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Schwur des Blutes

Titel: Schwur des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madea Stephanie
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verwirrende Legende. Es gab eine Zeit, da hatte sie ihr Leben trotz widriger Umstände im Griff gehabt.
    Cira bog von der Allee ab. Noch ein paar Minuten, dann konnte sie ein wenig auf die Tube drücken. Das Wetter schlug schon wieder um. Gewitterschwere Wolkenberge krochen vom Meer auf San Francisco zu.
Plötzlich erschütterte ein Beben den Wagen. Cira klammerte sich an das Sportlenkrad. Ein Erdbeben , dachte sie, doch sie spürte auf grausame Art, dass dem nicht so war. Ein eiskaltes Kribbeln jagte ihr die Wirbelsäule herauf. Jonas! Gefahr! Sie riss die Augen auf. Kräftige, lange Fingerglieder mit spitzen Nägeln krallten sich an den Rand ihrer Frontscheibe. Irgendetwas kauerte auf dem Autodach. Keine Sekunde später erschien der Kopf eines Wesens. Rotbrauner Pelz umrahmte gebogene Hörner. Ein Satyr! Jonas war mit ihr alle Wesen durchgegangen. Diese Spezies stellte eine der Schlimmsten dar. Skrupellos, gewalttätig, satanisch.
Sie drückte das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Der Ferrarimotor heulte auf, das Kraftpaket schoss wie eine Rakete nach vorn, stieß sie in den Sitz. Das Biest hielt sich fest, legte den Teufelskopf schräg und zeigte dreieckige, sägeartige Zähne wie von einem weißen Hai. Es krachte erneut auf dem Dach, als wäre ein Felsquader auf das Fahrzeug geknallt. Der Ferrari schlingerte. Cira ging, ohne es zu wollen, vom Gas, um den Pkw unter Kontrolle zu halten.
„Cira, schnell zum Schloss!“
Das war Elassarius’ Stimme. „Okay!“, rief sie.
Die Fratze verschwand ruckartig. Unzählige Elefanten schienen auf ihrem Autodach herumzutrampeln. Der Wagen schaukelte, das Bodenblech kratzte über den Asphalt. Ein Felsbrocken donnerte auf die Frontscheibe. Cira riss einen Arm empor. Das Glas zersplitterte, brach aber nicht. Panzerglas. Wie in Zeitlupe flog der gewaltige Gargoyle durch die Luft und schlug auf der Fahrbahn vor ihr auf, als hätte ihn jemand mit einem Katapult davongeschossen. Der Teufel erschien, die hohnlachende Visage in der gebrochenen Scheibe verzerrt. Cira trat auf das Bremspedal. Die Wucht schleuderte sie nach vorn, der Gurt würgte sie, doch der Satyr blieb an der Karosserie haften, als wäre er festgeschweißt. Sie rammte ihren Fuß wieder auf das Gaspedal, riss das Lenkrad nach rechts, holperte über einen Bordstein, fegte durch Gestrüpp und schlitterte auf die Gegenfahrbahn. Dem Himmel sei Dank war wenig los. Cira drückte die Hupe und raste zum Schloss zurück.
Das quietschende Geräusch drang trotz des Röhrens des Motors an ihr Gehör. Sie wollte nicht wahrhaben, was sie sah. Das struppige Wesen zog mit einem Fingernagel einen Kreis auf der gesplitterten Glasscheibe wie mit einem Zirkel. Das Handgelenk drehte sich, als hätte es ein Scharnier. Es schnitt ein Loch in der Höhe ihres Halses.
Sie konzentrierte sich, versuchte, Fahrzeug, Gegenverkehr und Angreifer im Blick zu behalten. Ein Jeep kam ihr mit Lichthupe entgegen. Tacho: 110. Der Satyr leckte sich über die spitzen Zähne, ließ mit einer Klaue los und stieß die runde, hinausgeritzte Glasscheibe ins Innere.
„Verrecke!“ Mit all ihrer Kraft stieg Cira auf die Bremse. Der Airbag explodierte. Ihr Schädel krachte auf das Kissen. Ihr blieb die Luft weg. Die Wirbelsäule bog sich durch. Sterne flimmerten unter ihren Lidern.
Die Tür wurde von außen aufgerissen. Jemand löste den Gurt, Stahl packte ihren Oberarm und zerrte sie aus dem Auto. Hände fuhren ihr von hinten unter die Achseln, ein Ruck presste ihren Körper an etwas Hartes und sie stauchte ein zweites Mal brutal durch, als ein Absprung sie nach oben katapultierte. Sie sausten dicht an den Kronen der Alleebäume entlang gen Himmel. Cira japste nach Atem.
„Beruhige dich, Cira. Ich bin es, Elassarius.“
„El-a… gut.“ Das Frühstück kam hoch und sie schluckte energisch. Der Griff des Gargoyles war vermutlich sanft, aber der Stein dennoch quälend hart. Sie blickte zurück. Tief unter sich sah sie, wie der Jeep plötzlich auf die Seite kippte. Der Satyr musste vom Dach nach vorn auf die Straße geknallt und vom Geländewagen überrollt worden sein. Doch nun stand der Teufel wieder und sah zu ihnen empor.
„Scheiße. Schneller, Elassarius.“
Ihr Magen drehte sich schlimmer als in jedem Achterbahnlooping. Der mächtige Gargoyle presste sie kräftiger an seinen Steinkörper, der Flugwind schmerzte beinahe. Die gewaltigen Steinflügel schlugen mit Kraft, verursachten Erschütterungen, als würde man gewaltsam eine große Wolldecke ausschlagen. Das

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