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Science Fiction Almanach 1983

Science Fiction Almanach 1983

Titel: Science Fiction Almanach 1983 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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schützt und uns ge­nau­so wich­tig nimmt, wie ei­ne Flie­ge oder ein un­be­leb­tes Stück Holz!
    Wir müs­sen dar­auf be­ste­hen, mit dem Welt­ko­or­di­na­tor per­sön­lich zu ver­han­deln!“
    R 4141 gab sei­ner ble­cher­nen Stim­me einen ver­letz­ten Bei­klang. „Wir ha­ben aus­drück­li­che Be­feh­le, je­den Ryl ge­nau wie einen Men­schen zu be­han­deln und zu ach­ten!“
    „Das ist ei­ne Be­haup­tung, de­ren Wahr­heit wir nicht prü­fen kön­nen – ein Ryl kann wohl die Ge­dan­ken ei­nes Men­schen le­sen, nicht aber die ei­nes Ro­bo­ters!“
    „Und – oh­ne da­mit die ge­rings­te Un­ter­stel­lung aus­drücken zu wol­len – des­halb wä­re eben ein Mensch ein Ver­hand­lungs­part­ner, ge­gen­über dem ein Ryl be­acht­lich im Vor­teil wä­re!“ R4141 mach­te ei­ne kur­ze Pau­se, dann dröhn­te er mit er­höh­ter Laut­stär­ke: „Wenn die Ryl im­mer Men­schen als Ver­hand­lungs­part­ner for­dern, dann könn­te das wirk­lich zu der Ver­mu­tung füh­ren, daß nicht ei­ne all­ge­mei­ne Kri­tik an den Grund­ge­set­zen der Ro­bo­tik, son­dern der Wunsch nach die­sem Vor­teil der ei­gent­li­che Grund für sie ist, den Be­ginn der Ver­hand­lun­gen im­mer wie­der zu ver­zö­gern!“
    „Und wenn die Ro­bo­ter un­se­ren Wunsch, mit dem Welt­ko­or­di­na­tor selbst zu ver­han­deln, im­mer wie­der ab­leh­nen – „gab ich zu­rück, „dann könn­te das wirk­lich zu der Ver­mu­tung füh­ren, daß der Welt­ko­or­di­na­tor ir­gend­wel­che Ge­dan­ken hegt, die wir Ryl nicht er­fah­ren sol­len!“
     

     
    Mei­ne Atem­röh­re schmerz­te von der tro­ckenen Luft und der un­ge­wohn­ten An­stren­gung – die­sem sinn­lo­sen Spre­chen, das jetzt schon vie­le Ta­ge dau­er­te. Die Wor­te wech­sel­ten ein we­nig, und es wech­sel­ten auch die We­ge, auf de­nen wir je­des­mal auf den Aus­gangs­punkt zu­rück­kehr­ten – aber vor­wärts ka­men wir nie. Ich konn­te nicht mit ei­ner Ma­schi­ne ver­han­deln, die tech­nisch durch­aus fä­hig war, in die­sem Au­gen­blick die Ver­nich­tung al­ler Ryl zu pla­nen, oh­ne daß ich es auch nur ahn­te – und die­se Ma­schi­ne konn­te aus ir­gend­ei­nem Grun­de nicht zu­las­sen, daß ich die Ge­dan­ken des Welt­ko­or­di­na­tors las. Es war wie im End­sta­di­um je­nes Schach­spiels der Erd­we­sen, wenn sich im­mer die glei­chen Zü­ge wie­der­ho­len, oh­ne daß ein Spie­ler einen Vor­teil da­von hat: Frucht­los und ein­tö­nig.
    Nur einen Vor­teil hat­te ich: Wäh­rend die Ma­schi­ne im­mer wie­der me­cha­nisch die glei­chen Ar­gu­men­te vor­brin­gen muß­te, konn­te ich ein­mal da­mit auf­hö­ren. Und das tat ich jetzt.
    R 4141 er­hob sich schwer­fäl­lig. „Ha­ben Sie noch ir­gend­wel­che Wün­sche?“ frag­te er höf­lich.
    Ich wehr­te ab. Ich woll­te nach­den­ken – nach­den­ken, ob es nicht doch einen Aus­weg aus der Sack­gas­se gab, in die un­se­re Ver­hand­lun­gen ge­ra­ten wa­ren, noch ehe sie rich­tig be­gan­nen.
    R 4141 schob sich schwer­fäl­lig von dan­nen. Die an­de­ren Ryl der De­le­ga­ti­on glit­ten auch da­von – ich spür­te die Wel­len der Er­leich­te­rung dar­über, daß die er­mü­den­de Kon­fe­renz für heu­te be­en­det war. Sie konn­ten sich jetzt er­ho­len – ich fing den Ge­dan­ken auf, daß sie sich zu­sam­men mit ein paar Erd­we­sen auf­ma­chen woll­ten, um ei­ne Fahrt zu den ur­al­ten Rui­nen drau­ßen in der Wüs­te zu ma­chen. Es war so scha­de: Sie ver­stan­den sich so gut mit­ein­an­der, die Erd­we­sen und mei­ne Ryl – trotz al­ler Ver­schie­den­hei­ten; und wä­ren nur nicht die­se gräß­li­chen un­er­forsch­li­chen Ma­schi­nen mit ih­ren stump­fen Me­tall­ge­sich­tern und ih­ren un­durch­dring­li­chen Me­tall­ge­hir­n­en ge­we­sen – hät­te ich nur ein­mal dem Welt­ko­or­di­na­tor ge­nau­so ge­gen­über­ste­hen kön­nen, wie ih­nen – viel­leicht wä­ren dann all un­se­re Sor­gen schon längst vor­über …
    Warum ent­zog sich die­ser Mensch nur je­dem di­rek­ten Kon­takt? War es wirk­lich nur die Sor­ge, die Ryl könn­ten ir­gend­ei­nen Vor­teil aus ih­ren te­le­pa­thi­schen Fä­hig­kei­ten zie­hen? Oder hat­te er nicht doch et­was

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