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Science Fiction Almanach 1982

Science Fiction Almanach 1982

Titel: Science Fiction Almanach 1982 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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hingezogen, um vielleicht ihr das Geheimnis unsres Daseins abzuschmeicheln. Ja – ich wende mich auch von unsern magnetischen Zentren vorläufig ab – ich möchte aber – den – unbekannten – Führer – unsres Lebens – im Kern – im Kern unsres Sterns Ceres entdecken.“
    Die letzten Worte hatte Zack sehr energisch und stotternd hervorgestoßen. Er sah jetzt den Sidi an und richtete seine beiden Tulpenohren an ihren langen Stengeln nach vorn, um besser hören zu können. Zacks Ohren sahen jetzt wie Hörner aus, und sie wurden ganz weiß.
    Sidi hob seine metallene Schuhspitze hoch und ließ sie scharf auf einen harten Stein aufschlagen, daß es hell klang wie der Ton einer alten Glocke.
    Die Beiden schwiegen recht lange, und die Nacht brach herein – eine köstliche Ceresnacht.
    Sehr viele schwebende Inseln konnte man vom Lande YG aus, auf dem sich Zack und Sidi befanden, in dieser Nacht in nächster Nähe sehen. Fünfhundert Meter ab flog das Land AQ sehr schnell dahin – mit seinen elektrisch glühenden Bergspitzen. Und viele Hohlspiegelbilder wirkten an den Rändern dieses Landes wie funkelnde Laternen. Alle Länder hatten ihre festen Bahnen und berührten sich nie, wenn sie sich auch oft so nahe kamen, daß ein Hinüberspringen gar keine Schwierigkeiten machte.
    Die Länder flogen in vielen Kurven immer um den eigentlichen Stern Ceres herum; ob dieser sich auch drehte wie viele andre Sterne – das wußte niemand auf den fliegenden Inseln.
    In der Tiefe lag das graue Geheimnis, und niemand vermochte – da hinzukommen. Eine Anziehungskraft, die alles zum Mittelpunkt drängt, gab es auf diesem Asteroid nicht. Tierische Lebewesen lebten da auch nicht – auch gab es keine Pflanzen. Dagegen sah man sehr viele farbige Springquellen, die des Nachts einen phosphoreszierenden Glanz ausströmten. Und außerdem gab’s Gestein in allen Härtegraden und in allen Kristallformen, und auch solches, das immer biegsam war wie weiche Pappe und wie Kautschuk – Bröckliges und Festes – Trocknes und Feuchtes – Kaltes und Warmes – Leuchtendes und Nichtleuchtendes.
    In der Topf- und Glasfabrikation waren die Ceresianer Meister, und mit den Metallen wußten sie auch vortrefflich umzugehen – pflegten sie doch mit ganz langen Stangen und ebenso langen Zangen zu malen – und Sprühapparate hatten sie in unzähligen Formen. Und große Chemiker waren diese Inselbewohner.
    Aus vielen Gesteinen schössen nachts elektrische Strahlenbündel wie kleine Kometen heraus und lösten sich ab, und feurige Blasen schwebten um manche Inseln herum, wenn die Nacht hereingebrochen war.
    Diese feurigen und elektrischen Ausstrahlungen auf den fliegenden Ländern machten nun eine Nacht auf Stern Ceres außerordentlich reizvoll, so daß man oft ganz vergaß, den Himmel mit den andern Sternen zu beobachten. Und doch boten diese des Interessanten genug. Da die Ceresianer mit Glas umzugehen verstanden, so hatten sie natürlich auch viele Teleskope. Und mit diesen sahen sie alle die unzähligen kleinen Asteroiden, von denen viele nicht viel größer waren als ein fliegendes Eiland in der Ceres-Atmosphäre. Und Jupiter und Saturn drehten sich ganz in der Nähe und wirkten am Himmel viel größer als die große Zentralsonne, die doch noch recht weit von den Asteroiden entfernt war.
    Die Sterne leuchteten im schwarzen Himmel einer Ceresnacht sehr hell, und man sah sie auch am Tage. Viel Dunstiges erschien aber auch im schwarzen Himmel. Und dieses Dunstige schwebte nicht in allzu großer Ferne – es zeigte Sterngebilde, die, aus loseren Stoffen gemacht, auch dem uns bekannten Sonnensystem sich angegliedert hatten; einzelne Kometen bestanden aus ähnlichen leichten Stoffen. Man sah von der Ceres aus sehr viele ganz kleine Kometen, die oft kaum hundert Meter lang wurden und für die andern größeren Planeten stets unsichtbar blieben.
    Und dann wirkten viele Asteroiden farbig – und auch kristallförmig wie Brillanten.
    Wenn also dieser reiche Sternhimmel vom Ceresbewohner in der Nacht oft vergessen wurde, so mußte dieser eben nachts größere Genüsse durchkosten können, die in nächster Nähe zu haben waren.
    Und das stimmte auch.
    Der Ceresianer starrte auch nachts seine Hohlspiegelbilder an, denn die bewegten sich ja – entwickelten sich immer weiter – waren lebendig – waren ebensolche Lebewesen wie die Ceresbewohner selbst. Die Bilder wurden auch wie lebende Wesen behandelt – man tat so, als könnte man sich mit ihnen unterhalten

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