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Schwur des Blutes

Titel: Schwur des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madea Stephanie
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herkommst?
Du scheinst zu allem deinen Senf abzugeben, doch du verstummst, als wärst du nur ein Hirngespinst, sobald es um die Fürsten geht. Ist doch so, oder? Spuck’s aus, Ethos!“
Sie schwieg. „Na schön, schweig eben. Aber dann auch für immer!“
Die Stille in seinem Kopf wirkte beinahe beängstigend. Verdammt, er hatte es nur mit Verrückten zu tun. Und er führte die
Psychopathen an. Nicht minder durchgeknallt schien der schwarze Tribor Ny’lane zu sein. Aber eines musste er Nyl lassen,
er hatte recht behalten, dass man den Rat der Wesen nicht finden konnte. Sie mussten einen tatsächlich ein- oder vielmehr
vorladen. Aber fuck, das funktionierte anscheinend ebenso wenig. Trotzdem würde er wieder und wieder versuchen, die
Fürsten auf sich aufmerksam zu machen. Aufgeben kam nicht infrage. Sie waren die Einzigen, die wussten, was mit Dad geschehen war. Warum sonst hätte Zeemore sie im Todeskampf erwähnen sollen? Und, so hoffte er, sie würden ihm einen
Ratschlag geben, was ihn selbst betraf. Es gab kein Drumherum, er musste mit dem Justizrat oder noch besser mit dem dubiosen Ältesten reden. Doch wie sollte er es bewerkstelligen, dass die Fürsten ihr Augenmerk auf ihn richteten? Was gab es
Schlimmeres, als einem Menschen das Leben mit eigentlich nicht existierendem Elixier zu retten? Einen Mord? Während er darüber nachdachte, konnte er genauso gut in Sams Nähe bleiben und auf sie aufpassen. Vor allem hier in der
Einsamkeit gab es nur begrenzte Möglichkeiten, ihn bis aufs Blut zu reizen. Mit der Entscheidung fühlte er sich ein kleines
bisschen wohler und schloss mit weiten Schritten zu ihr auf. Die Kühle des Abends senkte sich allmählich wie ein klammer
Hauch auf die dichten Wälder herab. Nebelschwaden erfüllten die Luft und er spürte, wie Sam fröstelte, weil ihr Körper
feucht vom Schweiß und ihre Kleidung nass von den Flussdurchquerungen war.
„Willst du hier den Mörder deines Bruders finden?“
„Ja.“ Ihre Antwort kam ohne ein Zögern.
„Und das war ein Werwolf?“
„Yep.“
„Und du willst …“ Gott, bewahre, er glaubte es immer noch nicht. „Ihn fangen, damit du beweisen kannst, dass du der
Presse keinen Blödsinn erzählt hast.“
Sam drehte sich um und wartete, bis er neben ihr zum Stehen kam. Winzige Härchen stachen aus ihrem straffen Zopf wie
Antennen. Nur einmal die Hand heben, um darüber zu streichen …
„Unsere Sponsoren sind alle abgesprungen. Fertige Projekte liegen auf Eis. Chris hat ‚ExtremE’ geleitet, sie vertrauten ihm,
nicht mir. Sie packten die Gelegenheit beim Schopfe und sägten die unfähige Verrückte ab.“
„Sie kennen dich nicht.“
„Lieb, dass du das sagst.“
„Weshalb hast du die Falle eigentlich so weit weg von hier aufgestellt?“, fragte er, obwohl er die Antwort wusste. Er glich
den Raubtieren zu sehr und war gleich darauf gekommen. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht und sie sah zu Boden, als
hätte sie unerlaubterweise seine Gedanken gelesen. Dass sie ab und zu mehr zu wissen schien, mehr zu spüren als ein normaler Mensch, machte sie noch begehrenswerter.
„Diese Art von Wolf würde wittern, dass dort Gefahr droht. Die gehen nicht zwei Mal an diese Stelle.“ Sie lachte. „Außer
mit Verstärkung.“
Zum Lachen fand er das nicht, doch er zwang sich zu einem Lächeln. Urplötzlich bemächtigte sich ein Vibrieren seines
Körpers, sog ihn wie mit Stahlseilen an zwei Bulldozern befestigt auf Sams Hals zu. Er presste die Lippen aufeinander, als
seine Fänge sich aus dem Kiefer schoben. Verdammt! Er musste sich unbedingt nähren. Er schickte seine Sinne durch das
Grün, die schroffen Felswände hinauf. Sicher würde er von einem höher gelegenen Punkt einen Menschen, einen Mann wittern. Irgendwo campten bestimmt welche.
„Entspann dich, Timothy. Hier in der Gegend hält sich niemand auf, mit Ausnahme von den Tieren und uns. Deshalb haben Chris und ich diese Strecke gewählt. Sie ist unangetastet und absolut einsam.“
Ethos’ grinste hörbar. „Zur Zweisamkeit gezwungen. Schöner Titel!“
Sie folgten dem unscheinbaren Pfad, wateten durch einen Tümpel, rutschten über glitschige Felsen eines Nebenflusses und
überkletterten Gesteinsbrocken, groß wie Lkws. Er fragte sich, wie Sam das schaffte. Ihre Kondition mutete außergewöhnlich an.
Nachdem sie in einen verschlungenen Kiefernwald eingedrungen waren, witterte er eine alte Feuerstelle, spürte durch den
frischen Luftzug, dass versteckt hinter dem wohlriechenden Tannenwerk

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