem Ort ein wenig näher. Deshalb mag ich es so.“
Amy spazierte einen Holzsteg entlang, der sich von hohem Farn umgeben über die gesamte Dachterrasse erstrecken musste. Ein Flüsschen begleitete sie, Orchideen und weitere exotisch aussehende Blumen hatten sie von einer Sekunde zur anderen von San Francisco in einen Dschungel oder einen chinesischen Garten versetzt. Amy sank in die Polster einer Hollywoodschaukel und goss großzügig ein.
„Echt atemberaubend hier. Geld deiner Familie?“
„Ja.“
„Was macht sie?“
„Darüber möchte ich nicht reden.“ Amy lächelte und stieß mit ihr an. „Darauf, dass du aus deiner Trauer stärker hervorgehst.“
„Auf Chris.“
    ~~
    Cira ließ den Sicherheitsgurt einschnappen und lehnte den Hinterkopf an die Kopfstütze des Sportsitzes. Seit Tagen wühlte Unruhe sie auf, spannte sie an und rief eine Unzufriedenheit hervor, die sie sich kaum zu erklären vermochte. Sie vermutete, dass die Tatenlosigkeit, das Ausgeliefertsein diese Empfindlichkeit verursachte. Könnte sie wenigstens irgendetwas tun, etwas aus den Tiefen einer Bibliothek herauskramen, Anhaltspunkte eines Rätsels kombinieren, mit Jonas in den Kampf gegen Mr. Unbekannt treten … stattdessen fuhr sie zum Friseur, damit ihr nicht die Decke auf den Kopf fiel. Das Schloss der Bakers besaß eine außergewöhnlich große Fläche an Zimmerdecke, dennoch kam sie sich eingesperrt vor. Wie eine Prinzessin im Turm oder ein Fisch im letzten Wasserloch einer Wüste. Und Amy wollte sie auch nicht jeden Tag in Beschlag nehmen.
    Sie startete die 670 PS starke Maschine und genoss den typischen Sound des Ferrarimotors. Er stand für Kraft und Macht, die sie sonst nicht hatte. Gemächlich rollte sie durch das hohe Eingangstor und zuckelte mit 30 Meilen die einspurige Allee entlang. Es juckte sie im rechten Fuß, doch sie gab der Versuchung nicht nach. Was war bloß los mit ihr? Sie fühlte sich in Jonas’ Nähe wohl und begehrt, sie führte das unglaublichste und wunderbarste Erdendasein, das es gab … wäre da nicht diese undefinierbare Bedrohung und eine mehr als

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