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Science Fiction Almanach 1982

Science Fiction Almanach 1982

Titel: Science Fiction Almanach 1982 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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durch alle Ewigkeiten durch nur vor seinem Hohlspiegel sitzen und seine magischen Hohlspiegelbilder malen.“
    „Aber die Unterbrechung durch die Frühstückerei“, erwiderte wieder der Zack, „ist mir oft sehr peinlich; mir macht das Malen eben mehr Spaß als das Frühstücken.“
    Das Frühstücken auf der Ceres war aber ganz anders als das Frühstücken auf dem Stern Erde. Die Abart des letzteren war den Ceresianern ganz unbekannt.
    Der Körper des Ceresianers ähnelt einem großen, drei Meter langen Gummischuh, in dem ganz hinten in der Hacke der kurze Rumpf mit Brust, Armen und Kopf hervorragt. Dieses ähnelt der Gestalt der Erdianer durchaus; nur die Hände sind an den Armen viel komplizierter, so dünn und fein wie lange Spinnenbeine. Vor der Brust geht der Gummischuh gleich in weite, oft faltige Ballonform über, und die Spitze des Gummischuhs hat eine stumpfe blanke Metallspitze. Der Ceresianer kann seinen vorderen Gummischuhleib so bewegen und zurückkrümmen – wie ein Erdianer seinen Fleischknochenfuß.
    Das Frühstücken auf der Ceres und damit jede Nahrungsaufnahme erfolgt im Fluge. Der Ceresianer empfindet des Morgens das Bedürfnis, seinen Gummischuh langsam aufzublasen, dabei erhebt sich der ganze Körper, und die blanke Metallspitze gibt dem Ballonleibe die Richtung, wenn sie nicht vom Inhaber zurückgekrümmt wird. Läßt sich aber der Ceresbewohner ruhig gehen, so wird die Metall spitze von einem unsichtbaren magnetischen Zentrum, das sich fast täglich an einer andern Stelle befindet, angezogen und am Rande dieses Zentrums ein paar Dutzend Male sehr schnell im Kreise herumgerissen.
    Und auf dieser Morgenluftfahrt empfangt der Körper all die Nahrungsstoffe, die er zur Existenz gebraucht. Welcher Art diese Nahrungsstoffe sind, weiß der Ceresbewohner gar nicht; er empfangt durch dieses „Frühstück“ eine angenehme Stimmung und eine neue Kraftfülle und kann danach wieder seiner Lieblingsbeschäftigung – dem Bemalen seiner Hohlspiegel – nachgehen.
    Die Ceresleute wohnen nun gar nicht auf dem Kern des Sterns Ceres; sie wohnen auf Wolkenländern, die in komplizierten Kurven den eigentlichen Stern umschweben und einander nie berühren.
    Um nun von einem Wolkenlande ins andre zu gelangen, muß sich der Ceresianer das Frühstücken ein wenig abgewöhnen – durch öfteres, sehr energisches Zurückkrümmen der metallenen Schuhspitze. Wer in diesem Zurückkrümmen sehr gewandt ist, bekommt die Fähigkeit, ins benachbarte Wolkenland hinüberzufliegen. Das Frühstückverachten stärkt wohl die Energie, nimmt aber den Körper doch etwas mit, so daß er etwas leidet, was dem Hunger des Erdianers nicht so ganz unähnlich sieht.
    Und deswegen wunderte sich, wie anfangs geschrieben ist, der breite Sidi sehr, als er den Frühstückverachter Zack schon wieder mal wiedersah. Deswegen staunte Sidi die Gelenkigkeit des Zackschen Gummifußes an, und deswegen schimpfte Zack auf die Frühstückerei und pries die Hohlspiegelmalerei.
    Mit dieser letzteren aber hatte es folgende Bewandtnis:
    Sowohl oben auf den Wolkenländern, die keineswegs aus Dampfwolken bestanden und sehr viele kompakte Hügel und auch zackige Berge besaßen, wie auch im Innern der Wolkenländer in geräumigen Höhlen und Grotten – sah es immer sehr unordentlich aus wie in großen Laboratorien: Flaschen, Töpfe, Röhren und Kannen standen und lagen überall herum, und da gab es viele seltsame Flüssigkeiten, Mixturen, Salben und Pulver und farbige Körner. Von dieser Ceresmalerei kann sich der Erdianer nur schwer eine Vorstellung bilden. Man malte auf der Ceres nicht nur mit Farben und auch nicht auf glatter Fläche; man malte in eine Art Hohlspiegel hinein; der Rand des Hohlspiegels war immer rund, aber das Innere war nicht immer ein hohler Kugelabschnitt – oft ging es eiförmig in die Tiefe. Manche Hohlspiegel hatten einen Randdurchmesser von einem Meter und auch weniger – die meisten waren aber größer; viele Randdurchmesser maßen zwanzig bis dreißig Meter. Und da wurde nun nicht etwa so hineingemalt, daß das Gemälde schließlich ein festes Bild gab – es wurden „bewegliche“ Bilder gemalt; all die Mixturen und Salben und Säuren, die beim Malen verwertet wurden, erhielten durch das magnetische Zentrum eine perpetuierliche Bewegung, so daß jedes Bild, wenn es fertig war, jeden Tag und jede Stunde anders aussah – und in der dämmerungsvollen Nacht erst recht.
    Und die Themata, die der ceresianische Maler behandelte,

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