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Science Fiction Almanach 1983

Science Fiction Almanach 1983

Titel: Science Fiction Almanach 1983 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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mehr, ja? Der wirft Sie um. Ein­ver­stan­den?“
    „Ein­ver­stan­den. Brau­en Sie mir ir­gend et­was. Aber ich möch­te hei­ter blei­ben. Schü­ren Sie das Feu­er­chen ein ganz klein we­nig. Sonst wer­de ich bloß me­lan­cho­lisch …“
    Er stütz­te die Ell­bo­gen auf die The­ke und ließ sei­nen Kopf in die in­ein­an­der­ver­schränk­ten Fin­ger sin­ken. Er dach­te an An­gi. Aber er zog die Brief­ta­sche mit dem Farb­pho­to nicht her­aus. Ein­mal am Abend war ge­nug. Die­se Me­lan­cho­lie …
    Sam wir­bel­te den Mix­be­cher in sei­ner Rie­sen­pran­ke auf kom­pli­zier­ten Bahn­kur­ven durch die Luft. Ver­wirrt sah Hof­man weg, in den lu­xu­ri­ös aus­ge­stat­te­ten Raum hin­ein. Die Bar füll­te sich all­mäh­lich. Er be­reu­te es, nur sei­nen Hut und ei­ne Streich­holz­schach­tel mit­ge­nom­men zu ha­ben. Mor­gen wür­de er noch an­de­re Sa­chen mit­brin­gen. Hand­schu­he. Einen ab­ge­ris­se­nen Man­tel­knopf. Die Kra­wat­te, die An­gi selbst be­druckt hat­te. Den Schal, den An­gi selbst ge­webt hat­te. Oder das Buch mit ih­rer Wid­mung. Er wür­de al­le Hocker in sei­ner Um­ge­bung be­set­zen. Er wür­de al­lein blei­ben.
    „Hier, Mr. Hof­man, ein STER­NEN­STAUB .“
    Mit zu­sam­men­ge­knif­fe­nen Au­gen stu­dier­te der Ma­the­ma­ti­ker die glas­kla­re Flüs­sig­keit, in der glit­zern­de Aro­ma­kris­tal­le wie un­zäh­li­ge Son­nen in der Tie­fe des Alls um­her wir­bel­ten. Die war­me De­cken­be­leuch­tung brach­te die win­zi­gen Kris­tal­le zum Glit­zern.
    „Brown­sche Be­we­gung“, mur­mel­te Hof­man.
    „Wie bit­te?“
    „Ha­ben Sie das im Che­mie-Un­ter­richt nicht ge­lernt, Sam? Brown­sche sta­tis­ti­sche Be­we­gung von klei­nen Teil­chen in Flüs­sig­kei­ten? Für den Tyn­dall-Ef­fekt sind sie nicht win­zig ge­nug …“
    Sam ver­such­te an­ge­strengt sich zu er­in­nern. Dann kam ihm of­fen­sicht­lich die Er­leuch­tung. „Klar! Brown­sche Be­we­gung – aber gilt das nicht bloß für be­leb­te Teil­chen? Für Was­ser­flö­he, für Spo­ren …“
    „Was weiß ich. Auf das, was wir lie­ben. Und jetzt leg bit­te ei­ne hüb­sche Plat­te auf. Blue bis dark blue. Oder funky.“
    Aus den Au­gen­win­keln sah Hof man, daß mehr und mehr Leu­te in die Bar ström­ten. Ge­ra­de ka­men ein Mann und ei­ne Frau her­ein, ein Ehe­paar, ein Lie­bes­paar … Er dreh­te ih­nen das Ge­sicht zu. Die Frau war ei­ne Schön­heit. Er dreh­te sich rasch wie­der weg. Er nipp­te an sei­nem Glas. Dann trank er rasch aus.
    „Was macht’s? Zah­len bit­te!“
    „Sie­ben“, sag­te Sam.
    Hof man zahl­te. Er hat­te sei­ne Grund­sät­ze. Frau­en ge­hör­ten nicht in die­se Bar. Je­den­falls nicht, so­lan­ge ihn fast vier hun­dert­tau­send Ki­lo­me­ter von An­gi trenn­ten. Und so­lan­ge ein La­ser-Ge­spräch ein klei­nes Ver­mö­gen kos­te­te.
    Er klet­ter­te un­ter Auf­bie­tung al­ler Ge­schick­lich­keit von sei­nem Hocker. Auf der Er­de, un­ter sechs­fa­cher Schwer­kraft, hät­te er den wag­hal­si­gen Ab­stieg kaum oh­ne Zwi­schen­fäl­le be­wäl­tigt. So kam er si­cher auf bei­den Bei­nen zu ste­hen. Er sam­mel­te Hut und Streich­holz­schach­tel ein, nick­te groß­zü­gig be­kann­ten Ge­sich­tern zu und ging.
    „Auf­fal­lend vie­le Ma­na­ger von mei­nem Hau­fen hier“, mur­mel­te er, als er durch die Licht­schleu­se trat. Drau­ßen wä­re er fast über Gran­de Gurr­sa Klock ge­stol­pert, der vor­bei­stampf­te.
    „Hi, Alex­an­der“, grüß­te Hof­man. Er zog den Hut und ent­schul­dig­te sich für sei­ne Un­vor­sich­tig­keit.
    „Hi, Misser Hof­man, wie gehs es Ih­nen?“
    „Ach, dan­ke. Bin ein biß­chen ab­ge­kämpft. War ein an­stren­gen­der Tag heu­te.“
    „Sie sind nichs der ein­zi­ge aus der Ge­sell­schafs, der heu­se abend ab­ge­kämpfs iss. Das neue Mo­dell des si­ria­ni­schen Sek­sors regs die Ge­mü­ser mehr auf als ich er­war­ses has­se.“
    „In mei­nem Fall liegt die Ur­sa­che wo­an­ders, lie­ber Gran­de. Und für mein Pro­blem wer­den wohl selbst die si­ria­ni­schen Kon­struk­teu­re kei­ne Lö­sung fin­den. Ist auch gar nicht nö­tig. Nächs­te Wo­che bin ich wie­der bei Mut­ter Er­de.“
    „Oh, un­ser­schäs­zen Sie

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