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Science Fiction Almanach 1983

Science Fiction Almanach 1983

Titel: Science Fiction Almanach 1983 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Be­deu­tung zu ver­schaf­fen, hat­te er doch vor sei­nen Mit­menschen das ei­ne vor­aus, daß er die Zu­kunft kann­te. Und ei­nes Ta­ges …
    Nein, dies­mal konn­te nichts mehr schief­ge­hen. Sein Le­ben lag wie ei­ne hell er­leuch­te­te Stra­ße klar und deut­lich vor sei­nen Au­gen.
    Sie hat­ten un­ter­des­sen den Frosch­teich er­reicht, und Paul Lo­gan schritt an sei­nem moo­ri­gen Ufer ent­lang, auf die große hoh­le Ei­che zu, die sie stets als Um­klei­de­ka­bi­ne be­nütz­ten. Bed­ford folg­te ihm.
    Paul ließ sich am Fu­ße der Ei­che auf ei­ner mäch­ti­gen Wur­zel nie­der.
    „Jetzt er­zähl mir mal, was ei­gent­lich mit dir los ist, Nick!“ mein­te er ru­hig. Bed­ford setz­te sich ne­ben ihn und zuck­te die Ach­seln.
    „Nichts ist mit mir los. Wie kommst Du denn dar­auf? … Wol­len wir nicht ba­den?“
    „Das hat noch einen Au­gen­blick Zeit“, mein­te der hoch­ge­wach­se­ne Jun­ge lä­chelnd und leg­te sei­nen Arm in die dunkle Höh­lung der Ei­che. „Ich muß Dir näm­lich vor­her noch ei­ni­ges sa­gen.“
    Nick run­zel­te die Stirn und scharr­te mit dem Fuß in dem feuch­ten Bo­den. Sei­ne Ge­dan­ken wand­ten sich wie­der von der Ge­gen­wart ab. „Nun?“
    „Es wird wirk­lich nicht sehr lan­ge dau­ern, Nick. Du mußt Dir über ei­nes klar sein: Die Ge­set­ze sind aus ei­nem gu­ten Grund ge­schaf­fen wor­den. Aus ei­nem Grund, den Du an­schei­nend trotz all der lan­gen Jah­re im­mer noch nicht er­faßt hast. Des­halb bist Du der Al­ler­letz­te, der sie miß­ach­ten und bre­chen darf.“
    Bed­ford blick­te sei­nen Freund ver­wun­dert an. „Huh? Wo­von sprachst Du ei­gent­lich? Ich ha­be nicht die ge­rings­te Ah­nung, was Du meinst.“
    „Wirk­lich? Nun, das ist vor­läu­fig auch völ­lig be­lang­los. Es kommt in ers­ter Li­nie dar­auf an, daß Du Dich schwer ge­gen die Mensch­heit ver­gan­gen hast und da­für bü­ßen mußt.“ Lo­gan zog sei­nen Arm aus der Höh­lung der Ei­che zu­rück, und jetzt lag ei­ne schwe­re, schim­mern­de Strahl­pis­to­le in sei­ner Hand.
    Sie rich­te­te sich dro­hend auf Bed­fords Brust.
    Nick war plötz­lich hell­wach. Sein Kör­per spann­te sich, und sei­ne Mus­keln beb­ten vor Er­war­tung. Sein al­tes Trai­ning als Agent über­nahm die Kon­trol­le sei­nes Kör­pers, aber sei­ne Ge­dan­ken jag­ten sich. War Paul plötz­lich ver­rückt ge­wor­den? Hat­te er statt ei­nes Freun­des einen irr­sin­ni­gen Mör­der vor sich? Oder war et­wa …
    Die fins­te­re Strahl­pis­to­le mit ih­rem un­sicht­ba­ren elek­tro­ma­gne­ti­schen Pro­jek­tor hielt ihn in Schach. Aber viel­leicht er­gab sich ei­ne Mög­lich­keit, den Freund zu über­rum­peln und zu ent­waff­nen, be­vor …
    Er zwang sich zu ei­nem Lä­cheln. „Ha­ha, ein gu­ter Witz! Aber das hast Du aus dem letz­ten Buch von Two­gun Bar­nes. Es fehlt nur die zwei­te …“
    „Du irrst Dich, Nick“, mein­te Paul lä­chelnd. „Es ist kein Witz. Im Ge­gen­teil. Du hast das schwers­te Ver­bre­chen be­gan­gen, das in un­se­rer Welt mög­lich ist, und nicht ge­nug da­mit! Du hast auch Pro­fes­sor Roß er­mor­det.“
    Bed­ford er­starr­te. Vor sei­nen Au­gen be­gann sich die Wald­ge­gend zu dre­hen, und der Schwin­del er­griff von sei­nem Ge­hirn Be­sitz. Sei­ne Ge­dan­ken bil­de­ten ein un­ent­wirr­ba­res Durch­ein­an­der, und nur ein ein­zi­ges Ge­fühl be­hielt die Ober­hand, al­les an­de­re über­schat­tend. Angst, kal­te, ohn­mäch­ti­ge Angst. To­des­angst.
    „Es scheint sich Dei­ner Kennt­nis zu ent­zie­hen“, fuhr Paul sanft fort, „daß die An­ti-Zeit­rei­se-Ge­set­ze, §§533 und 534, nicht aus Furcht vor ei­nem Zeit­pa­ra­dox ge­schaf­fen wor­den sind. Je­den­falls nicht in ers­ter Li­nie des­we­gen. Sie sol­len ein­zig und al­lein das ver­hin­dern, was Du im Be­grif­fe stehst zu tun.
    Du planst, mit Hil­fe Dei­ner Vor­kennt­nis der Zu­kunft Dei­ne Mit­menschen zu über­flü­geln und Dir Po­si­tio­nen zu er­rin­gen, die sie Dir Un­ter­tan ma­chen. Dein Feh­ler, Nick, ist näm­lich ein über­stei­ger­ter Min­der­wer­tig­keits­kom­plex. Du fühlst Dich vom Le­ben ver­folgt und zu­rück­ge­setzt und willst Dich der­ge­stalt ab­rea­gie­ren, daß Du da­nach strebst,

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