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Science Fiction Almanach 1982

Science Fiction Almanach 1982

Titel: Science Fiction Almanach 1982 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Aber die Arme kamen immer näher, und der Sidi konnte nicht so schnell springen. Da warf er ein Stück vom Karisom fort und wurde leichter. Doch der Kugelkopf rollte über ein großes graues Feld, während die roten Kugeln immer im oberen Teil der braunen Kugel ein Dreieck bildeten, und die braunen Arme kamen abermals näher. Da warf Sidi nochmals ein Stück Karisom fort – und wieder eins – und immer wieder noch eins – bis er keins mehr hatte und mit fabelhafter Geschwindigkeit wieder emporstieg und dann wieder oben auf einer Insel landete.
     
    Was der Sidi erlebt hatte, wurde nun bald allen bekannt. Und Sidis Meinung, daß unten auf dem Ceres sehr große Ceresbewohner mit sehr großen Köpfen lebten, wurde bald von allen geteilt. Auch Zack gab sehr rasch zu, daß es sich doch keineswegs um sternführende Geister gehandelt haben könnte, als die großen Köpfe da unten sichtbar wurden.
    Der große Kopf war somit bald ein Ereignis wie alle andern Ereignisse.
    Und die Ceresianer gingen wieder ihrer gewohnten Beschäftigung nach.
    Porkas pries jetzt als höchste Seligkeit die Auflösung alles Seienden; er sagte, daß es nichts Herrlicheres geben könnte – als das Aufgehen in einer unbekannten Sphäre.
    „Das käme“, meinte da der Sidi, „dem Verschwinden in einem Zentrum gleich.“
    Und kaum hatte er das gesagt, so schwebte der Porkas empor, fuhr pfeilschnell auf das Zentrum seiner Insel los und verschwand in diesem Zentrum.
    Sein Verschwinden erregte große Unruhe auf den fliegenden Inseln, denn so unvorbereitet war noch niemand ins Jenseits abgefahren.
    Das gab nun Veranlassung, sich mit den höchsten Rauschzuständen näher zu beschäftigen. Und viele erklärten diese Art, plötzlich für immer von der Bildfläche zu verschwinden – für einen der höchsten Rauschmomente. Man sprach sehr viel über das Verwirrende der Rauschzustände. Und man fragte sich öfters, ob eigentlich solche Zustände, die man gar nicht mehr überblicken kann, wirklich zu den höchsten Zuständen zu rechnen seien.
    Dies bestritt besonders der Sidi, der fürderhin nur noch das eiskalte spitze Klare zum Gegenstand seiner Untersuchungen und künstlerischen Bestrebungen machen wollte.
    Der große Kopf in der Tiefe drängte indessen nach kurzer Zeit alle künstlerischen Bestrebungen auf den Ceresinseln in eine ganz neue Bahn: Man wollte jetzt dasjenige Denken, das mit andern, noch ganz unbekannten Organen entsteht, einander plausibel machen – denn daß die großen Wesen in der Tiefe auch denkende Wesen seien – das erschien allen als selbstverständlich.
    Und so kam man zurück zu dem, was ursprünglich nur Zack und Sidi wollten: Wiederum dachte man daran, jenen Wesen, die unsichtbar über den fliegenden Inseln lebten und alles so wunderbar leiteten, daß nichts anstieß, näher zu kommen.
    Und man war bald nicht mehr der Meinung, daß es nur ein einziges großes Wesen sei, das überall „führte“ – man glaubte bald an sehr sehr viele solche höheren Wesen.
     
    Zack aber suchte die große Ruhe; er malte ein kleines Hohlspiegelbild, in dem sich alles ganz langsam bewegen sollte. Er war schließlich der Meinung, daß es ganz überflüssig sei, den Gang der Entwicklungen zu beschleunigen.
    „Der Sturm“, sagte er zum Sidi auf Eiland YG, „mag ja wohl gelegentlich ganz förderlich für manche Verhältnisse sein – aber das ruhige Weitermalen ist doch das Beste.“
    „Es bleibt uns auch“, versetzte der Sidi da, „nichts andres übrig, denn in die Tiefe kommen wir doch nicht noch mal – das Karisom ist nicht mehr zu finden – auf den fliegenden Inseln ist es verbraucht.“
    Und da malten sie denn ruhig weiter an ihren lebenden Bildern.

 
Kurd Laßwitz
  Auf dem Neptunsmond
     
    In tiefem Dunkel lag der Platz unter der Buche am Riesengrab. Nur hin und wieder schimmerte ein Leuchtkäferchen durch die Büsche. Kein Lufthauch regte sich im Wald.
    Durch den Efeu ging ein leises Zittern. Von den Wurzeln her kam es, durch den Erdleib sprach es:
    „Was ist dir, Ebah?“ fragte die Buche.
    „Ich sorge mich um meine Kinder, die nicht sprechen dürfen. Und ich sorge mich um Harda, die wieder mit demselben fremden Menschen hier war. In manchem Augenblick kommt es mir vor, als könnte ich zu ihr sprechen, aber das verging bald, und als sie hier saß, vernahm sie mich nicht. Der Fremde wird ihr doch kein Leid antun?“
    „Närrchen, sie waren ja freundlich miteinander, soviel merkte man.“
    „Es wurde oft im Wald erzählt von

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