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Schwur des Blutes

Titel: Schwur des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madea Stephanie
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eine Lichtung sein musste. Die Sonne würde in einigen Minuten jenseits der Berge verschwinden und nichts als nebulöses Dämmergrau zurücklassen, bei dem sie sich noch
die Hachsen brechen würde. Wie ihre Antwort allerdings lautete, wenn er wissen wollte, ob sie entkräftet war, wusste er.
„Sam?“
„Hm, ja?“
„Ich bin völlig erledigt.“
Sie blieb stehen, drehte sich um und wartete, bis er aufgeschlossen hatte. „Siehst gar nicht so kaputt aus.“ „Wäre es dir recht, hier irgendwo zu nächtigen? Du weißt bestimmt, wo wir am besten aufgehoben sind, oder?“ Ein Lächeln glitt über ihr müdes Gesicht. Sie nickte und bog nach links ab. Das Gestrüpp verschluckte ihre Gestalt innerhalb von Sekunden. Spannung schlug in Panik um, weil er sie nicht mehr sah, obwohl er sie spürte. Mit zwei Sätzen holte er
sie ein und folgte ihr. Ihre Nähe zog ihn an, ihr Wesen lockte ihn wie süßer Nektar Bienen, doch ihn erfüllte eine Heidenangst, sobald sie seinem Blickfeld entschwand. Fluch oder Segen? Er bekam wohl stets die komplette Packung. Auf einer unauffälligen Lichtung blieb Sam stehen, ließ den Rucksack hinabrutschen und sah mit hängenden Schultern auf
die zugewucherte Feuerstelle. Er trat zu ihr und legte seine Hand auf ihren Nacken. „Habt ihr hier übernachtet?“ Sie nickte und atmete tief durch. Ein Blick nach oben durch das schmale Loch, das die hohen Kiefern zum Himmel freiließen und mit einem Ruck schien Sam wieder von Leben beseelt. Er nahm den Arm fort. Sie drehte sich zu ihm um und setzte
ein Lächeln auf. Ihre schillernden Augen blickten über sein Gesicht. Traurigkeit und Verlangen lagen in dem Dunkelblau, das
glitzerte wie geschliffene Saphire. Trauer wegen Chris. Begierde wegen … ihm?
„Du musst dir nur ihr Mienenspiel ansehen, dann weißt du, was sie in deiner Nähe denkt und wie sie’s gern hätte.“
„Ethos!“
„Ich heiße Sam.“
Timothys Gefühle fuhren Achterbahn. Sein Magen rotierte vor Scham. Er räusperte sich. „Das weiß ich.“ „Und warum …“
„Ich habe eine Stimme im Kopf.“
„Aha. Ja, okay. Das erklärt einiges.“ Sam entfernte sich ein paar Schritte, bis an den Rand der kleinen Lichtung. Timothy schloss die Augen. Wunderbar, er war soeben von einem Stalker zu einem Verrückten aufgestiegen. Sam würde
ihn anbrüllen und fortschicken und …
„Timothy?“
„Ja?“
„Tust du mir einen Gefallen?“
„Klar.“
„Jeden!“
„Hol die Wasserflaschen aus dem Rucksack und füll sie im Fluss. Außerdem kannst du dich dort in Ruhe frisch machen.“
Nun lächelte sie wahrhaftig. Hatte sie das mit der Stimme nicht gehört oder überging sie es einfach? „Ich komme auch nicht
zusehen.“
„Schade.“
„Ethos, bitte, sei still.“
„Und was machst du?“ Sie allein zu lassen schmeckte ihm nicht.
„Lass dich überraschen und keine Eile.“
Nach einem raschen Bad im seichten Flusslauf, das seinem besten Stück trotz der Eiseskälte keinen Inch seiner ausgefahrenen Größe kostete, trat er zurück auf die Lichtung. Sam saß vor einem kleinen Zelt auf dem Boden und schüttete Pulver in
ein Töpfchen, das auf einem Gaskocher stand. Ihm wurde schlecht bei dem Gedanken, dass sie das wenige Essen, das sie
mitgenommen hatte, auch noch mit ihm teilen wollte.
„So sauber siehst du ja richtig gut aus.“ Sie schenkte ihm ein entspanntes Lächeln und er fühlte sich noch mieser, als er bemerkte, dass er auf ihre Halsschlagader starrte.
Sam rappelte sich auf und deutete auf den Topf. „Wasser rein und immer mal umrühren. Wenn’s kocht, Gas aus. Ich geh
zum Fluss und verlange von dir denselben Respekt.“
Timothy nickte und folgte ihren Anweisungen, während er seine Sinne ausschickte und auf sie achtgab.
    „Ein halber Liter Suppe und ein Energieriegel … das würde nicht mal mich satt machen.“
„Du hast recht.“
„Wow, ich mache mir mal eben ein fettes, rotes Kreuz im Kal…“
Timothy fauchte und erhob sich. Pilzgeruch stieg ihm in die Nase. Auf jeden Fall essbar. Wenigstens etwas, um Sams knurrenden Magen zu bändigen.
    Als sie zurück auf die Lichtung trat, hielten sie beide in ihren Bewegungen inne. Seine Musterung dauerte keinen Wimpernschlag, ihre überzog seine Haut mit einem Kribbeln, wo immer ihr Blick sie traf. Sein Herzschlag begann einen Galopp und pumpte Blut besonders in sein bestes Stück. Ihr bordeauxschwarzes Haar hing ihr nass in dicken Strähnen über die Hüften, die vom Top unbedeckt, straff, weiblich gerundet seinen Blick bannten. Die

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