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Science Fiction Almanach 1983

Science Fiction Almanach 1983

Titel: Science Fiction Almanach 1983 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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be­fand.
    Das große Pro­blem hieß: was war ge­sche­hen? Um ein Pro­blem lö­sen zu kön­nen, be­nö­tig­te man In­for­ma­tio­nen. Und die fehl­ten ihm, au­ßer ei­ni­gen Klei­nig­kei­ten. Er hieß Nick Bed­ford, war 54 Jah­re alt und ein mit al­len Was­sern ge­wa­sche­ner Mann. Und er saß hier als Vier­zehn­jäh­ri­ger un­ter 29 Gleich­alt­ri­gen im Phy­sik­un­ter­richt, hat­te Mr. Ro­berts als Leh­rer, und es war das Jahr 2156, wie der große Ka­len­der an der Wand ver­kün­de­te.
    Er durch­wühl­te sein Ge­hirn nach wei­te­ren Ein­zel­hei­ten, ver­geb­lich. Er fand nichts wei­ter vor, als daß er 14 Jah­re alt war und mit sei­ner Mut­ter zu­sam­men in ei­nem klei­nen Haus am Stadt­rand leb­te. Sein Va­ter war vor zwei Jah­ren ge­stor­ben.
    Er zuck­te die Ach­seln. Vor­läu­fig ließ sich das Pro­blem al­lem An­schein nach nicht lö­sen. Mit so we­ni­gen, ge­ring­fü­gi­gen In­for­ma­tio­nen …
    „… und da­mit ma­chen wir für heu­te Schluß!“ sag­te der Leh­rer und schal­te­te die Fern­schrei­be­ta­fel aus, auf die eben ein Schü­ler aus der hin­ters­ten Bank ei­ne Zeit­quant­for­mel ge­schrie­ben hat­te.
    Die Klas­se ver­ließ ge­räusch­voll das Zim­mer, und Bed­ford schloß sich au­to­ma­tisch sei­nem Freun­de an. Der be­trach­te­te ihn auf­merk­sam und for­schend.
    „Nun, Nick. Hast Dich wohl heu­te nicht wohl ge­fühlt, was?“
    Bed­ford nick­te. „Jetzt geht’s mir aber schon be­deu­tend bes­ser.“
     

     
    Paul lach­te ver­gnügt. „Kein Wun­der. Die Schu­le ist ja für heu­te zu En­de. Hast Du Lust zum Ba­den? Wie wär’s, wenn wir wie­der mal zum al­ten Frosch­teich ge­hen? Wa­ren schon lan­ge nicht mehr dort …“
    „Okay!“ nick­te Bed­ford. Auch dar­an er­in­ner­te er sich. Der Frosch­teich war ein klei­ner, un­er­gründ­li­cher Tüm­pel mit­ten in den Wäl­dern, der un­ter ho­hen, schat­ti­gen Bäu­men ver­steckt lag. Die Forst­ver­wal­tung hat­te zwar ein großes Ver­bots­schild auf­ge­stellt, wel­ches das Ba­den un­ter­sag­te, aber Paul und er pfleg­ten prin­zi­pi­ell dar­über hin­weg­zu­se­hen.
    Sie fuh­ren mit der U-Bahn bis End­sta­ti­on und schlu­gen dann den Weg in die Wäl­der ein. Bald hat­ten sie die Stadt­gren­ze hin­ter sich ge­las­sen, und we­ni­ge Mi­nu­ten spä­ter um­gab sie die schat­ti­ge Küh­le des dich­ten Wal­des.
    Sie ver­lie­ßen den Spa­zier­weg und schlu­gen sich durch die Bü­sche. Der Pflan­zen wuchs war hier sich selbst über­las­sen wor­den und wu­cher­te wild durch­ein­an­der, dem Wald einen ur­wald­ähn­li­chen Cha­rak­ter ver­lei­hend.
    Es war wie in ei­ner an­de­ren Zeit, über­leg­te Bed­ford un­will­kür­lich. Hier die­se prä­his­to­ri­sche Wild­nis, und we­ni­ge Ki­lo­me­ter ent­fernt das su­per­mo­der­ne Groß­stadt­le­ben mit sei­nen Rie­sen­bau­ten, Ne­on­lich­tern, Pracht­stra­ßen und Ma­gnet­zü­gen. In sol­chen Wäl­dern, wie die­sem hier, wa­ren frü­her die Men­schen mit un­ge­schlach­ten Vor­der­la­dern auf die Jagd ge­gan­gen, wäh­rend man sich heu­te, so­fern man das Glück hat­te, ein Jagd­ge­biet aus­fin­dig zu ma­chen, der töd­li­chen Strahl­pis­to­le be­dien­te.
    Bed­ford zuck­te ge­walt­sam zu­sam­men und blieb ste­hen. Ei­ne an­de­re Zeit? Strahl­pis­to­le? Die Wor­te fan­den tief in sei­nem Ge­dan­ken­zen­trum Re­so­nanz. Ei­ne Re­so­nanz, die sich bis ins Un­ge­heu­re ver­stärk­te und nicht über­hört wer­den konn­te. An­de­re Wor­te klan­gen auf. Pro­fes­sor Roß … Pla­ne­ta­re Ge­heim­po­li­zei … §§533/34 … Agent 28 720 … Ei­ne über­wäl­ti­gen­de Men­ge von Er­in­ne­run­gen. Ei­ne bran­den­de Wel­le, die über sein vier­zehn­jäh­ri­ges Be­wußt­sein hin­weg­spül­te und ihn in ei­ne an­de­re Welt ver­setz­te.
    Nick Bed­ford wuß­te jetzt, was ge­sche­hen war …
     
    Die Hal­le be­saß un­vor­stell­ba­re Aus­ma­ße. Ih­re glä­ser­ne Kup­pel be­fand sich in ei­ner Hö­he, die sich dem mensch­li­chen Au­ge ent­zog, und doch wuß­te er, daß es dort oben ei­ne Kup­pel gab, daß sie ge­wölbt und aus Glas war.
    Er stand auf dem spie­geln­den Bo­den der Hal­le, der sich auf al­len Sei­ten bis zum

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