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Science Fiction Almanach 1983

Science Fiction Almanach 1983

Titel: Science Fiction Almanach 1983 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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wol­le er die Bil­der wie Schall­plat­ten­ril­len zum Spre­chen brin­gen. Sie be­ob­ach­te­ten mit wach­sen­der Span­nung und ei­ner ner­vö­sen Un­ge­duld Ro­berts Traum im Has­bruch, sei­nen Aus­flug in Re­bel­li­on und Selb­stän­dig­keit.
    Er hat sich nicht an die Vor­schrif­ten ge­hal­ten, sag­te der zwei­te Ope­ra­teur, er hat ei­ge­ne Re­zep­te er­son­nen und an­ar­chis­ti­sche Träu­me ge­nos­sen.
    Der drit­te Ope­ra­teur fuhr auf. Wie konn­te das ge­sche­hen! rief er. Sein elek­tro­ni­scher Be­treu­er hat kei­ne Un­re­gel­mä­ßig­kei­ten ver­merkt, hat denn das woh­nungs­in­ter­ne Über­wa­chungs­sys­tem nicht funk­tio­niert?
    So wa­ren sie mir end­lich auf die Spur ge­kom­men. Jetzt konn­te es nicht mehr lan­ge dau­ern, bis sie ka­men, um mich zu zer­stö­ren.
    Wäh­rend des­sen wand Ro­bert sich in Ago­nie und be­griff nichts mehr von al­le­dem, was um ihn her­um ge­sch­ah. Dann spür­ten sie sei­nem Traum von Jer­ry Reisz nach, er­schra­ken vor des­sen brö­ckeln­dem, stür­zen­dem Denk­mal. Dann lausch­ten sie nach sei­nen Vi­sio­nen vom Krebs­ge­schwür der Pro­fit­sucht, das sich über den gan­zen Welt­raum aus­zu­brei­ten be­gann, sie il­lus­trier­ten sich das Los der Ar­bei­ter in Süd­afri­ka. Sie wa­ren kons­ter­niert.
    Dar­auf kann er un­mög­lich al­lein ge­kom­men sein, ver­setz­te der ers­te Ope­ra­teur nach­denk­lich, je­mand muß ihm ge­hol­fen oder ihn zu­min­dest ab­ge­schirmt ha­ben. Und er blick­te auf ein­mal sei­ne Kol­le­gen be­deu­tungs­voll an und stand und be­weg­te sich nun im OP-Saal, als spü­re er im Rücken einen un­sicht­ba­ren Blick.
    Wir wer­den die­se In­for­ma­tio­nen aus sei­nem Ge­dächt­nis til­gen, sag­te der ers­te Ope­ra­teur, und ihm ein kli­nisch rei­nes, net­tes, kon­for­mes Be­wußt­sein ge­ben, das er oh­ne Sor­gen und Qua­len er­trägt.
    Sie nah­men ihm den Stöp­sel aus dem Mund, Ro­bert be­gann zu brül­len, mach­ten einen ra­schen Schnitt in sei­ne Keh­le, und wäh­rend er noch aus­blu­te­te, zo­gen sie die In­for­ma­tio­nen aus sei­nem Ge­hirn ab, ver­nich­te­ten die ket­ze­ri­schen Ide­en, nah­men ihm die Er­in­ne­rung an die Ope­ra­ti­on und präg­ten die ver­blei­ben­den ein­fa­che­ren Mus­ter in sein fri­sches Syn­the­tik­ge­hirn.
    Den al­ten Kör­per be­frei­ten sie aus sei­nem Stuhl, ho­ben ihn ge­schickt hoch und häng­ten ihn an dem Schnitt in der Keh­le an einen Ha­ken in der De­cke über der Rin­ne, dann setz­te sich ein För­der­band, in das die Ha­ken ein­ge­las­sen wa­ren, in Be­we­gung, und Ro­berts leb­lo­se Hül­le schau­kel­te in die Schlacht­haus­ab­tei­lung, wo man sei­nen Kör­per aus­wei­den und al­le ver­wert­ba­ren Fleisch­tei­le auf­be­rei­ten wür­de, denn in ih­rer ka­put­ten Welt gab es nur noch we­nig Frisch­fleisch auf künst­li­chen Wei­den, des­sen Qua­li­tät zu­dem sehr zu wün­schen üb­rig ließ, und so war es ein dop­pel­ter Er­folg, ei­nes na­tür­li­chen Kör­pers hab­haft zu wer­den: man band ihn als loya­len Kon­su­men­ten an sich und ge­wann gleich­zei­tig köst­li­che Ge­rich­te für die Tel­ler der we­ni­gen, die sich die­sen Ge­nuß leis­ten konn­ten.
    Aus der De­cke senk­te sich ein glä­ser­ner, tief­ge­kühl­ter Sarg, der nur an der Un­ter­sei­te un­durch­sich­tig war und von dem nun die Ka­bel und Elek­tro­den ab­fie­len, durch die sein In­halt pro­gram­miert wor­den war. Wäh­rend sich die Pfor­ten zum Schlacht­hof schlos­sen, tau­te der Sarg auf, und Ro­berts neu­er Kör­per be­gann sich zu be­we­gen. Gur­gelnd ström­te Was­ser in den OP-Saal, me­cha­ni­sche Grei­fer dran­gen aus den Wän­den und schrubb­ten den Bo­den, und als Ro­bert sich über den Rand des Sar­ges schwang und sei­ne Mus­keln da­bei spie­len ließ und stolz den Kopf hoch­warf und die Luft in mäch­ti­gen Zü­gen ein­sog, war der Raum kli­nisch rein und roch ste­ril.
    Mit ei­nem Teil der Herz­lich­keit, die sie ihm dies­mal noch ge­las­sen hat­ten, um­arm­te er die Ope­ra­teu­re und be­dank­te sich und küß­te sie und box­te ih­nen über­mü­tig in die Rip­pen und lud sie ein, mit ihm zu fei­ern, doch sie lehn­ten jo­vi­al ab, da

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