Science Fiction Almanach 1983
Unglücksstätte zu – doch ein wuchtiger Schlag mit dem Schwanz des Untieres (oder war es das Kopfende? Beide sahen gleich aus!) schleuderte ihn meterweit zurück.
Marc hob schnell seine Strahlpistole. Der bläuliche Schein schoß in einem vernichtenden Kegel auf das Untier zu – zischend zergingen Steine und Sand um den braunen Leib: aber das Wesen blieb unverletzt. Fassungslos ließ der Erdmensch den Strahl immer wieder auf das Ungeheuer los – aber es schien gegen die Energie gefeit!
Ich spürte, wie ihn das Entsetzen zu übermannen drohte – doch da geschah etwas Unerwartetes. Irgendwo im Unterbewußtsein hatte ich schon von Anfang an gespürt, daß noch andere Wesen in der Nähe sein mußten – jetzt tauchte plötzlich hinter der zerfallenen Wand einer Ruine das Boot auf, mit dem die Gesellschaft gestartet war. Erleichtert spürte ich die Gedankenströme meiner Brüder – und der Menschen, die sie begleiteten.
Wir hatten das Ausmaß des Unheils überschätzt: Es konnte nur eine kleine Gruppe gewesen sein, die hier unter den Trümmern des Turms begraben lag – die meisten befanden sich dort im Boot und eilten zur Hilfe herbei. Aber konnten sie Hilfe bringen – gegen diesen unverletzlichen Gegner?
Doch unsere Überraschungen waren noch nicht zu Ende. Kaum war das Ungeheuer der Kommenden ansichtig geworden, als es von seinen Opfern abließ. Nur den Verletzten schoben seine Klauen noch ein Stück weiter – dann wandte sich der riesige Leib zur Flucht. Oder wollte es die Ankömmlinge angreifen?
Von unserem entfernten Standpunkt aus sah es fast aus wie ein seltsamer Beschwörungstanz: Die Menschen und Ryl des Bootes formten eine Reihe, gegen die sich das Untier wandte – und wieder zurückwich. Bläuliche Strahlen umflirrten es – aber die Strahlpistolen verletzten es nicht; doch Schritt für Schritt drängte es die Kette der Angreifer gegen die Mauer zurück. Ein wuchtiger Schlag mit einem Spaten zerspaltete fast das eine Ende des Leibes – und das Ungeheuer wehrte sich nicht – es wich aus – und es schien geradezu Angst zu haben?
„Schnell! Die Gitter!“ Der Koordinator hatte sich aus dem Sand wieder aufgerappelt – und während wir noch versuchten, zu verstehen, was eigentlich vorging, hatte sein blitzschnell arbeitendes positronisches Gehirn schon einen Angriffsplan gefaßt: Die Explorationsboote – oft auf fremden Planeten mit gefährlichen Bewohnern eingesetzt – hatten als Standardausrüstung auch einen Vorrat biegsamer Tronium-Gitter: Leicht wie Aluminium, aber hart wie das Metall einer Raumschiffhülle. Während die anderen das Untier mit Schlägen und Hieben in Schach hielten, rollten einige der Menschen die Gitter aus – und in Minuten war das fremde Wesen von einem dreifachen Wall umgeben, der an der Ruinenwand verankert war. Mit geschwächter Energie arbeitende Strahlpistolen schmolzen den Sand unter den Klauenbeinen des Untiers zu einer einzigen glitzernden Quarzplatte zusammen und nahmen ihm den letzten Ausweg.
„Zumindest eine neuartige Kombination: Hat keine Angst vor Strahlpistolen – wohl aber vor Knüppelschlägen!“ sagte nun Marc schweratmend.
„Und greift offenbar nur wehrlose Gegner an – eine Art Aasfresser!“ ergänzte der Weltkoordinator. „Ein wenig sympathisches Tierchen!“
„Sofern“, fügte er nachdenklich hinzu, „das nicht nur eine Art Kriegslist ist!“ Er beobachtete das Unwesen scharf. Es lag still – nur seine unzähligen Klauenbeine zuckten hin und wieder. Doch jetzt richtete es plötzlich das eine Ende seines Leibes auf – stützte sich, wie um Halt zu gewinnen, mit dem äußersten Beinpaar auf den Boden und begann mit den
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