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Science Fiction Almanach 1983

Science Fiction Almanach 1983

Titel: Science Fiction Almanach 1983 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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hei­misch auf der In­sel, ob­wohl sie ihm auf den ers­ten Blick eben­so­we­nig zu bie­ten schi­en wie die Ufer­strei­fen. Es war ko­misch, ab­so­lut un­ver­ständ­lich.
    Ro­bin­son warf einen Blick auf die ro­te Son­ne, wink­te ihr zu und ging den Weg zu­rück, den er ge­kom­men war. Er fühl­te sich plötz­lich un­säg­lich froh, als stün­de ihm ei­ne Be­geg­nung be­vor, die sein bis­he­ri­ges Da­sein ra­di­kal än­dern und sei­ne Exis­tenz in völ­lig neu­em Licht er­schei­nen las­sen wür­de. Es war ein un­be­stimm­tes Ge­fühl, aber er konn­te sich ihm nicht ent­zie­hen. Er muß­te wei­ter, das wuß­te er jetzt; die In­sel hat­te die Auf­ga­be, ihn von sei­nem Weg ab­zu­brin­gen, ihn auf­zu­hal­ten. Sie sym­bo­li­sier­te die letz­te Mög­lich­keit des An­hal­tens und Um­keh­rens. Wenn er sie ver­ließ und wei­ter­ru­der­te, wür­de es kei­ne an­de­re mehr ge­ben.
    Das Ko­ra­kel lag noch im­mer zwi­schen den wu­chern­den Bo­den­pflan­zen des In­sel­ge­sta­des, und als Ro­bin­son es sah, at­me­te er un­be­wußt auf. Es war na­tür­lich Un­sinn, aber … er hat­te plötz­lich den Ein­druck ge­habt, es kön­ne nicht mehr dort sein. Als er es ins Was­ser zog und An­stal­ten mach­te, sich über den Rand hin­weg an Bord zu schwin­gen, wur­de der Tag zur Nacht.
    Ro­bin­son fiel zu­rück. Ein mör­de­ri­scher Schmerz lähm­te sei­ne Glie­der und ließ ihn in die Un­end­lich­keit sin­ken.
     
    „… buch­stäb­lich in letz­ter Se­kun­de …“
    „… hät­te nie­mals ge­glaubt …“
    „… un­glaub­lich zä­her Bur­sche …“
    „… al­les, was wir kön­nen …“
     
    Stim­men durch ei­ne Wand aus Wat­te. Ge­mur­mel, das im Ge­heul des Sturms kaum zu ver­ste­hen war. Die Wor­te: chif­friert, ko­diert, ver­schlüs­selt. Hu­schen­de, wei­ße Fle­cken. Der Schmerz war un­fühl­bar ge­wor­den, aber es war nur ein Wall aus Be­täu­bungs­mit­teln, der ihn von den Ner­ven­zen­tren ab­hielt. Das Kli­cken von Me­tall ge­gen Glas. Frau­en­stim­men, En­gels­mu­sik.
     
    „Krie­gen wir ihn durch?“
    „Si­cher.“
    „Aber …“
    „Er kann im­mer noch … ein Raum­schiff flie­gen. Un­se­re Ky­ber­ne­ti­ker sind weit ge­nug, um sein Ge­hirn mit den Steu­er­me­cha­nis­men ei­nes Fern­rau­mes zu ver­bin­den. Wir tun das nicht zum ers­ten­mal. Män­ner wie er kom­men vom Raum nicht los. Er wird wei­ter­ma­chen.“
     
    Men­schen auf dem Prüf­stand. Na­deln pump­ten Flüs­sig­kei­ten in sei­ne Ve­nen. Ein plötz­li­cher Ad­rena­lin­stoß mach­te ihn hell­wach. Die schwar­ze Lee­re kehr­te zu­rück, um­klam­mer­te ihn. Ro­bin­son woll­te schrei­en, aber sei­ne Stimm­bän­der funk­tio­nier­ten nicht. Farr­ar … Si­kor­s­ky …
    Er be­saß min­des­tens noch ein Au­ge, denn als er al­lei­ne war und sich um­sah, er­schi­en die Rea­li­tät ihm, als be­trach­te er sie durch einen Zerr­spie­gel.
    Er war von ei­nem Dut­zend mo­no­ton sum­men­der Ap­pa­ra­te um­ge­ben, die un­zäh­li­ge dün­ne, ihn am Le­ben er­hal­ten­den Schläu­che in sei­nem Leib ver­senkt hat­ten. Man gab sich al­le Mü­he. Für un­se­re Jungs ist uns nichts zu scha­de. Ih­re Aus­bil­dung hat den Steu­er­zah­ler ei­ne Men­ge Geld ge­kos­tet.
    Ro­bin­son dach­te ei­ne Se­kun­de lang an die ki­lo­me­ter­lan­gen, nur aus Ge­stän­gen, La­de­bun­kern und ei­ner Steu­er­kan­zel be ste­hen­den Fern­rau­mer, die zwi­schen den Rand­wel­ten den Kon­takt auf­recht­er­hiel­ten, und glaub­te sich er­bre­chen zu müs­sen. „Män­ner wie er kom­men vom Raum nicht los. Er wird wei­ter­ma­chen. Er kann im­mer noch ein Raum­schiff flie­gen.“
    Ro­bin­son konn­te nichts mehr er­schre­cken. Bei Ka­ta­stro­phen wie je­ner, die er er­lebt hat­te, gab es in der Re­gel kei­ne Über­le­ben­den. Je­den­falls kei­ne sol­chen, für die sich das Le­ben noch lohn­te. Er sah an sich her­ab und stell­te trotz der ver­zerr­ten Sicht, die das ver­blie­be­ne Au­ge ihm bot, fest, daß sein Kör­per kurz un­ter dem Her­zen en­de­te.
    Ein Gur­geln drang über sei­ne Lip­pen. Mit al­ler An­stren­gung, zu der er fä­hig war, streck­te er den rech­ten Arm aus und nä­her­te ihn – oh­ne den Kopf zur

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