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Science Fiction Almanach 1981

Science Fiction Almanach 1981

Titel: Science Fiction Almanach 1981 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Stellung die Rolle des Unterdrückers spielen kann. Oder die Frauen kommen gewissermaßen als Partei an die Macht, indem sie die Mehrheit (nicht der Stimmen, sondern der Mitglieder) erreichen, was gerade das Gegenteil von dem ist, was man erwarten würde. Oder man trifft auf eine fremde Rasse, bei der von altersher die Frauen als das „von Natur aus“ überlegene Geschlecht gilt, zum Beispiel bei den Cynthiern .
    Wie dem auch sei, für die Schilderung der Herrschaft e i ner Frau oder der Frauen gibt es bei aller sonstigen Manni g faltigkeit in der Science-fiction-Literatur nur drei Rezepte. Das erste ist, daß die Vorzeichen einfach umgekehrt werden.
    Mit den erwähnten Cynthiern machen wir Bekanntschaft in Poul Andersons Roman Die Satanswelt. Held der G e schichte ist David Falkayn, der Vertraute des berühmt-berüchtigten interstellaren Handelsfürsten Nicholas van Rijn. Sein Charakter hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem von Dominic Flandry, der in dem Roman Höllenzirkus de s selben Verfassers die arme Djana so schlecht behandelt. – David Falkayn macht Urlaub auf dem Mond und lernt dort das Mädchen Veronica kennen, das er für eine Spionin hält, weil – man höre und staune – sie hübsch und intelligent ist und wenige Stunden nach der Landung seinen Weg gekreuzt hat. Tatsächlich konnte Chee Lan, eine Cynthierin, die zu seiner Raumschiffbesatzung gehört, durch heimliche Nac h forschungen feststellen, daß Veronica ihm falsche Inform a tionen gegeben hat. (Über was, steht nicht dabei; vielleicht über ihr Alter?) Sie spricht aber die Wahrheit, wenn sie sagt: „Ich wollte … mehr für dich sein … als eine flüchtige U r laubsbekanntschaft.“ Das stellt sich später deutlich heraus. David Falkayn aber „beweist“ seine Überlegenheit, indem er erst zuläßt, daß sie sich seinetwegen einen Tag Urlaub nimmt und sie dann mit höhnischen, herabsetzenden Worten wegschickt.
    Es geht hier aber nicht um Veronica, sondern um Chee Lan.
    Sie hat im Hotel zufällig den Rassegenossen Tai Tu g e troffen.
     
    Selbst Terraner fanden Chee Lan hübsch; aber für Tai Tu war sie hinreißend, begehrenswert – und ein wenig beän g stigend.
    Aufgerichtet maß sie einen knappen Meter; ihr buschiger, stolz erhobener Schweif war etwa halb so groß. Seidiges, schneeweißes Angorafell bedeckte ihren Körper. Der runde Kopf mit den spitzen Ohren und dem Schnurrbart erinnerte ebenso an eine Katze wie die riesigen smaragdgrünen A u gen. Tai Tu war kleiner und weniger aggressiv. Im Laufe ihrer Entwicklungsgeschichte waren die Cynthier-Männchen nie gezwungen gewesen, ihre Jungen zu versorgen oder für sie zu kämpfen. Er hatte sich geschmeichelt gefühlt, als Chee Lan ihm erklärte, er könne zu ihr ziehen. Schließlich war er nur ein bescheidener Professor der Lomonosow-Universität, während sie als Xenologin in Nicholas van Rijns Diensten stand.
     
    In dieses Idyll platzt ein Anruf von David Falkayn.
     
    Tai Tu, mit dem sie sich ebenfalls (neben der Herstellung einer Lehmplastik) die Zeit vertrieben hatte, spürte ihre A n spannung. „Ich nehme an, das war einer von deinen Par t nern.“
    „Richtig. Und nun nimm auch noch an, daß du hier übe r flüssig bist.“
    „Wie habe ich das zu verstehen?“
    „Verschwinde“, sagte Chee knapp. „Ich muß nachde n ken. “
    Dennoch, er besaß seinen Stolz. „Ich verbitte mir diese Behandlung.“
    Chee entblößte die Zähne. Sie waren weiß und nadelspitz. Mit dem Schwanz wies sie zur Tür. „Hinaus!“ erklärte sie. „Und komm nicht wieder!“
    Tai Tu packte seufzend seine Habe zusammen und kehrte in sein ursprüngliches Quartier zurück.
     
    Benimmt sich Chee Lan nicht abscheulich, ja, ganz genau so abscheulich wie David Falkayn? Aber Chee Lan und Tai Tu sind nur zwei Einzelpersonen, aus deren Verhalten wir schlecht auf die Sitten des ganzen Volkes schließen können. Begeben wir uns deshalb zu völkerkundlichen Studien nach Warlock, einem Planeten, den Andre Norton in ihrem R o man Im Bann der Träume schildert. Seine herrschende Rasse sind die Wywern. Eine Gruppe von Wywern-Frauen lebt in einer Zitadelle auf einem Inselchen vor der Küste, an der das menschliche Mädchen Chans zwecks Kontaktau f nahme abgesetzt wurde. Die Wywern-Frauen hatten sich nämlich geweigert, mit einem männlichen Wesen zu ve r handeln.
     
    Sie kamen aus der See heraus, obwohl Charis nicht gesehen hatte, ob sie herangeschwommen waren … Charis holte tief Atem. Ein Gefühl des Staunens

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