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Science Fiction Almanach 1983

Science Fiction Almanach 1983

Titel: Science Fiction Almanach 1983 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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kom­plet­te Sät­ze, al­so Kör­per und Ge­hirn, ab. Das Pro­gramm ist per­fekt. Die Mo­del­le sind aus­ge­reift, halt­bar und sta­bil, und sie re­flek­tie­ren die gan­ze, ge­wach­se­ne Per­sön­lich­keit.
    Der Druck wur­de stär­ker, sie preß­ten und dräng­ten ihn, die un­sicht­ba­re Strah­lung wa­ber­te wie Nord­licht in der Zel­le, füll­te Au­gen und Oh­ren, Mund und Ver­stand.
    Sei­ne Ge­dan­ken tas­te­ten im Zir­kel sei­nes Le­bens, be­weg­ten sich von der Ar­beit in sei­ner Ge­bor­gen­heits­woh­nung, streif­ten Gi­u­lia und Renée und ruh­ten dort in ih­ren Bet­ten aus, der Wa­gen don­ner­te durch sein Ge­hirn, Li­zenz Gelb, die Leu­te spritz­ten im Re­gen aus­ein­an­der, er dach­te an syn­the­ti­sches Fleisch auf dem Mit­tags­tisch, das so süß schmeck­te, als wä­re es Na­tur, dach­te an Sa­men­bän­ke, tief un­ter­kühlt, an die Stadt, die er selbst mit Li­zenz Gelb nicht ver­las­sen durf­te, rot­wein­blaue Lip­pen, er­folg­rei­che Leu­te, in de­ren Adern das Rausch­gift schwapp­te, Schwer­ver­letz­te, vom Re­gen über­rascht, sei­ne Ein­sam­keit in der Ge­bor­gen­heits­woh­nung, Flug­blät­ter vor der Tür, ei­ne Re­vol­te in den Stra­ßen, und sechst­klas­si­ge Kör­per brann­ten im La­ser­licht, mor­den­de Po­li­zeibri­ga­den mit Spe­zi­al­kampf­lei­bern, die Kon­sum­ge­nuß­ver­ord­nung für al­le Bür­ger und die Herr­lich­keit mo­der­nen Le­bens mit künst­li­chen Glie­dern und neu­en Ge­dan­ken, Ra­ke­ten­schif­fe zu fer­nen Pla­ne­ten, die den Frie­den brach­ten und Roh­stof­fe hol­ten (je­den­falls in den Au­gen ei­ner gna­den­lo­sen Zen­sur), das Ge­nie auf dem Neu­en­lan­der Feld, künst­li­che Parks mit rei­nem Was­ser und grü­nen Wie­sen in den Tief­bun­kern Bre­mens, stra­te­gi­sche Atom­ge­plän­kel mit dem fer­nen Feind, Mo­de aus Pa­ris, die neue Kör­per­kul­tur, schö­ne Frau­en, ein­mal mit Chris­ti­ne im Bett …
    Wir neh­men dir, dräng­te Kni­fe, nichts von dei­ner Er­in­ne­rung, nichts von dei­ner se­xu­el­len Kraft.
    In Ro­bert sieg­te die Loya­li­tät, und ich sah es mit an und ich konn­te ihm und ich kann mir nicht hel­fen.
     
12
     
    Man führ­te ihn in die Ope­ra­ti­ons­sä­le von Kni­fe, hin­ter die ge­pols­ter­ten, schall­dämp­fen­den Mau­ern. Man, das wa­ren zwei des­in­ter­es­sier­te K-Leu­te, Eli­te, glat­tra­siert, bös­ar­tig, stramm, sie lie­ßen Ro­bert nicht ei­ne Se­kun­de aus den Au­gen und hät­ten ihn wohl am liebs­ten im Po­li­zei­griff nach un­ten ge­bracht, sie be­wahr­ten gleich­wohl den Schein.
    Sie tra­ten nun in einen weiß­ge­ka­chel­ten Raum, aus des­sen ei­ner Wand Ka­bel und Elek­tro­den hin­gen, vor ihr stan­den Auf­zeich­nungs­ge­rä­te und Ti­sche vol­ler In­stru­men­te wie Skal­pel­le, Äx­te, Sä­gen und so wei­ter. Im Bo­den der ge­gen­über­lie­gen­den Wand ver­lief ei­ne Ab­fluß­rin­ne, über ihr in der De­cke hin­gen Flei­scher ha­ken. Der gan­ze Raum roch nach Rei­ni­gungs­mit­teln, of­fen­sicht­lich hat­te man seit dem letz­ten Mal Bo­den und Wän­de gründ­lich ge­schrubbt, den­noch ver­mein­te Ro­bert, über­all auf dem Bo­den und an den Wän­den ver­spritzt, dun­kel­rot ge­tön­te Fle­cken, wie von ge­trock­ne­tem Blut, zu ent­de­cken, vor al­lem in und ne­ben der Ab­fluß­rin­ne und auf der da­hin­ter lie­gen­den Wand.
    Ro­bert sah das al­les ganz deut­lich mit ei­nem ein­zi­gen, gie­ri­gen Blick, mit dem er den gan­zen Raum ver­schlang. Sei­ne Kraft war zu­rück­ge­kehrt, sein Ver­stand fast klar. Sie hat­ten die Strah­lung ab­ge­dreht, er­fri­schen­de Küh­lung fä­cher­te Ro­bert zu. Sie konn­ten die Ope­ra­ti­on nur vor­neh­men, wenn die Pa­ti­en­ten bei Ver­stand wa­ren, Über­tra­gun­gen aus ei­nem feh­ler­haf­ten An­fangs­zu­stand wa­ren nach­träg­lich nicht mehr zu kor­ri­gie­ren.
    Die K-Män­ner über­ga­ben Ro­bert an zwei in schüt­zen­de Kit­tel gehüll­te ro­bus­te Ge­stal­ten, wäh­rend ein drit­ter Ope­ra­teur, der wie die bei­den an­de­ren ei­nem Metz­ger nicht un­ähn­lich sah, sich an den Ge­rä­ten zu schaf­fen mach­te, sie of­fen­sicht­lich in Gang zu brin­gen trach­te­te, sie

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