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Schwur des Blutes

Titel: Schwur des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madea Stephanie
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des Rätsels Lösung nicht einen Deut näherzukommen schien. „Hat Cira ebenfalls einen Doppelnamen?“, stellte Ny’lane die Frage, die er momentan nicht ruhig über die Lippen bekommen hätte.
Elli lächelte. „Deine Frage klingt, als wüsstet ihr es bereits. Und ja, ich war so frei und drückte ihr meinen Zweitnamen
auf.“
„Cira Jane“, brummte Nyl.
„Ja“, bestätigte Elli, „ist doch hübsch, oder?“
Jonas nickte mit freundlicher Miene. „Steht das in ihrer Geburtsurkunde?“
„Was ist das für eine Frage? Sicher! Aber die ist bei einem Brand vernichtet worden.“
„Ursache?“
„Defekte Gasleitung.“
„Entschädigung?“
„Keine, ich hatte selbst verlegt.“
„Wann hast du deinen zweiten Mann kennengelernt?“
„Kurz danach, das muss so 1979 gewesen sein.“
Düstere Gefühle überschwemmten Elli wie Pech, machten ihr das Atmen zur Hölle. Es tat Jonas unendlich leid, doch er
konnte sie unseligerweise nicht schonen. Es kam ihm seltsam vor, dass Cira nichts von ihrem zweiten Namen wusste. Oder
hatte sie ihn angelogen? Nein, das glaubte er nicht. „Hast du sie Jane oder Cira Jane gerufen?“
„Was soll die Fragerei?“ Elli verengte die Brauen. „Ihr geht es doch gut, oder?“
Jonas lächelte. „Ja. Aber sie weiß nichts von meinem Besuch hier.“
„Du wolltest mir den Allerwertesten versohlen, hab ich recht? Die Rübe gerade rücken?“
„Nein!“ Jonas war perplex. „Warum hätte ich das tun sollen?“
„Du lügst mich an, Jonas. Ich rieche so etwas tausend Meilen gegen den Wind. Ich bin nicht aus Zucker. Rede nicht um
den heißen Brei herum.“
Jonas überprüfte ihren Herzrhythmus. „Gut. Sofern du meine Frage beantwortest.“
Elli runzelte die Stirn, als überlegte sie, aber hinter der Geste steckte mehr. Furcht vor der verdrängten Vergangenheit, die
er gewaltsam an die Oberfläche spülte. Er hätte es ihr gern erspart, doch das konnte er nicht. Er brauchte Antworten, nicht
nur für sich, sondern für Cira. Vielleicht sogar für das Überleben aller existierenden Lebewesen.
„Ich habe sie als Baby oft Cira Jane genannt. Aber mein neuer Mann verbot es mir, weil er meinte, ich würde das Kind verderben, wenn es genauso hieße wie ich.“ Sie räusperte sich. „Cira würde ebenso eine nichtsnutzige Schlampe werden, falls ich
sie weiterhin wie ein Baby rufen und verhätscheln würde … Ich vermute, Cira kann sich nicht an ihren zweiten Vornamen
erinnern und an meinen auch nicht.“
Jonas nickte. „Danke, Elli.“
Elli richtete sich abrupt auf. Aus einer gebrochenen, alten Frau wurde eine toughe Mutter. Es fehlte nur, dass sie ihm mit
dem Zeigefinger drohte. „Und nun, Mr. Ich-möchte-deine-Tochter-Heiraten. Was zum Teufel willst du wirklich hier?“ Jonas wechselte einen Blick mit Nyl, dann sah er Elli in die wachsamen blauen Iris. „In welche Babyklappe habt ihr Ciras
Kind gelegt?“
Elli wich seiner starren Miene nicht aus. Tränen sammelten sich in ihren Augen, kullerten über ihre Wangen den faltigen
Hals hinab, ohne dass sich ihre Mimik veränderte. Sie spürte nicht, dass sie weinte. Erst als sie nach einer Weile schluckte, trat
ein tief liegender Schmerz in ihren Gesichtsausdruck.
„Sie hat es dir also erzählt.“
Ellis Stimme klang rau und leise, doch auch wie ein Seufzen. Ihre Gefühle sprachen von Erleichterung. Jonas nickte. „Dann bist du sicher der richtige Mann für sie.“ Elli nippte an ihrem Glas und schüttelte leicht den Kopf. Jonas hielt die Spannung und die aufkeimende Sorge kaum aus. Die Wut auf das Geschehen geriet zum Sieden, sein Kiefer
mahlte und Nyls Augen hinter der Sonnenbrille begannen zu leuchten. Nyl mahnte ihn, sich zu beruhigen, las seine Gedanken. Jonas stellte das Whiskeyglas auf den Wohnzimmertisch, um es nicht zum Platzen zu bringen.
„Ciras Kind …“ Elli räusperte sich. „Wir brachten es nicht in ein Krankenhaus.“
Jonas schnappte sich den Drink und schüttete ihn hinunter. Sie hatten Cira angelogen. Gott, was hatten sie mit dem Säugling getan? Jonas’ Herz schien zu bluten, heiße, zähe Lava in seine Gedärme auszuschütten.
Elli senkte den Blick. „Wir fuhren mit dem Baby los. Mein Mann … er wollte es in der Prärie aussetzen, verletzt. Kojoten
sollten es holen.“
Jonas würde diesen miesen Scheißkerl im Grab besuchen und so lange auf ihn eindreschen, bis er richtig, richtig tot war.
Das Fegefeuer wäre nichts gegen die Hölle, die er dem Drecksack bereiten würde.
„Doch mein Mann war zu feige. Und zwang mich, es zu

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