Science Fiction Almanach 1981
denn nur sie allein verfügen über die wisse n schaftlich-technischen Mittel, den drohenden Untergang aufzuhalten. Man will zu Hilfe gerufen werden, und wenn man erst einmal einen Fuß in der Tür hat … Erneut ist es Regis Hasturs Aufgabe, einen Schritt zu tun, den Generati o nen seiner Vorfahren zu gehen sich geweigert haben. Da r kover ist nur zu retten, wenn man der Isolation entsagt und mit Kräften von außerhalb zusammenarbeitet, um dem Pl a neten einen neuen Anfang zu ermöglichen.
Die Versuche der Terraner, auf Darkover Fuß zu fassen, den eigenen Machtbereich auszudehnen und hinter das G e heimnis der die Psi-Kräfte verstärkenden Matrixsteine zu kommen, sind vielfältiger Natur und wechseln in der Art, je nachdem, wer gerade den Posten des terranischen Gesandten innehat. Man verfügt über eine kleine Gruppe von Leuten, die auf Darkover geboren wurden, die Sprache der Einhe i mischen perfekt beherrschen und sich unerkannt unter sie mischen können: gelegentlich setzt man allerdings auch auf die Dienste eines Impostors, eines Menschen, der auf der Erde erzogen wurde, ohne zu wissen, daß er in Wirklichkeit Darkovaner ist.
Der erste Erdenmann, der – ungewollt – mit den Comyn in einen näheren Kontakt kommt, ist der Kartograph A n drew Carr, der einzige Überlebende eines Flugzeugabsturzes in der unwirtlichen Bergwelt des Planeten, ein Mann, der schließlich mit Unterstützung des Fürsten Damon Ridenow seine eigenen, latent vorhandenen Psi-Kräfte entwickelt und zu einem wichtigen Faktor bei der Rettung der von Katze n wesen verschleppten Hüterin Callista wird, die schließlich seine Frau wird. Etwa hundert Jahre nach der „Entdeckung“ Darkovers durch die Erde wird Carr zum ersten Menschen, der in die Reihen der Comyn aufgenommen wird, ohne das Verlangen zu haben, je wieder in die „Zivilisation“ zurüc k zukehren.
Praktisch alle Darkover-Romane handeln vom Zusa m menstoß einer nichttechnologischen Gesellschaft mit einer solchen, die Technologien als Maxime einsetzt. Nahezu alle Romane sind vom Standpunkt des Einheimischen aus g e schrieben, der die irdischen Eindringlinge nicht unbedingt liebt. Die meisten Protagonisten sind Angehörige der telep a thischen Comyn, die zwar hin und wieder Kontakte zu den Leuten von der Erde aufnehmen, ansonsten aber allen M ü hen der terranischen Behörden zum Trotz die Weigerung aufrechterhalten, aus ihrer autonomen Welt ein Glied des Imperiums zu machen. Nicht einmal der Handel mit A u ßenwelt-Waren floriert: Was die Darkovaner von der Erde nehmen, sind Pferde, denn Straßen oder Transportwege im üblichen Sinn kennen sie nicht. Ebensowenig gibt es auf Darkover Industrie. Der Abbau von Schwermetallen erfolgt auf psionischem Wege durch die Besatzungen der Turmko l lektive. Aus welchen geheimen Quellen die Comyn erfahren haben, wie Industriegesellschaften mit mittelalterlich-rückständigen, nichtsdestotrotz aber rohstoffreichen Zivil i sationen umgehen, sei dahingestellt; auf alle Fälle fürchtet man um seine Eigenständigkeit, will sich die eigene Kultur nicht verwässern lassen und seine kulturelle Identität bewa h ren. Das Gebiet außerhalb der terranischen Handelsenklave ist für die Fremdlinge aufgrund ungeschriebener Gesetze tabu; wer die Enklave verläßt, tut es auf eigene Gefahr hin, auch wenn die Ablehnungsgründe des gemeinen Volkes e i ner gewissen Irrationalität nicht entbehren: Daß Menschen von anderen Sternen mit Hilfe metallener Schiffe die große Leere des Raumes durchqueren und sich auf anderen Welten niederlassen, ist dem durchschnittlichen Darkovaner ganz einfach nicht geheuer. Er sieht in den Raumfahrern Fabe l wesen, die offenbar nicht einmal menschlich sind. Die Kaste der Comyn hingegen sieht in den Eindringlingen trotz deren Supertechnik geistige Barbaren, vergleichbar mit den säbe l rasselnden Briganten, die einst die afrikanischen Küsten heimsuchten und die Angehörigen kulturell höherstehender schwarzer Völker in die Sklaverei schickten. Der Durc h schnittsterraner wiederum, an rationales Denken gewöhnt und von den Psi-Kräften der Comyn nur aus dritter Hand wissend, hält ihre Fähigkeiten für die Ausgeburt abergläub i scher Phantasie, die man erst dann zur Kenntnis nimmt, wenn man persönlich damit konfrontiert wird. Kommt e i nem dabei nicht der Zufall zu Hilfe, sind die Chancen einer Begegnung gering. Wo solche Begegnungen jedoch Zusta n dekommen, erweisen sie sich stets als äußerst fruchtbar für beide
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