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Science Fiction Almanach 1983

Science Fiction Almanach 1983

Titel: Science Fiction Almanach 1983 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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die an­ge­kün­dig­te Über­ra­schung. Ein men­schen­ähn­li­ches Re­chen­sys­tem. Ein Ro­bot, der noch ei­ne Stu­fe wei­ter­ent­wi­ckelt ist als die zen­tra­le Da­ten­ver­ar­bei­tungs­zen­tra­le der Mond­stadt, der sie das aus­ge­zeich­ne­te Mit­tages­sen ver­dan­ken.“
    Der Ame­ri­ka­ner zog den Si­ria­ner an sei­ner mitt­le­ren Hand vor zur Ram­pe. Mit ei­ner gra­zi­ösen Be­we­gung folg­te der Ro­bot.
    „Gran­de Gurr­sa Klock ist der ers­te, dem es ge­lang, der IBM ei­nes ih­rer ei­ge­nen Pro­duk­te zu ver­kau­fen. Sie se­hen vor sich das Pro­dukt 99000, einen Hu­man­si­mu­la­tor mit Mi­kro-Mi­kro­mo­dul-Ge­hirn. Er wird die Ma­na­ger der IBM er­set­zen. Er wird Sie er­set­zen.“
    Die Ma­na­ger wa­ren ent­setzt.
    End­lich stand in der vor­ders­ten Rei­he ei­ner von ih­nen auf.
    „Aber das be­deu­tet ja, daß wir über­flüs­sig sind! Das ist ja un­ge­heu­er­lich …“ Er sag­te es kaum hör­bar.
    Wat­son IV lä­chel­te. Er war be­kannt für ma­ka­b­re Scher­ze, so wie Gran­de Gurr­sa Klock für sei­ne ver­rück­ten Ein­fäl­le be­rüch­tigt war. Er nahm einen von Gran­de Gurr­sa Klocks drei seh­ni­gen Ar­men und hielt ihn hoch, wie der Schieds­rich­ter nach ei­nem Box­kampf den Arm des Sie­gers im Ring hoch­hält. Es war ei­ne echt ame­ri­ka­ni­sche Ges­te.
    „Sie ha­ben völ­lig recht“, sag­te er, „nur hät­ten Sie es an­ders for­mu­lie­ren sol­len. Nicht Sie und Ih­re Kol­le­gen wer­den über­flüs­sig. Nur die Ma­na­ger der IBM wer­den über­flüs­sig …“
    „Das ist doch …“
    „… das glei­che, mei­nen Sie? Oh nein! Ha­ben Sie so we­nig Ver­trau­en in die Grund­sät­ze un­se­rer Ge­sell­schaft?“
    „Das nicht, Mr. Wat­son …“
    „Was dann? Ei­ner un­se­rer Grund­sät­ze heißt doch: Kein Mit­ar­bei­ter wird ge­feu­ert! Wir wer­den Sie um­schu­len.“
    „Um­schu­len?“
    „Ge­nau. Bis­lang ha­ben wir Hand­wer­ker, Tech­ni­ker, Kon­struk­teu­re, Ver­triebs­be­auf­trag­te um­ge­schult. Nun wer­den wir Sie, die Ma­na­ger, um­schu­len. Der Welt­raum­han­del und die zu­neh­men­de Kom­pli­ziert­heit der Struk­tur un­se­rer Ge­sell­schaft ver­lan­gen einen neu­en Typ des Ma­na­gers. Wir ha­ben noch kei­nen neu­en Na­men für ihn. Aber wir wis­sen un­ge­fähr, was er kön­nen muß. Vor al­lem muß er Grund­kennt­nis­se der Ky­ber­ne­tik ha­ben und sie auf psy­cho­lo­gi­schem, so­zio­lo­gi­schem und wirt­schaft­li­chem Ge­biet an­wen­den kön­nen – um nur ei­ne der neu­en Ei­gen­schaf­ten zu nen­nen. Wei­ter­hin muß er in der La­ge sein, sich di­rekt an Ma­schi­nen an­zu­schlie­ßen, was mit un­se­ren syn­the­ti­schen Ner­ven­ka­beln in Zu­kunft mög­lich sein wird. Er muß Ein­füh­lungs­ver­mö­gen in nicht­mensch­li­che In­tel­li­gen­zen ha­ben. Er muß Ver­kaufs- und Kon­struk­ti­onss­tra­te­gi­en be­herr­schen oder zu­min­dest ver­ste­hen, die nicht nur un­se­ren klei­nen Pla­ne­ten Er­de be­tref­fen, son­dern ei­ne Ket­te von Son­nen­sys­te­men. Und er muß auch noch ei­ni­ges mehr be­herr­schen. Ih­re bis­he­ri­gen Funk­tio­nen als Ma­na­ger al­ten Stils wer­den Gran­de Gurr­sa Klocks Ro­bo­ter an­tre­ten. Sie wer­den ei­ne große Tra­di­ti­on wei­ter­füh­ren. Sie aber, mei­ne Her­ren, wer­den ei­ne neue große Tra­di­ti­on be­grün­den.“
    „Tja, wenn das so ist“, sag­te der Fra­ger nach­denk­lich. Er setz­te sich lang­sam wie­der. Auf sei­nem Ge­sicht spie­gel­te sich der in­ne­re Zwie­spalt wie­der, den er durch­kämp­fen muß­te. Schon die­se Tat­sa­che al­lein war be­mer­kens­wert. So schnell ver­lor ein Ma­na­ger der IBM nicht die Be­herr­schung über sei­ne Ge­sichts­mus­ku­la­tur.
    Dann wan­del­te sich sein Aus­druck plötz­lich.
    „Und was ist mit Ih­nen, Mr. Wat­son? Wer­den Sie auch durch so ei­ne Ma­schi­ne er­setzt?“
    „Noch nicht. Aber wenn es ein­mal so­weit ist, wenn auch an mich ein­mal neue An­for­de­run­gen ge­stellt wer­den, dann wer­de ich mich selbst­ver­ständ­lich eben­falls um­schu­len las­sen. Re­trai­ning ist im­mer mög­lich. Man muß nur gu­ten Wil­lens sein.“
    „Und wer, Mr. Wat­son, soll die­se Um­schu­lun­gen

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