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Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Titel: Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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junger Narr! Ich habe Ihnen alles erzählt, was Sie verstehen können. Sie erleben einen Abschnitt der Geschichte, der völlig jenseits Ihres Begriffsvermögens liegt. Es würde Wochen dauern, bis Sie ihn überhaupt zu verstehen begännen. Ich biete Ihnen die halbe Welt für ein paar Stunden Zusammenarbeit, und Sie stehen da und rechten mit mir. Ich kann Ihnen nur sagen, lassen Sie das! Also – wo sollen wir Sie absetzen?“ Er langte nach der Steuerung.
„Hände weg von der Steuerung!“ kommandierte Wilson scharf. Eine Idee begann sich in ihm zu formen. „Wer sind Sie überhaupt?“
„Ich? Ich bin Diktor.“
„Das meine ich nicht, und Sie wissen es ganz genau. Wie haben Sie Englisch gelernt?“
Diktor antwortete nicht. Sein Gesicht wurde ausdruckslos.
„Los“, drängte Wilson, „erzählen Sie! Hier haben Sie es jedenfalls nicht gelernt; das ist todsicher. Sie stammen aus dem zwanzigsten Jahrhundert, stimmt’s ? ’
Diktor lächelte säuerlich. „Ich war schon gespannt, wie lange Sie zu dieser Erkenntnis brauchen würden.“
Wilson nickte. „Vielleicht bin ich nicht sehr helle; aber so dumm, wie Sie denken, bin ich auch nicht. Los, erzählen Sie mir den Rest der Geschichte!“
Diktor schüttelte den Kopf. „Das ist unwesentlich. Außerdem vergeuden wir damit nur Zeit.“
Wilson lachte. „Mit diesem Vorwand haben Sie mich jetzt einmal zuviel zur Eile anzutreiben versucht. Wie können wir Zeit vergeuden, wenn wir das da haben?“ Dabei deutete er auf die Steuereinrichtung und auf das Tor. „Wenn Sie mich nicht angelogen haben, steht uns jeder Zeitabschnitt jederzeit zur Verfügung. Nein, ich glaube, ich weiß, warum Sie mich antreiben wollen: entweder, um mich hier aus dem Wege zu schaffen, oder weil der Auftrag, den Sie mir erteilt haben, irgendeine teuflische Gefahr birgt. Und ich weiß auch, wie ich mit beidem fertig werde – Sie kommen mit!“
„Sie wissen ja nicht, was Sie reden“, antwortete Diktor langsam. „Das ist unmöglich. Ich muß hierbleiben und die Steuerung bedienen.“
„Genau das werden Sie nicht tun. Sie könnten mich hindurchschicken und anschließend verlieren. Ich ziehe es vor, Sie im Auge zu behalten.“
„Kommt gar nicht in Frage!“ erwiderte Diktor. „Sie müssen mir eben vertrauen.“ Er beugte sich wieder über die Steuerung.
„Weg von dem Gerät!“ schrie Wilson ihn an. „Verschwinden Sie von der Kanzel, bevor ich Ihnen eins über den Schädel hauen muß!“ Vor Wilsons drohender Faust zog Diktor sich völlig vom Podium zurück. „So, das sieht schon besser aus“, fügte Wilson hinzu, als sie beide wieder auf dem Boden der Halle standen.
Die Idee, die sich in seinem Kopf zu formen begonnen hatte, nahm vollends Gestalt an. Das Gerät war, wie er wußte, immer noch auf sein Zimmer in dem Apartmenthaus, in dem er wohnte – oder gewohnt hatte –, und auf das zwanzigste Jahrhundert eingestellt. Soweit er es in dem Kontrollbild gesehen hatte, mußte er durch das Tor wieder in genau den Tag des Jahres 1942 zurückgelangen können, an dem alles angefangen hatte.
„Bleiben Sie hier stehen“, befahl er Diktor. „Ich möchte mir etwas ansehen.“
Er ging zum Tor hinüber, als wolle er es genauer untersuchen. Doch anstatt stehenzubleiben, als er es erreichte, schritt er einfach hindurch.
Diesmal war er besser vorbereitet auf das, was ihn auf der anderen Seite erwartete, als bei seinen beiden früheren Zeitdurchgängen – ‚früheren’ im Sinne der Reihenfolge in seinem Gedächtnis. Trotzdem war es eine Belastung für seine Nerven, sich selbst zu begegnen.
Denn er hatte es wieder einmal vollbracht. Er befand sich wieder in seinem Zimmer, aber zwei Ausgaben seiner selbst erwarteten ihn dort bereits, die sehr miteinander beschäftigt waren; ihm blieben ein paar Sekunden, um die beiden in Gedanken zu sortieren. Der eine hatte ein wunderschönes blaues Auge und eine bös zugerichtete Mundpartie; außerdem mußte er sich dringend rasieren. Das kennzeichnete ihn. Er war zumindest schon einmal durch das Tor gegangen. Der andere, wenn auch bereits etwas stachelig im Gesicht, zeigte keine Merkmale eines Faustkampfes.
Er konnte sie jetzt auseinanderhalten und wußte, wo und wann er sich befand. Das alles verwirrte ihn zwar immer noch entsetzlich, aber nach seinen früheren – nein, nicht früheren, berichtete er in Gedanken –, nach seinen anderen Erfahrungen beim Zeitdurchgang wußte er besser, was ihn erwartete. Er war wieder am Anfang; diesmal würde er diesem verrückten

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