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Schwur des Blutes

Titel: Schwur des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madea Stephanie
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tatsächlich kein Hirngespinst, sondern eine fremde
    Seele, ja sogar eine weit gereiste, denn falls sie bereits Nesuferiten gesehen hatte oder ihre elektromagnetische Signatur erkannte, musste sie Osteuropa besucht haben. Er kannte diese geächtete Vampirart nur vom Hörensagen. Diese Verbannten trieben sich in einem Rudel in San Francisco herum; bestimmt nicht, um Müll aufzusammeln.
    „Geh einfach weiter. Du bist nicht ihr Ziel.“
    Zum ersten Mal hörte er ohne Zögern auf Ethos, weil er wusste, dass sie recht hatte, und näherte sich der Bande schwarz Gewandeter. Nur die gallefarbigen Augen leuchteten. Alle wandten sich abrupt ab und hechteten in die Dunkelheit der Vorgärten. Erleichterung durchströmte Timothy und er streckte seine unbewusst zu Fäusten geballten Hände. Keine drei Sekunden später sprang die Gruppe zurück auf die Straße. Hatten sie es sich anders überlegt? Wollten sie doch sein Blut? Timothy rümpfte die Nase, als ein eigentümlich zarter Duft seine Synapsen und sein Herz berührte.
    „Oh nein!“
    Ein kläglicher Schrei eines Babys riss die Nacht mit seiner Helligkeit entzwei und erstarb jäh. Vier Nesuferiten huschten in den Schutz des Waldes, während Nummer fünf am Rande beschäftigt schien. Timothy dachte nicht, er handelte. Mit gewaltigen Sätzen stürzte er sich auf das Monstrum, das sich vornüberbeugte. Obwohl es keine Millisekunde dauerte, hörte er das widerwärtige Schmatzen von dicken Lippen, roch den lieblichen Duft weicher Babyhaut und Blut. Reines, liebreizendes Blut eines neugeborenen Mädchens. Er rammte dem Vampir, der es nicht würdig war, seiner Rasse anzugehören, die Fäuste auf die Nieren, immer wieder, bis dieser die langen Zähne aus dem Hals des schreienden Babys zog. Er riss es ihm mit einer Körperdrehung aus den Klauen. Der Nesuferit stieß einen grellen Schrei aus und stach ihm die Fänge in den Oberschenkel. Timothy legte das Kind ein wenig unsanfter als beabsichtigt auf dem Rasen nieder, wirbelte herum und zog die Gestalt mit sich. Ohne Erbarmen drosch er auf den Vampir ein, brach ihm den Kiefer und das Handgelenk.
    „Vorsicht!“
    Die Warnung kam zu spät, obwohl er mit einem Angriff gerechnet hatte. Zwei Paar Hände zerrten ihn an den Fußgelenken, brachten ihn zu Fall, während die anderen beiden sich auf ihn stürzten. Zähne ritzten ihm die Haut auf. Er versuchte, sich die langen scharfen Krallen vom Hals zu halten, weil sie betäubende Substanzen an ihren Nägeln produzierten. Einer ließ ihn los und klaubte das Baby vom Waldboden.
    „Nein!“, brüllte er, bekam einen Schädel zwischen die Finger und drehte diesen mit einem Ruck herum. Ein Biss in die Wade ließ ihn straucheln, doch er erwischte den Kerl mit dem Säugling am Umhang. Ein weiterer entriss seinem Kumpel laut gackernd das Mädchen und hielt es triumphierend über den Kopf. Schwindel überfiel Timothy, sein Faustschlag verfehlte sein Ziel und der Schwung holte ihn beinahe von den Beinen. Ein Knüppel brach ihm fast die Wirbelsäule. Er ging in die Knie. Gleichzeitig griff er nach der Holzlatte und zog daran. Der Nesuferit erntete für seine Attacke einen Nasenbruch, der ihn bewusstlos zu Boden schickte. Timothy sprang auf und wirbelte herum. Schärfte seine Nachtsicht. Wo war das Baby? Keinen Sprung entfernt hörte er, wie sich zwei um die Beute stritten. Das Babyherz pochte viel zu rasch.
    „Bitte, schnell.“
    Timothy bewegte sich, so behutsam seine Verletzungen und der mit Ästen übersäte Untergrund es zuließen. Mit zusammengekniffenen Lidern lokalisierte er die Vampire. Ein Satz, er knallte die beiden mit den Köpfen an den Schläfen zusammen. Der Säugling fiel. Er fing ihn auf und bettete ihn auf Gestrüpp. Sein fuchsteufelswildes Fauchen erfüllte die Nachtluft. Einige Bisse und Knochenbrüche später trollten sich diejenigen aus der Gruppe, die noch laufen konnten.
    Timothy stützte sich mit den Handflächen auf die Knie und versuchte, nicht umzufallen, während er Atem schöpfte und seinen Körper nach ernsten Wunden durchcheckte. Seine rechte Seite fühlte sich taub an. Der Grund war ein klaffender Riss an seinem Oberarm, aber sein Organismus würde mit dem Gift schon fertig werden.
    Er legte sich das winzige, plärrende Baby in seine linke Armbeuge und seine schlaffe rechte Hand auf ihren Bauch. „Kräftiges kleines Mädchen.“
Sie verstummte und blickte ihn aus großen Augen an. Er grinste und küsste kurz die leicht blutenden Wundmale an ihrem Hals. Sie gluckste

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