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Science Fiction Almanach 1983

Science Fiction Almanach 1983

Titel: Science Fiction Almanach 1983 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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zu ver­ber­gen – ein Ge­heim­nis, einen Ver­rat? Das selt­sa­me war ja, daß er hier auf die­sem Pla­ne­ten weil­te – daß er die zer­mür­ben­de Frucht­lo­sig­keit der Ver­hand­lun­gen mit sei­nen Ro­bo­tern aus nächs­ter Nä­he er­leb­te, oh­ne ein­zu­grei­fen!
    Dort drü­ben – in dem schlan­ken Raum­schiff der Erd­we­sen – hielt er sich ver­bor­gen; und drei mas­si­ge Ro­bo­ter hiel­ten am Fuß des Schif­fes Wa­che, da­mit nie­mand zu ihm ge­lang­te. Es wa­ren im­mer die glei­chen Ro­bo­ter – an­schei­nend ei­ne spe­zi­el­le Leib­wa­che.
    Aber wa­ren es dies­mal wirk­lich die glei­chen? Der ei­ne sah doch fast aus wie R 4141! Ich glitt nä­her. Tat­säch­lich – das war R 4141 und jetzt fiel mir auch wie­der ein, was ich im Vor­beiglei­ten in den Ge­dan­ken ei­nes Erd­tech­ni­kers ent­deckt hat­te: daß heu­te nach­mit­tag ir­gend­ei­ne der üb­li­chen Über­ho­lungs­prü­fun­gen an­ge­setzt war – ei­ne Über­ho­lungs­prü­fung für Ro­bo­ter.
    An­schei­nend hat­te man den einen von ih­nen zu die­ser Prü­fung be­or­dert – und R 4141 hat­te ein­sprin­gen müs­sen. Aber war R 4141 ein Wachro­bo­ter? Eben hat­te er mir doch ver­si­chert, sei­ne Be­feh­le zwän­gen ihn, ei­nem Ryl ge­nau­so zu ge­hor­chen, wie ei­nem Men­schen!
    Un­klar form­te sich ein Plan in mei­nem Ge­hirn.
    Die drei schwe­ren Ma­schi­nen­we­sen mar­schier­ten re­gel­mä­ßig im Kreis um das Raum­schiff – um hun­dertzwan­zig Grad ge­gen­ein­an­der ver­setzt. Wenn R 4141 ge­nau an der Ein­stieglei­ter des Schif­fes war, dann be­fan­den sich sei­ne Kol­le­gen eben­so ex­akt an Stel­len hin­ter dem zy­lin­dri­schen Kör­per – an Stel­len, von de­nen aus ih­re Pho­to­zel­len­au­gen die Lei­ter nicht se­hen konn­ten. Frei­lich war die­se Lei­ter für Men­schen be­stimmt – Men­schen mit lan­gen, be­weg­li­chen Bei­nen – und nicht für die wei­che Gleit­flä­che ei­nes Ryl. Aber hat­te ich nicht fünf kräf­ti­ge Ar­me?
    Al­ler­dings – wenn ich die Hö­he der Lei­ter ab­schätz­te: Ich konn­te un­mög­lich bis zur Ein­stieg­lu­ke ge­lan­gen, ehe ei­ner der an­de­ren Ro­bo­ter in Sicht kam. Aber wür­de er dann die obe­re Hälf­te der Lei­ter kon­trol­lie­ren – oder das Ge­län­de rings um das Raum­schiff? Ich konn­te es nicht wis­sen, ob R 4141 wirk­lich mei­nen Be­feh­len ge­hor­chen wür­de. Aber schon al­lein das zu ent­de­cken, war die Mü­he wert …
    Wie­der glitt ich ein Stück nä­her. Der ei­ne Ro­bo­ter ver­schwand hin­ter der Bie­gung der zy­lin­dri­schen Dü­sen – und von der an­de­ren Sei­te kam R 4141. Jetzt! Das letz­te Stück – und dann … „Heb mich hoch – so hoch es geht – das ist ein Be­fehl!“
    Fast pfei­fend ka­men die Lau­te aus mei­ner Atem­röh­re – aber R 4141 ver­stand sie – und ge­horch­te! Ich fühl­te, wie er mei­nen Rumpf pack­te und hob – im­mer hö­her – jetzt konn­te ich drei Ar­me um die Stre­ben der Lei­ter schlin­gen …
    „Geh wei­ter!“
    Schwer­fäl­lig schob sich R 4141 da­von. Mei­ne Ar­me schmerz­ten von dem un­ge­wohn­ten Ge­wicht mei­nes Kör­pers – die schar­fen Spros­sen schnit­ten in die wei­chen Fi­bern – aber ich zog mich hö­her. Nach den ers­ten Zü­gen fand ich mich schon bes­ser zu­recht: Ich hielt mich mit zwei Ar­men an den Spros­sen fest, wäh­rend ich mit den an­de­ren bei­den nach den nächst­hö­he­ren an­gel­te, und ließ den fünf­ten lo­se hän­gen – er hin­der­te mich nur. Aber jetzt kam der an­de­re Wachro­bo­ter in Sicht …
    Mit gleich­mä­ßi­gen Schrit­ten bog er um die Run­dung – sein me­tal­le­ner Schä­del dreh­te sich nach al­len Sei­ten – aber nicht nach oben! Er mar­schier­te gra­de­wegs un­ter mir vor­bei, oh­ne mich zu be­mer­ken! Je­der im La­ger hät­te mich se­hen kön­nen – aber es schi­en ja kaum je­mand da zu sein: Fast al­le hat­ten sich dem Aus­flug zu den Rui­nen an­ge­schlos­sen!
    Wie­der zog ich mich hö­her – da hielt ich plötz­lich in­ne: Frem­de Ge­dan­ken­strö­me tra­fen mein Ge­hirn. Na­tür­lich – dar­an hät­te ich den­ken müs­sen: die Ein­stieg­lu­ke hat­te in­nen noch einen mensch­li­chen Wäch­ter! Aber dann spür­te

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