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Science Fiction Almanach 1983

Science Fiction Almanach 1983

Titel: Science Fiction Almanach 1983 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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sei­nem Er­wa­chen ge­zeigt hat­te. Ko­chen konn­te die zen­tra­le Da­ten­ver­ar­bei­tungs­an­la­ge der Mond­stadt wirk­lich gut. Ob es dar­an lag, daß sie ein künst­li­ches Be­wußt­sein und einen so­ge­nann­ten Ich-Kom­plex hat­te? Der Ge­dan­ke be­lus­tig­te Hof man.
    Sei­ne Bli­cke wan­der­ten über das Staub­meer, das den Ring­wall aus­füll­te. Er un­ter­drück­te ei­ne phi­lo­so­phi­sche An­wand­lung, die ihn an­ge­sichts der Za­cken­ku­lis­se und des glit­zern­den Ster­nen­him­mels über­kom­men woll­te, und kon­zen­trier­te sich wie­der auf das Schiff. Des­sen Ra­dar­an­ten­nen hat­ten in­zwi­schen wie­der zu krei­sen auf­ge­hört. Die Pas­sa­gier­schleu­se öff­ne­te sich, und die ers­ten Leu­te gin­gen von Bord.
    Auf die Ent­fer­nung hin konn­te er kei­ne Ein­zel­hei­ten er­ken­nen. Er ver­such­te sich mit der Hand am Rücken zu krat­zen. Aber der Raum­an­zug war für der­lei Akro­ba­tik denk­bar un­ge­eig­net. Schließ­lich fand er ei­ne raf­fi­nier­te Me­tho­de her­aus, bei der er den Rücken nur ge­gen die wuls­ti­ge In­nen­sei­te des An­zugs rei­ben muß­te. Ehe er die­se Stu­di­en be­en­det hat­te, ka­men die ers­ten Pas­sa­gie­re. Gleich hin­ter der Ste­war­deß lief mit kur­z­en Schrit­ten der Er­war­te­te. Hof­man konn­te ihn trotz des Raum­an­zu­ges deut­lich wie­der­er­ken­nen. Die ei­gen­ar­ti­ge Ge­stalt war ty­pisch. Und wenn Hof man ihn nicht dar­an er­kannt hät­te, daß er brei­ter als hoch war, wä­re ihm si­cher rasch auf­ge­fal­len, daß die­ses Le­be­we­sen zwei Raum­hel­me trug. Und des­halb lo­gi­scher­wei­se zwei Köp­fe be­saß.
    Es war der dop­pel­köp­fi­ge IBM-Ma­na­ger vom zwei­ten Pla­ne­ten der Son­ne Si­ri­us.
    „Will­kom­men auf dem Er­den­mond“ woll­te Hof man sa­gen. Aber trotz bes­ter Sprech­funk­ver­bin­dung kam die Be­grü­ßung einst­wei­len nicht wie ge­plant zu­stan­de. We­ni­ge Me­ter vor ihm blieb der Si­ria­ner plötz­lich ste­hen. Sei­ne drei un­glaub­lich lan­gen und dün­nen Ar­me, die im Raum­an­zug noch gro­tes­ker wirk­ten, ent­fal­te­ten ein wei­ßes Spruch­band, auf dem in großen Let­tern ein ein­zi­ges Word stand:
    PSA­RAK!
    Hof man kann­te die Schrift­ty­pe ge­nau. So druck­te die 25006 aus, das neue Pro­dukt ei­ner welt­weit be­kann­ten Re­chen­ma­schi­nen­se­rie. Aber was be­deu­te­te die­ses Wort?
    „Gu­ßen Sag“, sag­te der lin­ke Kopf mit gut­tu­ra­ler Stim­me.
    „Gu­ßen Sag“, be­kräf­tig­te der rech­te Kopf.
    „Ich be­grü­ße Sie aufs herz­lichs­te im Na­men der In­ter­stel­la­ren Busi­ness Ma­chi­nes Cor­po­ra­ti­on auf dem Er­den­mond“, sag­te Hof­man sein Sprüch­lein auf Si­ria­nisch her­un­ter. Wie lan­ge hat­te er ge­braucht, um die­sen ein­zi­gen Satz ei­ni­ger­ma­ßen flie­ßend in der un­ge­wohn­ten Spra­che aus­spre­chen zu kön­nen! Er wuß­te schon, warum sie ihn zum Kon­takt­mann be­stimmt hat­ten … Dann dreh­te er sich rasch um. Der Si­ria­ner soll­te sein Grin­sen nicht se­hen. Der Ärms­te war ja nicht schuld, daß das ir­di­sche ‚t’ in der si­ria­ni­schen Spra­che nicht vor­kam. Aber ‚Gu­ßen Sag’ war doch ein sehr selt­sa­mer Gruß …
    Dann er­klär­te der An­kömm­ling Hof man, was es mit dem Spruch­band auf sich hat­te, und die Er­hei­te­rung des Ma­the­ma­ti­kers wuchs noch mehr.
     
    Der IBM-Kon­gress war – wie nicht an­ders zu er­war­ten – ei­ne Schau. Die Leu­te vom Ope­ra­ti­ons Re­se­arch und die Re­chen­an­la­ge 32500, spe­zia­li­siert auf die Lö­sung von Pu­blic Re­la­ti­ons Pro­ble­men, hat­ten Groß­ar­ti­ges voll­bracht. Die fest­li­chen Er­eig­nis­se jag­ten sich. Dann kam der Hö­he­punkt.
    Wat­son IV, Chair­man of the Board, trat ans Red­ner­pult. Er ver­teil­te die Eh­ren­na­deln und Aus­zeich­nun­gen für her­vor­ra­gen­de Leis­tun­gen und be­glück­wünsch­te die Spit­zen­rei­ter der ver­schie­de­nen Re­gio­nen. Dann trat atem­lo­se Stil­le ein. Auf dem großen Bild­schirm hin­ter Wat­son IV flamm­ten Zah­len­ko­lon­nen und Um­satz­kur­ven auf. Da­zwi­schen sa­hen die ver­sam­mel­ten Ma­na­ger Sze­nen von frem­den Pla­ne­ten mit

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