Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Science Fiction Almanach 1983

Science Fiction Almanach 1983

Titel: Science Fiction Almanach 1983 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
Vom Netzwerk:
Sehn­sucht. Auf sei­nem Schreib­tisch lag ein neu­es Buch. Es be­han­del­te An­oma­li­en in der in­ter­ga­lak­ti­schen Ster­nen Ver­tei­lung. Seit­lich rag­te ein Zet­tel dar­aus her­vor. Dar­auf stand: What – me wor­ry? Aber das konn­te au­ßer dem Au­tor kaum je­mand le­sen.

 
Jes­co von Putt­ka­mer Danke für den Tip!
     
    Dun­kel­heit um­gab ihn. Tiefs­te, schwär­zes­te Dun­kel­heit, wie sie nur der Tod mit sich bringt.
    Er schweb­te be­we­gungs­los. Das, was ihn um­gab, war kein Raum, son­dern et­was Hö­he­res. Er konn­te es nicht be­nen­nen, weil ihm die Ver­gleichs­mög­lich­kei­ten fehl­ten. Zwar war es ei­ne „Um­ge­bung“, aber nur im re­la­ti­ven Sin­ne, und das schi­en ihm selbst­ver­ständ­lich.
    Er be­saß kei­nen Kör­per und kei­ne Sin­nes­or­ga­ne. Er hör­te, sah und fühl­te nichts. Er war rei­nes Be­wußt­sein, zu­sam­men­ge­ballt und kon­zen­triert in ei­ner kom­pak­ten, klei­nen Sphä­re.
    Er wuß­te nicht, wie lan­ge er die­se Da­seins­form bei­be­hielt. Er spür­te kei­nen Zeita­blauf. Das Na­men­lo­se, worin er schweb­te, schi­en au­ßer­halb der Zeit zu lie­gen und dem Ab­so­lu­ten im­ma­nent zu sein.
    Aber plötz­lich ver­nahm er ei­ne Stim­me …
    „Na, wird’s bald?“ rief der Leh­rer und trom­mel­te mit den Fin­ger­spit­zen un­ge­dul­dig auf die Schreib­tisch­plat­te.
    Nick Bed­ford hör­te das auf­ge­reg­te Ge­tu­schel der Klas­se. Sie schie­nen über ir­gend et­was be­lus­tigt zu sein. Al­le – au­ßer dem Leh­rer.
    Ver­wun­dert blick­te er sich um. Ein ganz ge­wöhn­li­ches Klas­sen­zim­mer, wie er es aus sei­ner Schul­zeit noch in Er­in­ne­rung hat­te. Die große Fern­schrei­be­ta­fel am Kopf des Raums, auf die je­der der drei­ßig Schü­ler nach ei­ner Schal­ter­be­tä­ti­gung durch den Leh­rer schrei­ben konn­te, oh­ne sei­nen Platz ver­las­sen zu müs­sen. Die fünf­zehn Kunst­stoff­bän­ke, in de­nen sie zu zweit sa­ßen. Der rie­si­ge Schreib­tisch ne­ben der Ta­fel, und da­hin­ter der grau­haa­ri­ge Leh­rer.
    Der Leh­rer …! Er starr­te ihn aus wei­tauf­ge­ris­se­nen Au­gen an. Die bu­schi­gen Au­gen­brau­en, die lan­ge graue Mäh­ne, der bors­ti­ge Schnurr­bart, der fle­cki­ge dun­kelblaue An­zug! Das war doch …!
    „Na, wird’s bald?“ wie­der­hol­te der Leh­rer un­mu­tig.
    Mr. Ro­berts!
    Bed­ford zwin­ker­te mit den Au­gen und sam­mel­te sich müh­sam. Er stand auf­recht in sei­ner Bank, und die Au­gen der gan­zen Klas­se hin­gen an ihm.
    „Nick Bed­ford“, mein­te der Leh­rer mü­de, „die Fra­ge war: In wel­chem Jahr und durch wel­chen Mann wur­de die Theo­rie vom Zeit­quant auf­ge­stellt?“
    Bed­ford wuß­te in­stink­tiv, daß es vor­läu­fig galt, sich den ge­ge­be­nen Um­stän­den an­zu­pas­sen. Die in ihm herr­schen­de Ver­wir­rung konn­te er auch nach­her noch auf­zu­lö­sen ver­su­chen.
    Was hat­te Mr. Ro­berts ge­fragt? Zeit­quant­theo­rie? Er be­fand sich al­so zwei­fel­los im Phy­sik­un­ter­richt, Zeit­quant … Zeit­quant … Ver­dammt noch mal, hät­te er doch da­mals, vor vier­zig Jah­ren, bes­ser auf­ge­paßt! Aber halt! Vor vier­zig Jah­ren? Sein Phy­sik­leh­rer war doch da­mals Mr. Ro­berts ge­we­sen, die­ser grau­haa­ri­ge …
    Plötz­lich hat­te er die Ant­wort. Zeit­quant­theo­rie …
    „Die Zeit­quant­theo­rie wur­de im Jah­re 2145 von See­dy auf­ge­stellt, Herr Leh­rer!“
    „Set­zen! Hat ja reich­lich lan­ge ge­dau­ert.“ Der Leh­rer wand­te sich ei­nem an­de­ren Schü­ler zu, und Bed­ford ließ sich auf sei­nen Platz nie­der. Der ne­ben ihm sit­zen­de Jun­ge, ein hoch­ge­wach­se­ner, schlan­ker Bur­sche mit dunklem Haar, stieß ihn an.
    „Warum hast du denn nicht auf mich ge­hört? Ha­be es Dir min­des­tens fünf­mal zu­ge­flüs­tert!“
    Bed­ford starr­te ihn mit wach­sen­der Ver­wun­de­rung an. Das war doch Paul Lo­gan, sein bes­ter Freund! Er wand­te sei­ne Au­gen rasch wie­der ab, um kei­nen Ver­dacht zu er­re­gen und zuck­te die Ach­seln. „Weiß nicht …“
    Mit lee­rem Blick sah er auf den Leh­rer, wäh­rend sich sei­ne Ge­dan­ken jag­ten, im krampf­haf­ten Be­mü­hen, die Si­tua­ti­on zu er­fas­sen, in der er sich

Weitere Kostenlose Bücher