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Schwur des Blutes

Titel: Schwur des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madea Stephanie
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ihr ihre Taschen wiederzugeben. Wenngleich er kaum etwas lieber täte, als die Chemie und die Waffen in dem nächsten Müllcontainer verschwinden zu lassen. An und für sich waren die Plastikflaschen und deren Inhalt nichts, weshalb man einen Aufstand proben müsste, aber er wusste schließlich, was sie damit vorhatte. Außerdem erinnerte er sich mit Grausen an die Wirkung, die der Tranquilizer auf ihn gehabt hatte. Was, wie Amy ebenfalls sogleich bemerkt hatte, vollkommen unlogisch war. Er hätte einschlafen oder umhertaumeln können, jedoch schmerzhafte Angstzustände, die ihn brutal ausknockten und würgten, sobald er daran dachte …
    Sein Herz meldete Samanthas Auftauchen, was ihm noch weniger schmeckte als das Treffen mit ihr. Obwohl … Nein, am liebsten wäre er in den Kellern des Opera Houses geblieben, hätte gewartet, bis er die Vorladung erhielt. Und eigentlich wollte er auch die Augen verschließen, sie ignorieren, weil er inzwischen wusste, wie er auf ihre Nähe reagierte. Doch er suchte wie selbstverständlich nach ihrem langen bordeauxfarbenen Haar, das ihr in kleinen Locken bis über die Hüften reichte oder nach dem geflochtenen dicken Zopf, der ihre Mähne zähmte. Das Tattoo auf dem unteren Drittel ihres Rückens blitzte in seiner Erinnerung auf, als ihr Duft ihn auf seinem Beobachtungsposten erreichte. Frische, starke, schwarze Vanille. Die Königin unter ihresgleichen. Ja, das passte. Kräftig, unbeugsam und aphrodisisch. Gott, sein Schwanz drängte an den Jeansstoff, als versetzte ihr Aroma sein Blut in Wallung wie Viagra. Als schüttete Sam seine persönlichen Pheromone aus, die ihn anzogen wie der Wohlgeruch des Lieblingsessens nach einem tagelangen Fußmarsch ohne Verpflegung.
    Er strich sich das Haar nach hinten. Irrsinn. Sie roch einfach gut. Und wahrscheinlich meinte seine Psyche, die nebulöse Folter überwunden zu haben und derweil wieder zur Tat schreiten zu wollen. Es hatte ihm nie Sorge bereitet, dass er keine Erregung mehr verspürte, obwohl ihm ein paar Frauen gefallen hatten. Es hatte ihn so viel interessiert wie einen Elefanten eine Mücke, die auf dem Grashalm saß, den er zu verspeisen gedachte. Aber es war gut zu wissen, dass das Ding überhaupt noch funktionierte.
    Samanthas Gang mutete kraftvoll und geschmeidig an, ihr Rücken und die Schultern gerade, ihr Blick nach vorn gerichtet. Sie besaß ein starkes Ego, sah ihrem Gegenüber in die Augen, empfand weder Scheu vor großen Männern noch vor aufgetakelten Tussis.
    „Was ein Glück für dich.“
„Du lebst ja noch.“
    Timothy stand auf, als Samantha sich an einen der Rundtische setzte. Er hob den Kaffeehausstuhl achtsam beiseite, als könnte er nach wie vor zerbrechen und verließ seinen hohen Beobachtungsposten.
„Hast du mich vermisst?“
Nein , dachte er, aber seine unbewussten Gedanken verrieten ihn. Er hörte ihr zufriedenes Lächeln. Rasch huschte er aus der Wohnung des Cafébesitzers, verriegelte mental die Tür und bahnte sich einen Weg durch das auch im Innenraum gut besetzte Café. Hinter einer Säule blieb er stehen. Das Erste, was ihm bewusst wurde, war, dass er sich getäuscht hatte. Ihre Körperhaltung offenbarte nichts von dem, was hinter ihrer Fassade ablief. Sie bewahrte ihre Gefühle wie er tief im Inneren. Doch er meinte, ihre Empfindungen spüren zu können, zu riechen, zu schmecken. Mit jeder weiteren Minute, die verging, sank Sam ein wenig mehr in sich zusammen. Weil er auf sich warten ließ? Oder weil die Cops sie auseinandergenommen hatten? Er hatte ihr wirklich nur den Rucksack zurückgeben wollen, aber zu seinem Beschützerinstinkt gesellte sich der Drang eines umhegenden Vampirs, der ihn peitschte, sich endlich um sie zu kümmern, weil ihr Magen jämmerlich knurrte und ihr Herz zu schmerzen schien.Verflucht, er wollte nicht länger als nötig unter Lebewesen verweilen. Aber er hätte sich schlecht mit ihr an einer verlassenen Müllhalde oder im Wald verabreden können.
Als Samantha ihre Finger dem hin- und herflitzenden Kellner entgegenhob, trat er hinter der Säule hervor und ging auf sie zu. Bevor es im Bereich des Möglichen lag, dass sie ihn zwischen den Menschen ausgemacht haben konnte, senkte sie den Arm und blickte in seine Richtung. Sowie sie ihn entdeckte, erhellte sich ihr Antlitz für einen Moment. Ihre sorgenumnachteten Augen, ihr Hunger und die traurige Aura gaben ihm den Rest.
Er lächelte. „Ich hoffe, ich habe dich nicht allzu lange warten lassen.“
Sie hob die Hand nach

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