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Science Fiction Almanach 1983

Science Fiction Almanach 1983

Titel: Science Fiction Almanach 1983 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Po­li­zist kam zu­rück vom Elek­tro­phon, leuch­te­te Ro­bert mit ei­nem schar­fen Licht­bün­del, das ihn blin­zeln ließ, ins Ge­sicht, stu­dier­te er­neut sei­ne Zü­ge, ver­glich den Aus­weis mit den Ge­hirn­wel­len­mus­tern und gab einen Ver­merk zur Re­gis­tra­tur. Der Weg war frei. Zö­gernd öff­ne­te sich ei­ne Gas­se, Ro­bert schlich sich ge­ra­de­zu da­von.
    Dann hör­te der Re­gen über­ra­schend auf, der Wol­ken­vor­hang zer­riß. Die Stadt dampf­te, schwitz­te blu­ti­ge Trä­nen aus, sie stöhn­te, war ver­sengt, grel­les Licht schnitt her­ab, ba­de­te den Po­li­zei­kon­voi, die Git­ter­wa­gen mit ih­ren Ma­gnetsper­ren und Psy­cho­guil­lo­ti­nen. Sie hat­ten einen gu­ten Fang ge­macht. Aus den Kanä­len und Kloa­ken stie­gen mu­tier­te Rat­ten und blin­zel­ten und freu­ten sich über den neu­en, schö­nen Tag.
     
10
     
    Die Herr­schen­den hal­ten sich ih­re Men­schen wie Vieh­her­den, sie schrei­ben ih­nen die zu be­nut­zen­den syn­the­ti­schen Kör­per vor, ver­die­nen am Aus­tausch wahn­sin­ni­ge Sum­men, be­herr­schen die Köp­fe ih­rer Op­fer über die Mas­sen­me­di­en, über die träu­men­de Wand und elek­tro­ni­sche Spio­ne, neu­er­dings tau­schen sie so­gar schon Ge­hir­ne aus, ver­die­nen noch mehr und ha­ben es da­durch ganz leicht, die brül­len­de Her­de vor sich her­zu­trei­ben, an den Zapf­säu­len des Gel­des vor­bei, gol­de­ne Schläu­che an den Eu­tern, durch die fet­ter Rahm fließt.
    Ro­bert war schon man­ches Mal ver­ge­wal­tigt wor­den, die Bei­ne breit, das Mes­ser an der Keh­le, bis die Jau­che spritzt und er, er­schöpft und viel­leicht so­gar ver­wirrt, um ei­ne Er­fah­rung rei­cher, vom Schau­platz wankt. Da ist es mit­un­ter bes­ser, die Bei­ne gleich breit zu ma­chen, wenn Leu­te, als Wür­den­trä­ger er­kannt, tas­ten­de An­deu­tun­gen in ih­nen ge­mä­ße Rich­tun­gen ma­chen.
    Ihm war klar, daß für je­ne, die sich nicht ge­fü­gig zeig­ten, im Hin­ter­grund der große Knüp­pel droh­te, den die Po­li­zei zu schwin­gen ver­stand. In­zwi­schen trat sie schon of­fen und bru­tal auf und ver­schaff­te höchs­ten Wei­sun­gen den ge­büh­ren­den Re­spekt. Das Ge­fühl, je­den Au­gen­blick in den Ab­grund des Ter­rors stür­zen zu kön­nen, ver­an­laß­te auch Ro­bert, der sich sonst viel­leicht keck vor­ge­wagt hät­te, sei­ne Schrit­te be­däch­ti­ger zu set­zen.
    Der Mensch hat die Pla­ne­ten er­obert, und das heißt, er hat sie aus­ge­plün­dert und sie in den Kreis­lauf der Jagd nach Reich­tum ge­preßt, so­gar die Son­ne wird er über kurz oder lang zu ei­ner sie­chen Müll­kip­pe ma­chen. Nun setzt er be­reits sei­nen Fuß über die Gren­zen des Son­nen­sys­tems, ein un­er­meß­li­ches Uni­ver­sum brei­tet sich vor ihm aus. Wer zwei­felt dar­an, daß sich die Din­ge im uni­ver­sa­len Maß­stab ge­nau­so ab­spie­len wer­den, wie man das im ei­ge­nen ver­pes­te­ten Son­nen­sys­tem vor­ge­macht hat? Das ist ge­wiß ei­ne Fra­ge sehr lan­ger Zeit, doch ir­gend­wann wird das mensch­li­che Krebs­ge­schwür al­le Pla­ne­ten und Son­nen, al­le Völ­ker und Kul­tu­ren dort drau­ßen über­wu­chert ha­ben.
    So er­gab sich für Ro­bert je­ner lo­gi­sche Ge­dan­ke, der für ihn frei­lich im­mer nur Theo­rie ge­we­sen war: wo es kei­nen Zu­fall gab, und al­les ge­sch­ah aus Not­wen­dig­keit!, um den Krebs zu stop­pen, muß­ten die Ärz­te ein­grei­fen, muß­ten sie rasch und ge­schickt ope­rie­ren und die Ge­schwulst her­aus­schnei­den, denn das war Ro­bert klar: ein Be­schwich­ti­gen des Kreb­ses, ein gu­tes Zu­re­den gab es nicht.
     
11
     
    Das Ge­bäu­de von Kni­fe er­streck­te sich im Bre­mer Wes­ten, wo einst der Flug­ha­fen ge­we­sen war, heu­te brauch­te man ihn nicht mehr, weil das Ver­las­sen Bre­mens so­wie­so ver­bo­ten war. Zwei Ki­lo­me­ter im Ku­bik schweb­te ein un­ge­heu­rer Wür­fel aus schim­mern­dem Ti­tan über den ge­platz­ten, ge­bors­te­nen Lan­de­bah­nen, in de­ren Fu­gen ät­zen­de Blu­men und gif­ti­ge Kräu­ter wu­cher­ten. Man hat­te sich bei der Kon­struk­ti­on über­legt, daß es sinn­voll sei, Kni­fe in ei­nem Ma­gnet­feld auf­zu­hän­gen,

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