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Science Fiction Almanach 1983

Science Fiction Almanach 1983

Titel: Science Fiction Almanach 1983 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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wür­de doch zu­viel Ar­beit lie­gen blei­ben.
    Ganz oh­ne Be­glei­tung ließ man ihn dann hin­aus.
     
13
     
    Die Vor­stel­lung, daß er, nach­dem sein Ar­ran­ge­ment mit der Hel­fen­den Hand er­folgt war, sich ein Schlupf­loch pri­va­ter Frei­hei­ten ge­si­chert hat­te nach Maß­ga­be des­sen, was Kni­fe bei der Ope­ra­ti­on pas­sie­ren ließ, er­wies sich schon am Abend nach der Ope­ra­ti­on als trü­ge­risch. Er war zu Renée ge­eilt, um mit ihr zu fei­ern, und muß­te nun vol­ler Be­stür­zung be­mer­ken, daß er im­po­tent ge­wor­den war.
    Da rühr­te sich nichts, kein barm­her­zi­ges Feu­er glüh­te vom Him­mel her­ab, ihn an­zu­sta­cheln, und kein ei­si­ger Win­ter­sturm nahm ihm sei­ne to­ben­de Lust, Renée half ver­geb­lich mit ih­rer Hand, selbst ma­ka­b­re Prak­ti­ken, die an ge­wis­se in ihm schlum­mern­de sa­dis­ti­sche Trie­be, die nun, nach der Ope­ra­ti­on, stär­ker ge­wor­den wa­ren, ap­pel­lier­ten, brach­ten nicht den ge­wünsch­ten Er­folg.
    Sei­ne re­bel­li­schen Nei­gun­gen hat­te der Wind da­von­ge­tra­gen; da sie sei­ne Per­sön­lich­keit nicht zer­stö­ren woll­ten, war er dies­mal noch nicht ihr un­ter­wür­fi­ger Hund, sie ge­bo­ten über Skla­ven ge­nug. Was sie sich wünsch­ten, wa­ren Mit­ar­bei­ter, in de­ren Adern noch das al­te, ver­zeh­ren­de Feu­er brann­te, die gleich­wohl, die Bei­ne sprei­zend, aus tiefe­rer Ein­sicht frei­wil­lig das ta­ten, was man ih­nen zu tun auf­trug.
    Ro­bert ging in sich, er schritt zur Re­gres­si­on. Er und Renée ra­tio­na­li­sier­ten sein Ver­sa­gen mit dem un­ver­meid­li­chen Ein­ge­wöh­nungs­schock in sei­nen neu­en Kör­per, von dem frei­lich nir­gend­wo ge­schrie­ben stand. Der Ge­dan­ke an ei­ne Kon­sul­ta­ti­on bei Kni­fe wur­de kurz er­wo­gen und ver­fiel dann dem Aspekt der dro­hen­den Un­be­liebt­heit.
    Ver­ständ­lich al­so, daß er an sei­nem neu­en Kör­per kei­nen rech­ten Ge­fal­len fand. Im Nacht­tisch lag der Ka­ta­log, der Sen­so­rik, Mo­to­rik und Me­cha­nik be­schrieb. Man hat­te sei­ne syn­the­ti­sche Hül­le in al­len ver­tret­ba­ren De­tails vom Ori­gi­nal ko­piert und nur die Land­schaf­ten neu auf­ge­baut, aus de­nen sich et­was her­aus­ho­len ließ. Die ver­stärk­ten Mus­kel­pa­ke­te an den Ar­men wa­ren sicht­ba­res Sta­tus­sym­bol, die Bei­ne ver­füg­ten über einen güns­ti­ge­ren Fe­der­weg. Un­ter der ex­trem be­las­tungs­fä­hi­gen Haut ar­bei­te­te ein neu­es, elas­ti­sches Hoch­leis­tungs­herz, da pump­ten fri­sche, schwe­fel­freie Lun­gen einen wah­ren Sau­er­stof­for­kan und spei­cher­ten gar in sein No­t­ag­gre­gat. Der Darm, der frü­her, wenn das Er­sat­z­obst zu wün­schen üb­rig ließ, Är­ger be­rei­tet hat­te, wur­de künst­lich fer­men­tiert. Sei­ne Ner­ven­bah­nen wa­ren dün­ner, und man hat­te sie ver­kürzt.
    Ein Ge­dan­ke, der ihm gleich nach dem Ein­griff ge­kom­men war, ließ ihn nicht los. Zu­nächst war nur das va­ge Ge­fühl, zwei Split­ter deu­te­ten auf einen Bruch, die Din­ge füg­ten sich nicht naht­los ein. Das Flug­blatt der An­ar­chis­ten kam ihm in den Sinn, auch Paul Del­vaux hat­te im Him­mel­sturm ge­wohnt. Wann war das Pam­phlet in sei­ne Hän­de ge­langt? Die Raz­zia war sehr früh er­folgt. Sie hat­ten, wie man aus den Nach­rich­ten ent­nahm, die Ga­ra­gen und Woh­nun­gen durch­ge­kämmt, als die Be­woh­ner noch schlie­fen, und die elek­tro­ni­schen Zeug­nis­se ab­ge­hört. Erst da­nach, und man kann­te die Gründ­lich­keit der pro­fes­sio­nel­len Schnüff­ler, konn­te das Pa­pier in sei­nen Wa­gen ge­langt sein. Wo war Paul Del­vaux?
    Er stand am nächs­ten Abend vor un­se­rer Tür, ich öff­ne­te ihm, zit­ter­te in­ner­lich und setz­te zur Be­ru­hi­gung mei­ne Strom­span­nung her­ab. Sei­ne Ge­stalt schob sich mas­sig durch die Tür, lo­cker trat er auf, ich be­grüß­te ihn mit sanf­ter Mu­sik, die er sich so­fort ver­bat. In sei­nen Blick misch­ten sich Miß­trau­en, Zorn und Wach­sam­keit. Nun hat­te er auch den Rest be­grif­fen und ak­zep­tiert, war be­reit, loy­al zu sein, sei­ne Be­wäh­rung – und worum han­del­te es sich wohl? – ab­zu­leis­ten und

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