Science Fiction Almanach 1981
zehntausend Jahren. Höchste Wichtigkeit wird nur der biologischen Fo r schung und den Versuchen an Menschen beigemessen. Die Affen sind ganz wild auf die Untersuchung bedingter Refl e xe, auf Intelligenztests und auf Experimente mit menschl i chen Gehirnen. Gerade darin sieht Ulysse einen Beweis, daß die Affen ihre Zivilisation nicht selbst aufgebaut haben.
Unter der alten Ordnung haben bestimmt viele Affen den Menschen als Versuchsobjekte gedient, wie es ja auch in unseren Laboratorien der Fall ist. Diese haben als erste die Fackel des Aufruhrs erhoben, sie waren die Pioniere der Revolution. Wahrscheinlich begann es einfach damit, daß sie ihre Herren in Haltung und Gebärde nachahmten, und diese Herren waren Forscher, Biologen, Ärzte, Kranke n pfleger und Wächter. Daher also das ungewöhnliche Vo r zeichen, unter dem bis heute die meisten Unternehmungen der Affen stehen.
Denken wir jetzt nicht an die Affen-, sondern an die Fraue n herrschaft, so ist Rezept Nummer 2 das Nachäffen, das Ko n zentrieren auf das einzige winzige Teilgebiet, von dem die Affen (die Frauen) vor der Revolution Kenntnis hatten.
Zunächst einmal geht es um Äußerlichkeiten.
Ross und Helena, die wir aus dem Roman Die letzte An t wort von Frederik Pohl und C. M. Kornbluth schon kennen (Helena ist die ehemalige Fabrikarbeiterin, die mir nichts, dir nichts ein Raumschiff steuert), besuchen auf einem Pl a neten mit Frauenherrschaft Miss Cavallo, die Inhaberin einer Werkzeugmaschinenfabrik. Übrigens: Ross hat eine Bo t schaft an sie auszurichten, Helena ist nur zu seinem Schutz mitgekommen.
Miss Cavallo war ein mütterlicher Typ mit einer großen schwarzen Zigarre. „Setzen Sie sich doch!“ sagte sie freun d lich (zu Helena). „Sie auch, junger Mann. Sagen Sie mir, was wir von der Cavallo-Gesellschaft für Sie tun können.“
Er schwieg. Die Worte waren inzwischen sowieso kaum noch hörbar. Und Miss Cavallo hatte verstohlen auf ihre Taschenuhr gesehen.
Miss Cavallo zuckte die Achseln und sagte mitfühlend zu Helena: „Na ja, innerlich sind sie wohl alle so, nicht? Aber wenn Männer unsere Aufgabe übernehmen könnten, was sollten wir denn auch tun? Zu Hause bleiben und die Kinder hüten?“ Sie röhrte vor Lachen und schob Helena eine Z i garrenkiste hin.
In der Kurzgeschichte Abfallprodukte von Walter M. Miller braucht ein Mann so dringend ein Charter-Raumschiff, daß er sich einem alten Kahn anvertrauen muß.
Achselzuckend verstaute er sein Gepäck im Laderaum und machte es sich im Kontrollraum bequem, um auf den Piloten zu warten.
Ein schmerzhafter Tritt gegen die Stiefelsohlen weckte ihn. „Nimm gefälligst die Beine von der Konsole!“ fauchte eine wütende Stimme.
Rocki zuckte zusammen. Er blinzelte verschlafen in ein schmales, finsteres Gesicht. Eine dicke Zigarre qualmte ihm entgegen. „ Und sieh zu, daß du aus dem Pilotensitz ve r schwindest!“ sagte die Stimme an der Zigarre vorbei.
Seine Sohlen brannten. Empört sprang er auf, packte den Eindringling am Hemd und visierte die Zigarre an – aber dann verharrte seine Faust mitten in der Luft.
In dem Hemd steckte eindeutig eine Frau. Entsetzt ließ er sie los. Er war rot angelaufen.
„Ich – ich dachte, Sie seien der Pilot!“
Sie warf ihm einen verächtlichen Blick zu, als sie das Hemd wieder unter den Gürtel schob. „Bin ich auch, mein Lieber!“ Sie warf ihre Mütze auf den Navigatortisch. Kurz geschnittenes dunkles Haar kam zum Vorschein. Dann nahm sie die Zigarre aus dem Mund, streifte säuberlich die Glut ab und schob den Stummel in die Hosentasche.
Das einzige Teilgebiet des menschlichen Daseins, das Fra u en (angeblich) überschauen können, ist der Sex. Das heißt, sobald sie an der Macht sind, beschäftigen sie sich mit nichts anderem mehr. Haben Sie beachtet, daß Helena zu Ross’ Schutz mitkommen mußte? Da wird pausenlos vergewaltigt, und man kann sich gar nicht vorstellen, wer denn nun die notwendigsten Arbeiten tut.
Der Planet, auf dem Miss Cavallo zu Hause ist, wird von einem Gefängnissatelliten umkreist. Die dort eingesperrten Männer zittern vor den Aufseherinnen. Bernie, das Betth ä schen, gerät in Panik, als er erfährt, daß ein Faß mit fünfzig Litern eines alkoholischen Getränks abgeliefert worden ist und die Frauen sich zu einer Sauferei rüsten.
„Seit ich hier bin, haben die noch nie richtig einen losg e macht.“
„Hast du Glück gehabt. Wollen hoffen, daß sie heute nicht außer Rand und
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