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Schwur fuer die Ewigkeit

Schwur fuer die Ewigkeit

Titel: Schwur fuer die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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vorgedrungen. Sie fühlte, wie eine Hitzewelle in ihr aufstieg, dann schauderte sie. Jetzt, wo sie hier war und tatsächlich durch diese Tür ging, wurde ihr beinahe übel vor gespannter Erwartung. Wenn sie ihm etwas getan hatten ... Und es war schon so lange her. Was, wenn er sie gar nicht sehen wollte?
    Eine weitere verschlossene Tür, noch eine Wache, und dann waren sie in einem schlichten Steinflur mit verriegelten Zellen auf der linken Seite. Keine Fenster. Kein Licht, abgesehen von gleißenden, fluoreszierenden Leuchtkörpern weit oben über ihren Köpfen. Die erste Zelle war leer. In der zweiten saßen zwei Menschen, keiner von ihnen war Shane. Claire versuchte, nicht allzu genau hinzuschauen. Sie hatte Angst, sie zu kennen.
    In der dritten Zelle standen zwei schmale Pritschen, auf jeder Seite des winzigen Raumes eine, in der Mitte eine Toilette und ein Waschbecken. Sonst nichts. Es war beinahe schmerzhaft ordentlich. Auf einem der Betten schlief ein alter Mann mit strähnigem Haar und Claire brauchte ein paar Sekunden, bis sie erkannte, dass es Frank Collins war, Shanes Dad. Sie war daran gewöhnt, ihn wach zu sehen, und es überraschte sie, dass er so... verletzlich aussah. So hilflos und alt.
    Auf dem anderen Bett saß Shane im Schneidersitz. Er schaute von dem Buch auf, in dem er gelesen hatte, und machte eine ruckartige Kopfbewegung, um sich die Haare von den Augen zu streifen. Seine wachsame, verschlossene Miene ähnelte der seines Vaters, aber sie veränderte sich, als Shane Claire entdeckte.
    Er ließ das Buch fallen, sprang auf die Füße und war binnen einer Sekunde an den Gitterstäben. Seine Hand schlang sich um das Eisen und seine Augen glitzerten wild, bis er die Lider zusammenpresste.
    Als er sie wieder öffnete, hatte er sich unter Kontrolle. Einigermaßen.
    »Hey«, sagte Shane, so ruhig, als wären sie sich gerade zufällig im Flur des Glass House, dem Sitz ihrer seltsamen kleinen Wohngemeinschaft, über den Weg gelaufen. Als wären nicht ganze Monate vergangen, seitdem sie auseinandergerissen worden waren. »Dachte mir schon, dass du in der Gegend bist. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag und so.«
    Claire fühlte Tränen in ihren Augen brennen, aber sie blinzelte sie weg und setzte ein tapferes Lächeln auf. »Danke«, sagte sie. »Was hast du für mich gekauft?«
    »Ähm... einen schimmernden Diamanten.« Shane blickte sich um und zuckte die Achseln. »Der muss hier irgendwo sein. Du weißt ja, wie es läuft - die ganze Nacht unterwegs, Party ohne Ende, und plötzlich ist man hickehackedicht und vergisst, wo man sein Zeug hingelegt hat...«
    Sie trat vor und legte ihre Hände auf seine. Sie fühlte, wie ihn ein Beben durchlief, und er seufzte, schloss die Augen und legte die Stirn an die Gitterstäbe. »Yeah«, flüsterte er. »Ich halt jetzt die Klappe. Gute Idee.«
    Sie drückte ihre Stirn an seine, dann pressten sie ihre Lippen aufeinander - heiß, süß und verzweifelt; die Gefühle, die in ihr explodierten, ließen sie erbeben. Shane ließ die Gitterstäbe los und streckte die Hand hindurch, um durch ihr weiches, kurzes Haar zu streichen; der Kuss wurde tiefer, dunkler, bekam einen Hauch von Verlangen, der Claire das Herz pochen ließ.
    Als sich ihre Lippen schließlich voneinander lösten, trennten sie sich noch lange nicht. Claire fädelte ihre Arme durch die Gitterstäbe und legte sie um seinen Hals, seine Hände wanderten hinunter zu ihren Hüften.
    »Ich hasse es, dich durch die Gitterstäbe eines Gefängnisses zu küssen«, sagte Shane. »Ich bin zwar sehr für Einschränkung aber Selbstbeschränkung macht sehr viel mehr Spaß.«
    Claire hatte fast vergessen, dass Myrnin auch noch da war, deshalb zuckte sie zusammen, als er kicherte. »Da spricht ein junger Mann mit wenig praktischer Erfahrung«, sagte er und gähnte. Er drapierte sich auf eine Bank am anderen Ende der Wand und stützte sein Kinn auf dem Handballen auf. »Genießt die Unschuld, solange ihr könnt.«
    Shane hielt Claire fest und seine dunklen Augen versanken in ihren. Ignoriere ihn , schienen sie zu sagen. Bleib bei mir.
    Das tat sie.
    »Ich versuche, dich herauszuholen«. flüsterte sie. »Ganz ehrlich.«
    »Ja, na ja... nicht so schlimm, Claire. Bring dich nicht in Schwierigkeiten. Moment mal, ich habe ganz vergessen, mit wem ich da spreche. In was für Schwierigkeiten steckst du heute überhaupt?«
    »In keinen. Mach dir keine Sorgen.«
    »Ich habe nichts zu tun, außer mir Sorgen zu machen, hauptsächlich

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