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Science Fiction Almanach 1983

Science Fiction Almanach 1983

Titel: Science Fiction Almanach 1983 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Glas­tür ste­hen, die die Be­zeich­nung „Re­gio­nal­chef PGP“ trug. Das Glas war mil­chig und rauh, aber er wuß­te, daß ihn Lo­gan schon ge­se­hen hat­te. Von der an­de­ren Sei­te her war die Schei­be klar und durch­sich­tig wie Luft.
    Die Tür öff­ne­te sich vor ihm, be­vor er klop­fen konn­te, und dann stand er vor dem Chef.
    Paul Lo­gan war ein hoch­ge­wach­se­ner, schlan­ker Mann mit dich­ten, grau­en Haa­ren und ei­nem sorg­fäl­tig ge­stutz­ten Schnurr­bart. Er lehn­te in läs­si­ger Hal­tung in sei­nem Ses­sel hin­ter dem großen Schreib­tisch, und sei­ne lan­gen, ge­pfleg­ten Fin­ger spiel­ten mit den Knöp­fen der Vi­so­phon-An­la­ge. Er blick­te Bed­ford nicht an und lud ihn auch nicht ein, Platz zu neh­men, als er sag­te:
    „Oh, da bist Du ja, Nick. Was war es doch jetzt wie­der? Ach ja, die Zeit­ma­schi­ne von Roß …“
    Er er­griff ein Blatt Pa­pier, das auf dem Schreib­tisch auf ei­nem Sta­pel ähn­li­cher Blät­ter lag und reich­te es Bed­ford, oh­ne von der Tisch­plat­te auf­zu­bli­cken.
    „An­ruf heu­te früh, von ei­ner ge­wis­sen Frau Lip­pert … Sie ist Putz­frau bei ei­nem Pro­fes­sor Axel Roß und hat­te in der letz­ten Zeit öf­ters Ge­le­gen­heit, Ge­sprä­che zwi­schen dem Pro­fes­sor und sei­nem As­sis­ten­ten, ei­nem ge­wis­sen Sam Ru­gel­man, zu über­hö­ren. Schwört das Blaue vom Him­mel her­un­ter, daß es sich um ei­ne Zeit­ma­schi­ne han­delt, die der Pro­fes­sor ge­baut ha­ben soll. Nä­he­re An­ga­ben fin­dest Du auf dem Ding.“ Er nick­te in Rich­tung des Zet­tels, den Bed­ford in der Hand hielt. „Nimm Dich al­so mal der Sa­che an, nicht? Haus­su­chung, und so wei­ter. Du kennst den Rum­mel ja. Hier“, er er­griff zwei wei­te­re Schrift­stücke und warf sie auf den Schreib­tisch vor dem Agen­ten, „der Haus­su­chungs­be­fehl und der Haft­be­fehl. Das ist al­les.“
    Bed­ford war ent­las­sen. Wäh­rend er auf das Trans­port­band trat, das ihn in die Keller­ge­wöl­be des Ge­bäu­des brin­gen wür­de, be­trach­te­te er den Zet­tel, den ihm der Boß zu Be­ginn ge­reicht hat­te. Er ent­hielt al­le not­wen­di­gen An­ga­ben.
    „Frau E. Lip­pert mel­det mög­li­che Zeit­ma­schi­ne bei Prof. Axel Roß, Uni­ver­si­täts­s­tra­ße 27, Be­zirk Gam­ma. Wahr­schein­li­ches Ver­steck der Ma­schi­ne: Keller­ge­schoß, Ge­heim­raum hin­ter Bü­cher­schrank.“
    Und das wä­re al­les, was er – Agent 28 720 – zu tun hät­te. Die an­ge­ge­be­ne Adres­se auf­su­chen, in den Kel­ler stei­gen, den Ge­heim­raum öff­nen, und dann den Pro­fes­sor ver­haf­ten. Und da­zu nahm man einen Agen­ten, der schon über drei­ßig Jah­re lang bei der PGP war!
    Bed­ford schnaub­te ver­ächt­lich, als er das Roll­band im rie­si­gen Ge­wöl­be des Po­li­zei­ge­bäu­des ver­ließ. In die­sem kup­pel­über­wölb­ten Raum lie­fen die un­ter­ir­di­schen Gän­ge zu­sam­men, die aus al­len Be­zir­ken der Stadt ka­men. Frü­her ein­mal zur Ka­na­li­sa­ti­ons­an­la­ge der Stadt ge­hö­rend, wa­ren die­se Tun­nel­gän­ge heu­te, als je­des Haus sei­nen auf dem Prin­zip der Strahl­pis­to­le be­ru­hen­den Müll­di­sin­te­gra­tor be­saß, mit Trans­port­bän­dern aus­ge­rüs­tet und dienten den Agen­ten der PGP zum ra­schen Orts­wech­sel in­ner­halb der Stadt.
    Bed­ford such­te auf der Über­sichts­kar­te den Be­zirk Gam­ma, fand den be­tref­fen­den Tun­nel­gang und trat auf das Roll­band. Er kam durch die Be­zir­ke Omi­kron, Kap­pa und Ep­si­lon und er­blick­te schließ­lich weit vor­aus in der Dun­kel­heit des Tun­nels das Leucht­schild „Gam­ma“. Ein strah­len­der Pfeil zeig­te die Stel­le an, wo er das Trans­port­band ver­las­sen muß­te. Es ging ei­ne en­ge Wen­del­trep­pe hin­auf, und dann stand er vor dem zy­lin­der­för­mi­gen Be­ton­häus­chen, das den Zu­gang zur Trep­pe ver­schloß. Ei­ni­ge Mi­nu­ten spä­ter hat­te er die an­ge­ge­be­ne Adres­se ge­fun­den und drück­te auf den Klin­gel­knopf.
    Ei­ne ge­rau­me Zeit ver­strich, oh­ne daß sich je­mand se­hen ließ. Als er auch nach ei­nem zwei­ten Ver­such kei­ne Ant­wort er­hielt, nahm er die Strahl­pis­to­le aus dem Half­ter, stell­te ih­ren

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