Science Fiction Almanach 1983

wä­re für uns, für die ga­lak­ti­sche Zi­vi­li­sa­ti­on, ein wun­der­ba­res Stu­die­n­ob­jekt ge­we­sen. Aber wir hiel­ten euch wohl für zu naiv. Und für we­ni­ger hoch ent­wi­ckelt. Un­se­re lan­ge Le­bens­span­ne ver­lock­te uns ge­ra­de­zu, ei­ne Ras­se, de­ren Ge­ne­ra­tio­nen­ab­fol­ge um so viel schnel­ler ab­läuft, als Stu­die­n­ob­jekt zu be­trach­ten.“
    „Es hat nicht sol­len sein“, sag­te Wat­son IV. „Viel­leicht über­le­gen Sie sich ein­mal, ob Sie nicht auch von uns kurz­le­bi­gen Hin­ter­wäld­lern et­was ler­nen kön­nen. Sie ken­nen uns doch jetzt lan­ge ge­nug.“
    „Ich ha­be heu­te zum ers­ten Mal in mei­nem Le­ben das so­la­re Sys­tem be­tre­ten. Bis­her schick­ten wir nur mein Dop­pel zu Ih­nen. Er hat al­ler­dings fast schon zu­viel ge­lernt. Er war zum Schluß ein we­nig zu er­folg­reich. Für Sie er­folg­reich. Auch das war ei­ner der Grün­de, wes­halb wir so schnell han­deln muß­ten. Un­se­re Wis­sen­schaft­ler be­ka­men Druck von den Po­li­ti­kern.“
    „Ihr Pech“, sag­te Wat­son IV.
    „Wie ka­men Sie ei­gent­lich hin­ter den Plan?“
    „Ver­dacht hat­ten wir von An­fang an ge­schöpft. Aber die letz­ten Trends hat ei­ner un­se­rer Ma­the­ma­ti­ker be­rech­net, ein hoch­be­gab­ter Bur­sche. Hof man heißt er. Sie wer­den ihn nicht ken­nen. Aber ihr Dop­pel­gän­ger …“
    „Was wer­den Sie mit mir ma­chen?“
    „Ge­gen­fra­ge: Was soll­ten wir mit Ih­nen ma­chen?“
    „Ich weiß nicht …“
    „Wir wer­den Sie tau­schen.“
    „Tau­schen? Ge­gen wen?“
    „Ha­ben Sie nicht ge­hört, daß man un­ser Ex­pe­ri­ment eben­falls ent­deckt hat? Wir woll­ten bei Ih­nen un­ge­fähr das glei­che pro­bie­ren, was Sie mit uns ver­sucht ha­ben.“
    „Das ver­ste­he ich nicht.“ Der Si­ria­ner schüt­tel­te in ech­tem Er­stau­nen den Kopf. „Ih­re Le­bens­dau­er ist doch so kurz, ver­gli­chen mit der un­se­ren. Wie wol­len Sie ein zeit­lich so aus­ge­dehn­tes Pro­gramm je­mals be­wäl­ti­gen?“
    „Durch Zu­sam­men­ar­beit über Ge­ne­ra­tio­nen hin­weg. Das ist ei­nes der Din­ge, die wir ge­lernt ha­ben. Zu­sam­men­ar­beit.“
    „Selt­sam“, sag­te der lin­ke Kopf mit gut­tu­ra­ler Stim­me. „Un­ser Den­ken äh­nelt sich in man­chen Hin­sich­ten so ver­blüf­fend. Und in an­de­ren Hin­sich­ten un­ter­schei­den wir uns voll­kom­men. Ir­gend­wann wer­den wir si­cher gut mit­ein­an­der aus­kom­men. Auf ei­ner Ebe­ne, die ir­gend­wo zwi­schen un­se­ren Men­ta­li­tä­ten an­ge­sie­delt ist.“
    Der ech­te Wat­son ver­beug­te sich. „Wir freu­en uns auf die­sen Tag.“
    Dann stahl sich ein süf­fi­san­tes Lä­cheln aus den Mund­win­keln über sein gan­zes Ge­sicht.
    „Psa­rak abukò!“ sag­te er.
    „Psa­rak abukò?“
    Dann be­griff Gran­de Gurr­sa Klock. „Sie ha­ben recht, Mr. Wat­son. Das nächs­te Mal wer­de ich wirk­lich zwei­mal den­ken.“
     
    Wat­son IV schal­te­te sein Dop­pel wie­der an und schick­te es weg. Nach­denk­lich ging er auf und ab. Dann dik­tier­te er dem Sprech­schrei­ber einen Be­richt, der noch in der glei­chen Nacht per La­ser-Strahl an die Welt­re­gie­rung ab­ging. Die Ar­beit paß­te ihm nicht so ganz ins Kon­zept. Aber ei­ne Ge­sell­schaft, die so groß und ein­fluß­reich war wie die In­ter­stel­lar Busi­ness Ma­chi­nes Cor­po­ra­ti­on, konn­te es sich nicht län­ger leis­ten, nur ih­re Ge­schäfts­in­ter­es­sen wahr­zu­neh­men. Was oh­ne­hin nur ei­ne na­tür­li­che Wei­ter­ent­wick­lung der Grund­sät­ze war, die Wat­son I An­fang des 20. Jahr­hun­derts ent­wi­ckelt hat­te.
     
    Gran­de Gurr­sa Klock schal­te­te sein Dop­pel wie­der ein und ging durch den Licht­vor­hang auf den Gang. Dort war­te­ten die Si­cher­heits­be­am­ten be­reits. Den Gran­de brach­ten sie zum Raum­ha­fen, wo das Schiff des Di­plo­ma­ti­schen Corps war­te­te. Sein Dop­pel brach­ten Me­cha­ni­ker der IBM ins Mu­se­um der Ge­sell­schaft.
    Ste­pan Hof man lag auf dem Rücken in sei­nem Bett. Er war be­trun­ken. Sei­ne rech­te Hand such­te in der Ja­cke, die auf dem Bo­den lag, nach der Brief­ta­sche, nach ei­nem Farb­pho­to. Er lall­te Un­ver­ständ­li­ches. Er hat­te