Science Fiction Almanach 1981
erlebt wie im Traum den Geschlechtsverkehr mit einem der rätselhaften Waldbewohner. Der Sporenwind hat jedoch auch negative Kräfte freigesetzt: Im Lager der Gestrandeten bricht ein Chaos aus, bei dem das havarierte Schiff schwer beschädigt wird, so daß an einen neuen Start nicht mehr zu denken ist. Als die Vernunft wieder eingekehrt ist, weiß man endgültig, daß man nur noch die Möglichkeit hat, sich auf der unb e kannten Welt einzurichten, sich dem Klima anzupassen und die alten Denkstrukturen des irdischen Daseins abzuwerfen. Captain Leicester vernichtet schließlich den Schiffscomp u ter. Nichts soll die Nachkommen der unfreiwilligen Kolon i sten dieser Welt beeinflussen, nichts soll sie davon abhalten, nach eigenen Wegen des Zusammenlebens zu suchen.
Grob geschätzt vergehen dreitausend Jahre, bis das Te r ranische Imperium das erste Stadium der Expansion durc h laufen und sich zu einer föderativen Bürokratie entwickelt hat. Dann entdecken irdische Raumschiffe einen von vier Monden umkreisten Planeten, der in den Sternenkatalogen als Cottman IV verzeichnet ist. Auf ihm findet man nicht nur Spuren mehrerer nichtmenschlicher Kulturen, sondern auch eine absolut menschliche Kultur, deren Sprache gälische , spanische und englische Elemente enthält. Diese Zivilisat i on, die anfangs für barbarisch gehalten wird, da sie rein ä u ßerlich in einem mittelalterlich-feudalen Stadium steckt, entpuppt sich bald als postatomar. Die Cottman IV – oder Darkover, wie der Eigenname dieser Welt lautet – beher r schende Kaste besitzt starke telepathische und andere Psi-Fähigkeiten.
Die rothaarigen Comyn, die auf Darkover das Sagen h a ben, zögern, mit dem Imperium Handelsbeziehungen anz u knüpfen, aber da ihre Welt für die Terraner in einem wicht i gen strategischen Winkel liegt, überredet man sie, dem Bau eines Raumhafens zuzustimmen. Die Comyn bestehen j e doch darauf, daß Darkover unter die Klassifizierung B fällt und ein „verschlossener“ Planet bleibt. Die Fremden müssen sich weiterhin verpflichten, die darkovanische Ethik zu ac h ten, die besagt, daß die Einfuhr von über die Reichweite des Arms hinausgehenden Waffen zu unterbleiben hat.
Nachdem die Erdenmenschen in der Nähe der Stadt Caer Donn ihren Raumhafen erbaut haben, nehmen sie Kontakt mit den Bergfürsten der Comyn-Familie Aldaran auf, die den Lockungen des an den Psi-Kräften der Darkovaner stark interessierten Imperiums nicht gewachsen sind. Die Ald a rans ziehen den Zorn der übrigen sechs als „Domänen“ b e zeichneten Feudalreiche auf sich und gelten fortan als uns i chere Kantonisten. Bald treiben sie nicht nur Handel mit den terranischen Eindringlingen, sondern vermischen sich auch mit ihnen, was sie noch weiter in die Isolation treibt und schlußendlich zu ihrem Niedergang führt.
Während die anderen Domänen, von konservativen C o myn beherrscht, eifersüchtig darüber wachen, daß die Terr a ner die Grenzen der ihnen zugewiesenen Enklave nicht übe r treten, bleibt den verachteten Aldarans, die man schließlich offen des Verrats bezichtigt, keine andere Wahl, als sich, um zu überleben, noch enger an die Fremden anzuschließen. Zur Zeit von The Heritage of Hastur * besteht die Familie Ald a ran zum größten Teil schon aus Terraner -„ Mischlingen“ und Abkömmlingen eines einheimischen Volkes, dessen Blut durch den zwielichtigen Charakter Robert Raymon Kadarin in ihre Linie gebracht wurde.
Die restlichen Darkovaner bleiben jedem Fremdling gege n über mißtrauisch eingestellt, was teilweise auf den „Kultu r schock“ zurückzuführen ist, dem sie ausgesetzt waren, als sie von ihrer ihnen technisch überlegenen „Elternrasse“ wi e derentdeckt wurden. Man vermeidet um jeden Preis direkte Kontakte zu den Fremden, die dazu führen könnten, daß sich zwischen den beiden Völkern Verhält nisse entwickeln, die den Status quo unterminieren und die Einheit der sechs D o mänen aufweichen könnten. Die einzigen, die nicht nur g e schäftlich, sondern bereits auch familiär an die Terraner g e bunden sind, sind die verhaßten Aldarans, die keine dark o vanischen Kontakte mehr unterhalten und deren Kinder nicht mehr in den Genuß einer Psi-Schulung kommen. Das bei ihnen mit jeder neuen Generation stärker ausgeprägte terranische Denken führt schließlich aufgrund der von den anderen Domänen betriebenen Ablehnung dazu, daß sich bei den Aldarans die ersten anti-darkovanischen und pro-terranischen Ideen regen. Robert
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