Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Science Fiction Almanach 1983

Science Fiction Almanach 1983

Titel: Science Fiction Almanach 1983 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
Vom Netzwerk:
er­zeug­te ein be­ru­hi­gen­des Ge­fühl, sie be­schäf­tig­ten sich mit ihm, sorg­ten sich um ihn.
    Nach ei­ner Wei­le schi­en die Ana­ly­se ab­ge­schlos­sen zu sein, ei­ne Rei­he ge­heim­nis­vol­ler Zah­len blieb auf dem Bild­schirm ste­hen. Die Stim­me von Kni­fe kam hart, kaum mo­du­liert, un­per­sön­lich aus ei­ner ein­fa­chen Laut­spre­cher­box in der Wand.
    Es ist dir be­kannt, be­gann Kni­fe, daß un­se­re mo­der­ne, fort­ge­schrit­te­ne Welt un­er­hör­te Er­run­gen­schaf­ten kennt, die al­len Bür­gern von Vor­teil sind. Frei­lich zah­len wir al­le un­se­ren Preis. Ei­ne Pro­duk­ti­on ist nicht denk­bar oh­ne Aus­fall und Aus­schuß. Die Na­tur lei­det in ho­hem Maß. Du weißt wie ver­schmutzt Bre­men ist, Deutsch­land, Eu­ro­pa, die Welt. Der At­lan­tik stinkt, im Pa­zi­fik holt man sich den Tod. Selbst vor der Son­ne macht das kei­nen Halt. Die ers­te wirk­lich mo­der­ne Krank­heit war der Krebs, der ers­te furchter­re­gen­de Schat­ten, den un­se­re Zi­vi­li­sa­ti­on über die Mensch­heit warf. Im Ge­fol­ge des Kreb­ses, die­ser ist ja längst ge­bannt, sind neue, un­be­kann­te, un­er­klär­li­che Krank­hei­ten auf­ge­taucht. Wir kämp­fen an vie­len Fron­ten zu­gleich. Aber wir ha­ben kein Vieh fürs La­bor, und wel­cher Mensch ist schon frei­wil­lig zu ei­nem wis­sen­schaft­li­chen Op­fer be­reit? So geht der Kampf nur müh­sam vor­an. Hier liegt das Pro­blem für dich. Du lei­dest un­ter ei­ner bis­her un­be­kann­ten Pest, wir wis­sen zu we­nig über dei­nen Fall, um ent­schlos­sen vor­ge­hen zu kön­nen. In dei­ner jet­zi­gen Ge­stalt ist des­we­gen Hil­fe nicht mög­lich. Wir wis­sen auch nicht, ob sich das al­les ver­schlim­mern wird, ob sich dei­ne Krank­heits­fre­quenz noch er­höht oder dei­ne An­fäl­le sich in die Län­ge zie­hen. Es gibt frei­lich einen ein­fa­chen Aus­weg, den du sehr gut kennst. Nur dein na­tür­li­cher Kör­per ist den An­fäl­len aus­ge­setzt. Die Ver­seu­chung der Um­welt geht so schnell vor­an, daß die Evo­lu­ti­on nicht Schritt hal­ten kann. Aber mit un­se­ren wis­sen­schaft­li­chen Me­tho­den imi­tie­ren wir die Evo­lu­ti­on, kon­stru­ie­ren die syn­the­ti­schen Kör­per und zie­hen so mit ei­ner ago­nis­ti­schen Welt we­nigs­tens gleich. Na­tür­lich setzt das bei je­dem ein­zel­nen die Be­reit­schaft vor­aus, dem Fort­schritt zu fol­gen und sich die­ser Welt, wie sie ist, an­zu­pas­sen, in­dem er einen leis­tungs­fä­hi­ge­ren, im­mu­nen Kör­per aus un­se­rem Pro­gramm er­wählt.
    Und gibt es gar kei­nen an­de­ren Weg? forsch­te Ro­bert voll ver­hal­te­ner Vor­sicht.
    Nein, es gibt kei­nen an­de­ren Weg. Du soll­test auch be­den­ken, daß die Kon­sum­ge­setz­ge­bung sehr streng ist und we­nig Nach­sicht kennt mit In­di­vi­du­en, die ih­ren Pflich­ten ge­gen­über der Ge­sell­schaft nicht die ge­büh­ren­de Auf­merk­sam­keit schen­ken.
    Das ist mir wohl be­kannt, warf Ro­bert has­tig ein, dar­um geht es auch nicht. Ich bin fi­nan­zi­ell nicht im­stan­de, einen mir an­ge­mes­se­nen Kör­per so schnell zu er­wer­ben.
    Wir ken­nen dein Ver­mö­gen und ge­wäh­ren dir einen güns­ti­gen Kre­dit, wenn du es nicht vor­ziehst, wie du sagst, einen der preis­wer­te­ren Kör­per zu er­wer­ben.
    Ein gu­ter Kör­per kos­tet min­des­tens fünf­zig­tau­send Mark, auf der Bank ha­be ich zwölf­tau­send, wenn ich mei­nen Wa­gen ver­kau­fe, sind es zwan­zig­tau­send.
    Du bist als zu­ver­läs­si­ger Ar­bei­ter be­kannt, du hast Er­folg, man hat den Ein­druck, daß du auf­stei­gen wirst. Ma­che dir al­so kei­ne Sor­gen dar­um. Die Zin­sen sind ge­ring, sie lie­gen der­zeit un­ter vier­zig Pro­zent, und die Til­gun­gen ha­ben Zeit, du läufst uns ja nicht weg.
    Das war den­noch ein schwe­rer Ent­schluß. Ro­berts Herz schlug jetzt, da er merk­te, daß sie Ernst ma­chen woll­ten, wild und auf­ge­regt in sei­nem Hals.
    Es gibt al­ler­dings noch et­was, das du wis­sen mußt. Seit der Er­fin­dung des künst­li­chen Ge­hirns kommt es nicht mehr vor, daß ein Kun­de aus­schließ­lich einen syn­the­ti­schen Kör­per kauft, man trägt heu­te auch Ge­hirn. Wir ge­ben seit ei­ni­ger Zeit nur noch

Weitere Kostenlose Bücher