Science Fiction Almanach 1981
einheimischen Aristokraten, der ihn dazu verdammt ha t te, wieder zu Jason zu werden. „Er ist ein besserer Psychi a ter als Sie, Forth. Er hat mich im Bruchteil einer Sekunde in Jason zurückverwandelt, während Sie dazu ein halbes Du t zend Sitzungen ansetzen mußten.“
„Ich habe von den Psi-Kräften der Hasturs gehört“, sagte Forth, „aber ich hatte nie das Glück, einen von ihnen persö n lich zu treffen. Erzählen Sie mir von ihm. Was ist er für ein Charakter? Was hat er gemacht?“
Jay machte den Anflug einer Geste, die zu diszipliniert wirkte, um als ratloses Schulterzucken gelten zu können. „Fragen Sie ihn doch selbst. Schauen Sie, Forth, ich bin wirklich nicht darauf aus, ihn noch einmal wiederzusehen. Ich habe das alles nicht für Darkover getan, sondern de s halb, weil es den Pflichten meines Berufs entsprach. Ich würde die ganze A ngelegenheit am liebsten so schnell wie möglich vergessen. Warum reden Sie nicht allein mit ihm?“
„Ich habe den Eindruck, daß er nur herkommt, weil er Sie persönlich treffen will. Jay, verdammt noch mal, Sie haben eine bemerkenswerte Arbeit geleistet! Warum sind Sie nicht ein wenig stolz auf sich, Mann? Seien Sie doch – nur einmal – ein normaler Mensch! Ich würde vor Freude an die Decke gehen, wenn einer der Hasturs darauf bestünde, mir persö n lich zu gratulieren!“
Jays Lippen verzogen sich, als er mit kontrolliertem Ä r ger hervorstieß: „Sie vielleicht. Ich sehe die Sache aber a n ders.“
„Nun, ich befürchte, es wird Ihnen nichts anderes übri g bleiben. Auf Darkover weist man Bitten dieser Art nicht z u rück – und schon gar nicht, wenn eine solche Bitte so b e gründet ist wie diese.“ Forth nahm hinter seinem Schrei b tisch Platz. Jay schlug mit einer solch geballten Kraft auf die Tischplatte, daß eine seiner Knöchelwunden wieder au f platzte und zu bluten anfing. Eine Minute später ging er auf das Sofa zu und setzte sich umständlich und steif hin. Er sagte nichts. Erst als der Summer ertönte, zog Forth ein M i krofon zu sich heran und sagte: „Sagen Sie ihm, daß wir uns geehrt fühlen – Sie kennen ja die üblichen Routinesprüche – und schicken Sie ihn dann zu uns hinauf.“
Jay faltete die Hände und fuhr mit dem Daumen der einen über die frischverheilte Narbe der anderen. Forth, dem nun bewußt wurde, daß sich das Schweigen zwischen ihnen e i nem Höhepunkt näherte, wollte gerade etwas sagen, aber in diesem Moment öffnete sich die auf einer Schiene zur Seite gleitende Bürotür ohne den geringsten Laut, und Regis H a stur trat ein.
Forth erhob sich höflich, aber Jay stand auf wie eine an Fäden hängende Marionette. Der junge darkovanische Her r scher bedachte ihn mit einem gewinnenden Lächeln.
„Machen Sie keine Umstände, dieser Besuch hat keinen offiziellen Charakter; deshalb bin ich auch hierhergeko m men, anstatt Sie zu uns in den Turm einzuladen. Dr. Forth? Es ist mir eine Ehre, Sie wiederzusehen, Sir. Ich hoffe, daß die Dankbarkeit, die wir Ihnen gegenüber empfinden, sehr bald sichtbarere Formen annimmt. Seit Sie das Serum ve r fügbar gemacht haben, hat das Waldläuferfieber keinen ei n zigen Toten mehr gefordert.“
Bewegungslos saß Jay da und sah verbittert mit an, wie der alte Mann dem unwiderstehlichen Charme des jüngeren erlag. Das dickliche und von Falten durchsetzte Gesicht Forths hellte sich sichtlich auf, als er erfreut lächelnd erw i derte: „Die Geschenke, die wir den Waldläufern in Ihrem Namen überreichten, Lord Hastur, waren höchst willko m men.“
„Glauben Sie, auch nur einer von uns würde jemals ve r gessen, was sie für uns getan haben?“ sagte Regis. Er drehte sich zur Fensterseite um und lächelte ein wenig verlegen den Mann an, der seit dem ersten Anzeichen seiner Freundlic h keit bewegungslos dagestanden hatte.
„Erinnern Sie sich überhaupt an mich, Dr. Allison?“
„Ich erinnere mich an Sie“, sagte Jay Allison düster. Se i ne Stimme klang dröhnend und tat seinen eigenen Ohren weh. All das, worüber er in seinen alptraumgleichen, schla f losen Nächten nachgedacht hatte, der ganze aufgestaute Haß auf Darkover und die Erinnerungen, die er in seinem Inneren zu begraben versucht hatte, brachen plötzlich aus ihm hervor und konzentrierten sich in überreizter Bitterkeit auf diesen ihm zu einnehmend erscheinenden jungen Mann, der auf seiner Welt ein Halbgott war und ihn verdrängt hatte, damit er Platz schaffte für den verhaßten Jason. Regis wurde für Jay
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