Schwur des Blutes
verhindern, dass er auf ihr landete. Seine Rückseite prallte auf einem Zebrafell auf, Cira fest an sich gedrückt. Teppich, Teppich, da war doch was …
Cira stellte die Füße neben seinen Lenden in einer Hockposition auf den Boden und rammte sich auf ihn. Der Himmel war so nah! Er drehte sie in einem erneuten Versuch auf den Rücken. Seine Welt versank in ihrem lustvollen Stöhnen, während er sie auf dem Fell durch das gesamte Zimmer vögelte.
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Timothy wusste nicht, wie lange er nur mit Unterhose bekleidet im Dunkel der Straße gestanden hatte. Die Wassertropfen auf seiner Haut waren längst getrocknet, sein Haar flatterte im Wind. Als Scheinwerfer in die Straße einbogen, sprang er mit einem Satz hinter eine Hecke und platschte in einen knietiefen Fischteich. Er schloss die Augen und atmete tief durch. Sein Herz pochte gewohnt langsam und unbeteiligt in seiner Brust, doch er konnte nicht umhin, zu bemerken, dass das Wegfahren von Sam ihm einen Schmerz zufügte, der ihm fremd und absolut zuwider war. Feinste Stiche, die man kaum spürte, ihn aber dennoch dazu trieben, sich keuchend vornüber zu krümmen.
Timothy stieg aus dem Teich und rümpfte die Nase, während er zu seiner Kleidung zurückjoggte. Kurzerhand duschte er unter der Außendusche vor dem beleuchteten Pool und fand ein Döschen mit Shampoo. Schaum war Schaum und er rubbelte seinen Körper gründlich damit ein. Töricht war er gewesen, einfach dämlich. Er zog sich von seiner Familie, von allen, die ihm etwas bedeuteten, zurück, egal ob Menschen oder Wesen. Und was tat er, wenn er auf Sam traf?
„Verflucht!“ Er durfte nicht seinen Verstand ausschalten und seiner Gier folgen. Ihr Blut und ihr Leib ließen ihn zu einem hirnlosen Vampir mutieren. Diese Art von Verbindung, die er meinte, so intensiv zu spüren, als teilten sie sich ein Herz, das entzweigerissen wurde, sobald sich einer entfernte, konnte nur in seiner Vorstellungskraft existieren, zurückzuführen auf seine Einsam- und Enthaltsamkeit. Nicht jedem konnte so viel Glück widerfahren wie Jonas.
Timothy knurrte entschlossen, schlüpfte in seine Sachen und kämmte sich das Haar mit den Fingern nach hinten. In Windeseile schaffte er die Möbelstücke und das Geschirr gereinigt zurück an ihre Plätze. Dabei fand er Sams Gürteltasche und ihr Handy, die sie in ihrer Eile, von ihm wegzukommen, am Esstisch vergessen hatte. Ihre drei Taschen hatte sie allerdings mitgenommen. Er steckte das Mobiltelefon in die Nylontasche, klickte sie an seinen Gürtel, ließ einen letzten Blick über den Betonbalkon auf das entfernte Glitzermeer gleiten und verließ rasch den Rohbau. Gott, sie hatte etwas essen und er ihr schließlich keinen Heiratsantrag machen wollen. Ein Gartenrestaurant mit Tisch am Rande hätte es auch getan.
Seine Sinne schlugen an und er verharrte in vollkommener Bewegungslosigkeit. Der Mond beschien den Fußgängerweg, die angelegten Gärten und die Kronen des nahen Tannenwaldes. Wind ließ die Wipfel winken. Um sich gewahr zu werden, was ihn in Alarmbereitschaft versetzte, schloss er die Lider und schickte seine Wahrnehmung aus. Dabei spürte er zuerst, dass er durstig war und dass Amys Elixier seine Gaben als Vampir immer noch stärkte. Himmel, diese paar Tropfen schärften seine Instinkte zu denen eines Vollblüters. Wie mächtig wäre er, hätte er die Kraft eines Reinblüters wie Jonas?
Der schwache Geruch wollte ihm weismachen, dass mehrere Artgenossen aus den höher liegenden Wäldern hinunter in die Stadt zogen. Wenn es Vampire waren, die sich zu einem nächtlichen Dinner verabredet hatten oder eine Party besuchten, weshalb zwickte sein Nacken, als hätte er eine Schar Satyrn vor sich? Er überprüfte den Duft und verengte die Augen, bis er den ersten der Gruppe entdeckte. Kleine in Umhänge gewandete Blutsauger huschten zu schnell für die menschliche Wahrnehmung über eine entfernte Kreuzung. Fünf Gestalten. Wirklich kein Grund, sich zu verstecken und seinen Weg nicht fortzusetzen. Timothy lockerte seine steifen Schultern. Ein Paar grell grüne Iris richteten sich auf ihn, vier weitere folgten. Timothy neigte das Kinn leicht hinab, schritt seines Weges, obwohl seine Sinne ihm suggerierten, Vorsicht walten zu lassen.
„Nesuferiten!“
Ethos’ Stimme klang atemlos in seinem Kopf. Er runzelte die Stirn, ohne anzuhalten.
„Woher willst du das wissen, wenn ich das nicht einmal weiß?“
Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag und er blieb stehen. Ethos war
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