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Science Fiction Almanach 1981

Science Fiction Almanach 1981

Titel: Science Fiction Almanach 1981 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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als alt, zahnlos und von unfaßlicher Häßlic h keit, obwohl sie Nazarn und mich mit Blicken von deutl i cher und optimistischer Lust anschaute.
    „Schau an, schau an. Was kann ich für zwei so gutauss e hende Herren tun?“
    „O Schönste der Frauen“, wandte sich Nazarn schlau an sie, „einige Kalksteinbrocken, so behauen, daß sie Göttern ähneln, verfolgen uns in diesem Augenblick und wollen uns zerfleischen. Könnt Ihr in Eurer Weisheit uns vielleicht e i nen Weg nennen, wie wir diesem unverdienten Schicksal entkommen könnten?“
    Die Schönste der Frauen tippte sich nachdenklich auf die Warzen und ging bis zur Kante des Felsens hin, um nach Osten über die Berge zu schauen.
    „Meint ihr jene dort?“
    Nazarn und ich starrten in die Dunkelheit hinaus und e r kannten ungefähr dreizehn weißlich aussehende Riesen, die in zwei Meilen Entfernung sich mit wuchtigen Schritten abmühten, jedoch mit jedem Schritt näherkamen.
    „Ganz genau“, gab Nazarn ihr recht.
    Die Seherin überlegte.
    „Sie scheinen euch blind und ohne Überlegung zu folgen, die Aufmerksamkeit nur auf ihr Opfer gerichtet. Wenn das so ist, habe ich einen bestimmten Gegenstand, der euch von Nutzen sein könnte.“
    „Dann, im Namen von allem Schönen – wovon Ihr selbst soviel besitzt –, gebt uns diesen Gegenstand, oder wir sind verloren.“
    „Ihr müßt wissen“, sagte die Hexe, „daß man nichts für nichts erhält, denn ein solches Geschäft würde gegen die ältesten Naturgesetze verstoßen. Ich habe einen bestimmten Tausch im Sinn, aber da der Boden bereits von dem nahe n den Verhängnis erzittert, fürchte ich, daß uns dafür im M o ment nicht die Zeit bleibt. Ich fordere daher folgendes von euch: Wenn mein Gegenstand euch beschützt und ihr die Riesen überlebt, dann müßt ihr sofort zu meiner Behausung zurückkehren, wo wir uns über eure weiteren Pflichten u n terhalten werden.
    Tut ihr das nicht, werde ich hinter euch alle Gefahren und Schrecken herschicken, die ich heraufbeschwören kann. A l so, nachdem das geregelt ist, bindet euch diese Gnixenf e dern an die Füße, rennt zu dieser Felsnase dort oben und springt davon herunter. Die Eigenschaften der Federn we r den euch sicher über den Abgrund tragen, während die Marmordinger – mit ein wenig Glück – in den Abgrund stürzen werden, der dazwischen liegt.“
    Nazarn und ich folgten diesen Anweisungen, als die H e xe, die an unsere Feinde dachte, in ihre Hütte zurückfloh.
    „Vielleicht täuscht sich die Hexe in der Qualität dieser Federn, und wir stürzen uns in den Tod“, keuchte ich beim Laufen.
    „Wenn wir stehenbleiben, dann zermahlen uns die Götter von Sath Monnis zu Knochenmehl und Dreck, soviel ist s i cher“, war Nazarns Antwort.
    Mit diesen Worten erreichten wir die Kante und sprangen.
    Wir flogen in den unendlichen und schrecklichen leeren Raum, und die Sterne über uns vollführten extravagante Bewegungen. Unter uns gähnte ein Abgrund von Mäulern, Zähnen und Schluchten, um uns zu verschlingen, aber die Wunderfedern trugen uns empor. Wir flogen durch die blaue Luft und erreichten sicher den sternenumkränzten Gipfel auf der anderen Seite. In der Zwischenzeit ertönte das Donnern der Riesenfüße, und Felsbrocken wurden aus dem Berg he r ausgeschüttelt und stürzten hinab.
    Kurz darauf erschien ein riesiger Kopf von kalkweißer Farbe und mit blinden Augen über dem Gipfel, den wir g e rade verlassen hatten.
    „Es ist natürlich möglich, daß wir unsere Verfolger unte r schätzen und es ihnen gelingt, den Abgrund ebenso wie wir zu überspringen“, murmelte Nazarn.
    Höher erhob sich der monströse Kopf, immer höher. Nun war es ein gigantischer Körper und ein muskelstrotzender Arm mit erhobener Keule. Dann kamen kräftige Beine und Füße hinzu, vom Fall von Sath Monnis rot bespritzt. Das Steinwesen glotzte uns mit blicklosen Augen an und tat e i nen Schritt ins Leere, um in das Dunkel unter ihm zu stü r zen, aus dem wir bald ein lautstarkes Splittern und Bersten hörten. Dem folgte eine weiße Staubwolke.
    Das zweite Marmorwesen kümmerte sich nicht um seinen Gefährten und sein Schicksal und ging kurz darauf wie er zugrunde. Danach stampften noch elf an die Kante, schwankten, stürzten herab und explodierten zu Staub.
    Kurz darauf senkte sich wieder die schwarze Stille der Nacht über alles.
    Ich wendete mich meinem Gefährten zu, dem scheinbar die Sinne geschwunden waren. Als ich ihn am Arm berüh r te, öffnete er mit einem Stöhnen

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