Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Titel: Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
Vom Netzwerk:
Angelegenheit noch einmal. Diktor hatte ihn gewarnt, daß ihm ein Schock bevorstünde; ein Schock, der nicht im voraus erklärt werden konnte, weil man ihn nicht glauben konnte. Na schön, dachte er, nehmen wir also an, daß ich nicht verrückt bin. Wenn Reisen durch die Zeit überhaupt möglich sind, spricht auch nichts dagegen, daß ich nicht zurückkommen und mich selbst etwas tun sehen kann, was ich in der Vergangenheit getan habe. Wenn ich geistig normal bin, erlebe ich dies jetzt gerade.
Und wenn ich verrückt bin, überlegte er weiter, kann ich durch das, was ich tue, auch nicht das geringste ändern!
Und außerdem, fügte er in Gedanken hinzu, kann ich, wenn ich schon verrückt bin, vielleicht auch weiter verrückt bleiben und durch das Tor zurückgehen! Nein, das ist Blödsinn – aber alles andere doch auch? Ach was, zum Teufel mit diesen fruchtlosen Überlegungen!
Er schlich leise näher und schaute seinem Double verstohlen über die Schulter. ,Die Zeit ist eine Funktion des Empfindens’, las er, ,und nicht des Raumes.’
Das schlägt dem Faß den Boden aus, dachte er, ich bin genau wieder an meinem Ausgangspunkt angelangt und sehe mir selbst zu, wie ich meine Arbeit schreibe.
Die Typen hämmerten weiter auf das Papier. ,Sie ist kein Ding an sich. Folglich …’ Eine Type blieb hängen, und drei weitere verklemmten sich über ihr. Sein Double am Schreibtisch stieß eine Verwünschung aus und hob die Hand, um die Typenhebel zu entwirren.
„Bemüh dich nicht“, entfuhr es Wilson in einem plötzlichen Impuls. „Was du da schreibt, ist sowieso nur eine Menge wertloses Geschwätz.“
Der andere Bob Wilson richtete sich mit einem Ruck auf und wandte dann langsam den Kopf. „Gott sei Dank“, sagte er erleichtert, „einen Augenblick lang dachte ich schon, ich wäre übergeschnappt.“ Doch dann verdüsterte sich sein Gesichtsausdruck. „Was, zum Teufel, machen Sie hier in meinem Zimmer?“ verlangte er zu wissen. Ohne eine Antwort abzuwarten stand er auf, ging rasch durch das Zimmer zur Tür und untersuchte das Schloß. „Wie sind Sie hier hereingekommen?“
Die Sache wird unangenehm, dachte Wilson.
„Da hindurch“, antwortete Wilson und deutete auf das Tor zur Zeit. Sein Double sah hin, zwinkerte mit den Augen, schüttelte den Kopf, ging dann vorsichtig darauf zu und streckte die Hand aus.
„Halt!“ schrie Wilson.
Der andere zog die Hand zurück. „Und warum?“ fragte er in scharfem Ton.
Warum er seinem zweiten Ich eigentlich verbieten mußte, das Tor zu berühren, war Wilson selbst nicht klar, er spürte jedoch ein unmißverständliches Gefühl drohenden Unheils, als er die Absicht des anderen erkannte. „Ich will’s dir erklären“, sagte er ausweichend. „Aber vorher wollen wir einen Schluck nehmen.“ Ein Schnaps war immer eine gute Idee. Und im Augenblick benötigte er dringender denn je einen kräftigen Schluck. Gewohnheitsmäßig ging er zu seinem üblichen Schnapsversteck im Kleiderschrank und nahm die Flasche heraus, die er dort zu finden erwartete.
„He!“ protestierte der andere. „Was erlauben Sie sich? Das ist meine Flasche!“
„Deine Flasche? …“ Teufel auch! Es war seine Flasche. Nein, das stimmte nicht genau; es war – ihre Flasche. Ach, zum Kuckuck! Es war alles viel zu sehr durcheinander, um jetzt eine Erklärung zu versuchen. „Tut mir leid. Entschuldige. Du hast doch nichts dagegen, wenn ich einen Schluck nehme, nicht wahr?“
„Nicht unbedingt“, antwortete sein Doppelgänger mürrisch. „Wenn Sie schon dabei sind, können Sie mir aber auch einen eingießen.“
„In Ordnung“, stimmte Wilson zu, „und danach will ich’s dir erklären.“ Solange er nicht einen Schluck getrunken hatte, würde es viel, viel zu schwer sein, irgend etwas zu erklären. Genau genommen konnte er es sich selbst nicht recht erklären.
„Versuchen Sie ja nicht, mir einen Bären aufzubinden“, warnte der andere Wilson und musterte ihn eingehend, während er sein Glas austrank.
Wilson beobachtete sein jüngeres Ich, das ihn verwirrt und mit nahezu ungerechtfertigter innerer Bewegung betrachtete. Konnte dieser Einfaltspinsel denn nicht einmal sein eigenes Gesicht erkennen, wenn es ihm begegnete? Wenn er nicht sah, wie die Lage war, wie, um alles in der Welt, sollte er es ihm dann erklären?
Ihm war entfallen, daß er sein Gesicht, zerschlagen und unrasiert, wohl selbst kaum wiedererkannt hätte. Was aber noch wichtiger war, er versäumte es, die Tatsache in Betracht zu ziehen, daß

Weitere Kostenlose Bücher