Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schwur des Blutes

Titel: Schwur des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madea Stephanie
Vom Netzwerk:
der Bedienung. „Nein, ich bin selbst gerade gekommen.“
„Du möchtest was bestellen?“
„Ja, du nicht? Ich habe einen Mordshunger. Die Karte, bitte.“
„Kleinen Augenblick, Miss“, rief der Kellner.
„Darf ich daraus schließen, dass du nicht nur eine Minute bleibst, um deine Sachen abzuholen?“
Ihre angespannte Miene verlor ein wenig ihrer Schärfe, während ihre dunkelblauen Augen ihn musterten. „Meinen Termin von heute Abend habe ich auf morgen verschoben. Mir ist nur noch nach Essen und dann ins Bett fallen.“
Das Knurren, das seinen Körper erfüllte, als er sich vorstellte, für sie zu kochen, sie zu füttern, in der Waagerechten, konnte sie zum Glück nicht vernehmen.
„Oh Timothy, bitte. Wer denkt jetzt, du oder er? Sag was Nettes.“
„Die Karte, bitte schön.“ Der Kellner huschte davon.
„Darf ich dich zu etwas Richtigem einladen?“ Timothy beugte sich demonstrativ über die Café-Karte, obwohl er sie vorhin von seinem Balkon aus längst gelesen hatte.
Sam blickte zu ihm auf. „Du mich? Ich müsste dich einladen.“
„Himmel, nein. Da bin ich altmodisch.“
„Ich nicht.“
Timothy studierte ihr Gesicht. Kein Make-up. Er fand es scheußlich, wenn die schwarze Farbe unter den Augen verschmierte und den Blick von den Iris ablenkte. Ihre schimmerten in einem dunklen Königsblau, mit hellen Tälern, die ihre Pupillen schärfer zur Geltung brachten. Ihr hingen Strähnen überall aus dem Zopf, als wären sie elektrisch aufgeladen oder als würden sie im warmen Wind nach dem Radioempfang suchen. Das geheimnisvolle Bordeaux entsprach nicht ihrer Naturhaarfarbe. Das sah er nicht an einem Ansatz oder unregelmäßigen Stellen, ihr Haar glänzte kräftig und sehr gepflegt. Die hauchfeinen Härchen an ihren Armen gaben preis, dass sie eigentlich hellblond war. Ihre Gesichtsfarbe und die Handflächen in Verbindung mit der Kraft ihres Körpers verrieten ihre Liebe zu Sport im Freien. Ihre wohlgeformten Lippen verzogen sich spöttisch. Er hatte gewonnen – oder das Angebot des Cafés sagte ihr wirklich nicht zu.
„Okay. Aber ich fahre selbst.“
Er zog ihr den Stuhl zurück, als sie aufstand. „Du müsstest mich schon mitnehmen.“
„Bist du zu Fuß hier?“
„Taxi.“
„Was fährst du?“
Timothy bahnte sich und ihr einen Weg durch die Menschen und war froh, dass er ihr vorausging und sie bald aus dem Gedränge heraus waren. „Ich besitze kein Auto.“
Sie schwieg, bis sie ihre schwere BMW auf einem Parkplatz zu Beginn der Einkaufszone erreichten. Ein süßes und zugleich freches Schmunzeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Sie sah ihn offen an. Er fühlte sich, als wollte er im Boden versinken und gleichzeitig, als schwebte er anderthalb Yards über dem Schotterplatz. Sie hebelte mit einem Lächeln einfach das Weltgefüge aus. Und schwups verlor er sich in ihrem Angesicht.
„Du weißt schon, wie du aussiehst, oder?“
Er hob die Brauen. Es fiel ihm ein, als sie die Hand vorstreckte, auf die Zehenspitzen ging und ihm mit einer Fingerkuppe über die Stirn fuhr. Sein Impuls war es, ihr Handgelenk zu schnappen, den Ballen fest an seine Wange zu drücken, ihren Duft zu inhalieren, die Weichheit, ihren Puls ganz und gar bei sich zu spüren. Er zuckte kurz, unterband das Begehren. Sie hob wieder einen Mundwinkel und zeigte ihm den rußigen Finger.
„Wo hast du dich herumgetrieben, während ich Blut und Wasser bei den Cops schwitzen musste?“
Mist. Seine Hände hatte er sich noch in der Oper gewaschen. Aber da hing kein Spiegel. „Gehst du trotzdem mit mir aus?“
„Hey! Wir essen nur zusammen. Und ich beiße dann in mein Steak und nicht in dich, also …?“ Sie legte ihren Nierengurt um.
„Mach ruhig so weiter, Süße. Dann beißt Timothy sicher in dich. Nicht wahr, Großer?“
Timothy räusperte sich. „Was haben die Cops gesagt?“
„Geldbuße, weil ich meine Papiere nicht dabei hatte. Ansonsten nichts.“
„Na, das lief doch gut. Wo hast du den Rucksack?“
„Hab ihn in meinen Laden gebracht, bevor ich herkam. Wo sind die drei Taschen?“
„Die holen wir unterwegs ab. Ist nicht weit.“
Sie setzte den Helm auf und wandte sich ihm zu. „Du fährst doch mit mir, trotz heute Morgen, meine ich?“
Als sie ihr Bein elegant über das Heck der Maschine schwang und ihn anblickte, reagierte er wie ferngesteuert. Nickte und pflanzte sich rasch hinter sie, damit sie seine straffe Jeansvorderseite nicht sah. Er hielt ihren Körper mit den Oberschenkeln auf Distanz. Nun klemmte er ihren

Weitere Kostenlose Bücher